Der erste Zug nach Berlin

Roman
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Buchprofile - Rezension
Ein rasanter Trip in das Berlin der frühen Nachkriegszeit - bitter, glänzend, enthüllend.
Es gilt, eine Wiederentdeckung zu feiern. Zeitnah hatte die 1933 aus Deutschland vertriebene jüdische Journalistin und Schriftstellerin Gabriele Tergit Erfahrungen aus ihren ernüchternden Berlinreisen 1948/49 in einem wilden deutsch-englischen Typoskript verarbeitet, das in einer stark überarbeiteten Fassung erstmals 1951 erschien und damals unbeachtet blieb. Die vorliegende, von Nicole Henneberg besorgte und um ein kluges Nachwort ergänzte Ausgabe fußt dagegen auf dem Originaltyposkript. Im Roman begibt sich die reiche, gelangweilte und naive Amerikanerin Maud vor ihrer standesgemäßen Hochzeit auf ein Abenteuer - als Teil einer britisch-amerikanischen Militärmission darf sie nach Berlin reisen, in die zerstörte Hauptstadt des untergegangenen Dritten Reichs. Dort, begleitet von zumeist skurrilen Männern, trifft sie auf die besiegten Deutschen. Die "Stunde Null" wird, ohne dass der Ausdruck wirklich fällt, oft genug beschworen, aber in den Gesprächen tritt rasch zutage, dass Rassismus, Antisemitismus, Antiamerikanismus und Nationalsozialismus nicht einfach aus den Köpfen der Menschen verschwunden sind. Ein Liebhaber Mauds entpuppt sich als Vertrauter Goebbels, die Juden waren ja "selbst schuld" und überhaupt, man habe ja nur Befehle befolgt. Tergits Bericht neigt dazu, von Verbitterung und Belehrung manchmal übermannt zu werden. Was ihn davor rettet, ist die von der Autorin meisterhaft beherrschte Ironie, ihr Sarkasmus und ihr schriftstellerisches Timing. Außer in einem zu Recht sehr ernsten, dunklen Kapitel, wird die Darstellung stets ironisch gebrochen und dadurch erträglich und sei es nur durch die Naivität Mauds. - "Der erste Zug nach Berlin" ist nicht Tergits bestes Buch, in seiner meisterhaften Darstellung Berlins und der Berliner ist er aber ein wichtiges Zeitdokument. Allen Büchereien wärmstens empfohlen.
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Artikelbeschreibung


In ihrer rasant erzählten Satire »Der erste Zug nach Berlin« - erstmals nach dem Original-Typoskript veröffentlicht - nimmt uns Gabriele Tergit mit ins Berlin der Nachkriegszeit. Die junge Amerikanerin Maud hat noch nicht viel von der Welt außerhalb der New Yorker High Society gesehen. Da bekommt sie die Gelegenheit, eine britisch-amerikanische Militärmission nach Berlin zu begleiten, die den Deutschen endlich demokratische Prinzipien näherbringen soll - eine fabelhafte Chance, vor ihrer Hochzeit noch rasch etwas zu erleben. Die chaotische Gruppe versammelt skurrile Charaktere, unter anderem einen falschen Lord, die sich politisch nicht immer einig sind und darüber so manchen Streit austragen. Und die so glamouröse wie naive Maud muss bald feststellen, dass die Deutschen weder ein Interesse an Demokratie haben, noch daran, von ihr und den anderen Alliierten gerettet zu werden.Wie schon Tergits Erfolgsroman »Effingers« wurde »Der erste Zug nach Berlin« neu herausgegeben von Nicole
Henneberg, die die Handlung außerdem in einem Nachwort historisch, biografisch und literarisch einordnet.

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Personeninformation


Gabriele Tergit (1894-1982), Journalistin und Schriftstellerin, schrieb drei Romane, zahlreiche Feuilletons und Reportagen sowie posthum veröffentlichte Erinnerungen. 1933 emigrierte sie nach Palästina, 1938 zog sie nach London. Ihr literarisches Werk wurde erst spat in Deutschland wiederentdeckt. Heute gilt sie, vor allem aufgrund ihres Erfolgsromans Effingers, als bedeutende Autorin der Zwischen- und Nachkriegszeit.
Nicole Henneberg, geboren 1955 in Hof, studierte Komparatistik und Philosophie in Berlin und Paris. Sie schreibt als freie Autorin und Literaturkritikerin für Zeitungen und Zeitschriften, unter anderem für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und den Berliner Tagesspiegel. 2024 erschien ihre große Biographie Zur Freundschaft begabt über Gabriele Tergit.

Pressestimmen



»Antisemitismus, Revanchismus, Schuldabwehr: In ihrem Roman 'Der erste
Zug nach Berlin' porträtiert Gabriele Tergit Nachkriegsdeutschland auf
unnachahmliche Weise.«
Fabian Wolff, Süddeutsche Zeitung
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