Die Kriegsverbrecherlobby

Bundesdeutsche Hilfe für im Ausland inhaftierte NS-Täter
34,00 €
(inkl. MwSt.)
Versandkostenfrei in DE
Sofort lieferbar
Buchprofile - Rezension
Die Unterstützung im Ausland inhaftierter deutscher Kriegsverbrecher durch die Bundesrepublik.
Der Historiker und Journalist geht in einer umfangreichen und eingehenden Untersuchung der Frage nach, warum den im Ausland wegen Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilten Tätern vonseiten der Bundesrepublik kontinuierlich Unterstützung gewährt wurde. Er legt in seiner Darstellung großes Gewicht auf Ausgewogenheit und versucht zu erklären, wie es zu der aus heutiger Sicht oft unverständlichen Nachsicht und Unterstützung kam. Es wird klar, dass die offizielle Politik des Staates in den Jahren des Kalten Krieges eine entscheidende Rolle spielte. Konkret geht es um die "vier von Breda", die in den Niederlanden einsaßen, und um Herbert Kappler, der in Italien zu lebenslänglicher Haft verurteilt war. Die Politiker der Bundesrepublik von Konrad Adenauer bis Willy Brandt, Helmut Schmidt und Franz Josef Strauß haben die Inhaftierten juristisch und materiell unterstützt, sich für eine Begnadigung eingesetzt. Ihre Bemühungen sind immer im Zusammenhang mit den Bemühungen um ein gutes Verhältnis zu den Niederlanden und Italien zu sehen. Felix Bohr geht es nicht um Entschuldigung oder gar Rechtfertigung der damaligen Haltung. Er will die Motive aufzeigen, die für das Vorgehen ursächlich waren. - Ein anspruchsvolles und aufschlussreiches Buch für an der jüngeren deutschen Geschichte Interessierte.
Weiterlesen

Artikelbeschreibung

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg waren in zahlreichen westeuropäischen Ländern NS-Kriegsverbrecher inhaftiert. Im Zuge der Westbindung der Bundesrepublik wurden die meisten von ihnen entlassen. Lediglich in Italien und den Niederlanden verblieben insgesamt fünf Deutsche im Gefängnis: der SS-Mann Herbert Kappler, als Kommandeur der Sicherheitspolizei verantwortlich für das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen, sowie die »Vier von Breda«, die maßgeblich an der Ermordung der niederländischen Juden beteiligt gewesen waren. Hochrangige deutsche Politiker, unter ihnen die Bundeskanzler Brandt und Schmidt, setzten sich für ihre Freilassung ein. Felix Bohr zeichnet das westdeutsche Engagement für die im Ausland inhaftierten NS-Täter nach. Er zeigt, wie sich aus Netzwerken von Kirchenverbänden, Veteranenvereinigungen und Diplomaten eine einflussreiche Interessenvertretung formierte, die rechtliche und materielle Hilfe leistete. Während Opfer des NS-Regimes um gesellschaftliche Anerkennung und Entschädigung kämpften, organisierte die Lobby Unterstützung für die Kriegsverbrecher auf höchster politischer Ebene. Auf der Grundlage bislang mitunter nicht zugänglicher Quellen wirft Bohr einen umfassenden Blick auf ein bisher kaum bekanntes Kapitel bundesdeutscher Vergangenheitspolitik.

Produktsicherheit

Hersteller: Suhrkamp Verlag AG
Anschrift: Linienstraße 34
10178
Berlin
Kontakt: info@suhrkamp.de

Pressestimmen


»Wie diese [Kriegsverbrecher], deren Todesurteile letztlich in lebenslange Haftstrafen verwandelt wurden, über Jahrzehnte von bestimmten Gruppen und offiziellen Vertretern in der Bundesrepublik unterstützt wurden, dem geht der Historiker Felix Bohr in seiner lesenswerten Studie ... nach.« Judith Leister Neue Zürcher Zeitung 20190206

Bewertungen

Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.