Physik im Schlosspark

Wer in unseren schönen Schlossparks, etwa in der Eremitage in Bayreuth, auf Herrenchiemsee oder in Nymphenburg, über die großartigen Fontänen und Wasserspiele nicht nur staunen will, sondern auch deren Funktionsweise erklärt haben möchte, für den hat der Autor dieses spannende Sachbuch verfasst. Ausgehend von den Errungenschaften in der Antike, Bäche und Flüsse mit Hilfe von Schöpf- und Wasserrädern sowie den ersten hydraulischen Pumpen auf ein höher gelegenes Niveau zu leiten, schildert er hier ausführlich und höchst kenntnisreich die Erfindungen und rasante Entwicklung während der Barockzeit, um Springbrunnen sprudeln und Fontänen in die Höhe schießen zu lassen. Mit der Erfindung des Grafen von Wahl für den Schlosspark des bayerischen Kurfürsten erreichte das Staunen über das „Springende Wasser“ einen Höhepunkt: Denn mit dieser „hydraulischen Maschine“ konnten zwölf Pumpen angetrieben werden, die nicht nur die Fontänen bis zu 15 Meter in die Höhe schießen ließen, die Springbrunnen und die Wasserspiele in Funktion setzten, sondern von Wahls Ideen des Einbaus von Schleusen und Kaskaden sorgten auch dafür, dass die Kanäle mit fließendem Wasser versorgt wurden. Schließlich wollte die Hofgesellschaft nicht nur an den technischen Errungenschaften sich ergötzen, sondern auch auf die Lustbarkeit des Gondelfahrens nicht verzichten. Im Jahre 1789 waren über 600 „laufende und springende Wasser“ im Nymphenburger Schlosspark in Aktion, weshalb er von Zeitgenossen auch zum „schönsten und prächtigsten in Deutschland“ gekürt wurde. Kein trockenes Physikbuch für Technikfreaks stellt diese Untersuchung freilich dar, sondern einen ebenso lehrreichen wie allgemein verständlich geschriebenen Gang durch die Geschichte der „springenden Wasser“.