Vermissen auf Japanisch

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Buchprofile - Rezension
Ein ungeschönter, zum Teil ausgesprochen witziger Blick auf das Trauern und das Weiterleben als alleinerziehende Mutter.
Die Japanerin Kyoko ist kaum 28, Mutter eines kleinen Sohnes, verheiratet mit Levi, einem amerikanischen Juden, als ihr Mann unerwartet bei einem tragisch-grotesken Unfall ums Leben kommt. Traumatisiert, verschuldet und in einem ihr fremden Land gestrandet, zieht sie zunächst zu ihrem Schwager und ihrer "Bubbe" genannten Schwiegermutter, einer pragmatisch-liebevolle Jüdin, während sie versucht, mit dem Verlust fertig zu werden und ihr Leben wiederaufzunehmen. Yukiko Tominagas erster Roman besteht aus einer langen Reihe von Vignetten, die in mehreren Abschnitten, aber ohne chronologische Ordnung Erlebnisse und Gefühle Kyokos wiedergeben, die sich über einen Zeitraum fast ihres ganzen Lebens erstrecken, von einzelnen Kindheitsvignetten bis hin zu Ereignissen, die fast zwei Jahrzehnte nach Levis Unfalltod liegen dürften. Nahezu alle kurzen Abschnitte sind für sich lesbar. Auch wenn manche Charakterzeichnung recht klischeehaft ist - die der (jüdisch-) amerikanischen Charaktere mehr als die japanischen Menschen - entwickelt der Text eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann. Das liegt einerseits am sehr geschickt eingesetzten, trockenen Humor, den Kyoko und vor allem auch Bubbe auszeichnet, andererseits aber an der Lebensnähe, mit der Kyokos Trauer, mit der auch ihr Leben gezeigt wird. Weder Levi noch Kyoko waren perfekte Menschen, ihre Liebe war echt, ihre Alltagsprobleme aber auch. Insgesamt ist auch die Übersetzung aus dem Englischen von Juliana Zaubitzer zu loben. Tominaga, selbst Einwanderin in die USA, hat ihr Buch nicht in ihrer Muttersprache Japanisch, sondern in Englisch verfasst. Ihr kurzer, schnörkelloser Stil wurde gut in das Deutsche übertragen. Allerdings merkt man immer dort, wo Tominaga auch im Original die Aussprache japanischer Wörter hinterlegt hat, dass die Übersetzerin auch im Deutschen die englische Aussprache übernimmt. Alles in allem jedoch sehr gelungen und sehr empfohlen.
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Artikelbeschreibung


Vollkommen überraschend verliert Kyoko ihren Ehemann Levi. In San Francisco allein gelassen mit einem Berg Schulden, einem abgebrochenen Studium und ihrem zweijährigen Sohn Alex muss sie lernen, mit der Lücke umzugehen, die Levi hinterlassen hat - was gar nicht so einfach ist, wenn die eigene Familie weit entfernt in Tokio lebt und ihre Sprache keine Vokabel für das Wort »vermissen« kennt. Doch zum Glück gibt es Kyokos Mitbewohnerin Mi Cha, die weiß, wie es sich anfühlt, zwischen zwei Welten zu leben, und vor allem Bubbe, ihre heißgeliebte jüdische Schwiegermutter, mit der Kyoko trotz aller Unterschiede offen über ihre Wut und Trauer sprechen kann. Mit ihrer Schwäche für Wahrsagerinnen, Bananentorte und ausgedehnte Familienbesuche wirbelt Bubbe Kyokos Routine durcheinander und ermuntert sie, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

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Personeninformation


Yukiko Tominaga ist in Japan geboren und aufgewachsen, seit 2004 lebt sie in den USA. Nach einem Studium des Kreativen Schreibens an der San Francisco State University arbeitet sie derzeit im Lektorat eines Verlags. Ihre Erzählungen sind in verschiedenen Literaturzeitschriften erschienen und für mehrere Preise nominiert worden, »Vermissen auf Japanisch« ist ihr Debütroman.
Juliane Zaubitzer, geboren 1971 in Lübeck, hat Amerikanistik studiert und lebt als freie Übersetzerin in Hamburg. Für mare übertrug sie u.a. »Vier Schwestern« von Joanna King und »Kantika« von Elizabeth Graver ins Deutsche.
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