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Roman
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Buchprofile - Rezension
Romanhaftes Tagebuch einer jungen Frau in Sarajewo während des Jugoslawien-Krieges Anfang der 1990er Jahre.
Maja ist die achtzehnjährige Tochter des Direktors eines kleinen Museums in Sarajewo. Als die Wohnung der Familie durch den Beschuss der serbischen Truppen in Brand gerät, ziehen alle in das Untergeschoß des Museums. Da sind sie vor den Granaten einigermaßen geschützt, Majas Eltern, Bruder Dávor, dessen Frau, die schwangere Sanja, die Großmutter und einige Gestalten wie der Portier Brkic und dessen Freund Julio und eine fast allgegenwärtige Nachbarin und andere immer wieder erscheinende Figuren wie Soldaten und undurchsichtige Helfer in der Not. Der Sohn soll eingezogen werden, will aber seine schwangere Frau nicht allein lassen. Als eine Flucht aus der Stadt organisiert werden könnte, mag Sanja nicht mitmachen. So hangelt sich die Gemeinschaft Tag für Tag durch die allgegenwärtigen Bedrohungen; der Granatbeschuss wird irgendwann fast zur Gewohnheit. Die Beschaffung von Lebensmitteln, Treibstoff und vor allem von Wasser ist zunehmend zu lebensgefährlichen Unternehmungen geworden. Beengtheit und Not fördern bislang unbekannte teils skurrile Eigenheiten zutage, sowohl was Tapferkeit und auch Feigheit angeht. – Der Roman ist bereits 1997 erstmals unter dem Titel "Logiergäste" erschienen (BP 98/474). Die Neuausgabe ist textlich leicht verändert worden. Der Autor ging von der Prämisse aus, dass die mitteleuropäische Leserschaft nicht so gut über den Bosnienkrieg Bescheid weiß. So gesehen ist das Erzählformat, die direkte und unverfälschte Sprache einer jugendlichen Erzählerin, genau richtig. Es geht nicht um komplizierte politische Zusammenhänge, sondern um machtpolitische Interessen und um Religion. Trotz der grausamen Realität bewahrt sich die vermeintliche Erzählerin eine positive Grundhaltung. Der Roman erhebt nicht den Anspruch, den Bosnienkrieg umfassend zu erklären. Er schildert in klarer, zumeist einfacher Sprache der jungen Maja die Ereignisse in der belagerten Stadt Sarajewo. – Ein bemerkenswertes, beeindruckendes Buch, uneingeschränkt empfohlen.
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Artikelbeschreibung


Mit entwaffnendem Humor entlarvt dieses Buch die Logik der Erwachsenenwelt

Maja ist achtzehn Jahre alt, sie sollte Besseres zu tun haben, als in einem Keller zu sitzen und zu schreiben. Aber draußen ist Krieg, ständig kracht es irgendwo, Granaten regnen auf Sarajevo. Und drinnen, im Untergeschoß eines Museums, hat sich eine Notgemeinschaft zusammengefunden, die dem Schrecken trotzt: die vegetarische Mutter mit einem Hang zur Esoterik, die Großmutter und ihr eifersüchtig gehüteter Koffer, der Halbbruder und seine schwangere Frau, die ihre Hypochondrie pflegt, der Vater als Direktor des Museums, zwei Partisanen und der Hund Sniffy. Den Zumutungen ihrer Lage begegnet Maja mit entwaffnendem Humor und Scharfsinn. Und sie nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund, wann immer ihr die Erwachsenen mit Worthülsen, Phrasen und Vorurteilen die Welt erklären wollen.
Nenad Velickovics gefeierter Roman, vor dreißig Jahren erstmals erschienen, nimmt dem Krieg jede Heroik und setzt seiner
Heimatstadt Sarajevo zugleich ein Denkmal. Es ist ansteckend komisch und tief berührend zu sehen, wie sich aus der vermeintlich naiven, offenherzigen Perspektive seiner Hauptfigur der Horror des Krieges in etwas verwandelt, das uns Mut machen kann.

Produktsicherheit

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Anschrift: Jung und Jung Verlag KG
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Kontakt: office@jungundjung.at

Personeninformation


NENAD VELIC KOVIC wurde 1962 in Sarajevo geboren, wo er als Autor, Universitatsdozent für Literatur und Publizist noch heute lebt. Zu seinen Veroffentlichungen zahlen mehrere Romane und Erzahlbande, einige sind in deutscher, italienischer, ungarischer, mazedonischer, bulgarischer, englischer, polnischer, slowakischer und slowenischer Ubersetzung erschienen. Als Initiator, Redakteur und Beitrager hat er an zahlreichen Zeitschriften mitgewirkt, außerdem war er Mitinhaber der Literaturwerkstatt Omnibus.Zuletzt auf Deutsch: Der Vater meiner Tochter (2016).

Pressestimmen


»Das ist das beste Buch über Krieg, das ich gelesen habe.«Sasa Stanisic

Bewertungen

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