Ungleich vereint

Warum der Osten anders bleibt | Ein Buch, das aus Sackgassen herausführt - und für Gesprächsstoff sorgt | Bayerischer Buchpreis 2024. Nominiert für den Bayerischen Buchpreis in der Kategorie Sachbuch 202
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Buchprofile - Rezension
Diagnose der aktuellen mentalen und gesellschaftspolitischen Lage in den ostdeutschen Bundesländern.
Viele Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland haben sich verstetigt. Dies gilt für die objektiv feststellbare Andersartigkeit wie Demographie oder Sozialstruktur ebenso wie für subjektive Aspekte, beispielsweise Identitäten, Mentalitäten, die politische Kultur im Besonderen. Diese These vertritt der Soziologie-Professor Steffen Mau in seinem jüngsten Werk, versucht aber auch, langfristig angelegte Auswege aus dieser "getrennten Einheit" aufzuzeigen. Bürgerräte, Beiräte und ähnlich konstruierte "dritte Kammern" neben Institutionen wie Stadtrat, Land-, Bundestag oder auch Bundesrat erscheinen ihm vielversprechend. Dem Autor gelingt in den ersten zwei Dritteln des Buchs eine überzeugende Diagnose der aktuellen mentalen und gesellschaftspolitischen Lage in den ostdeutschen Bundesländern. Der Text bewegt sich geschmeidig zwischen akademischer Akkuratesse und Lesbarkeit auch für Laien. Das Werk wirkt dicht, geradlinig im Aufbau und zielgerichtet. Irritierend sind dagegen einige längere Passagen in den letzten Kapiteln. Dort wechselt der schwungvoll-professionelle Ton des Wissenschaftlers in ein wenig subtiles AfD-Bashing, eher typisch für einen Parteipolitiker in der Talkshow am Sonntagabend. Überraschenderweise fehlt auch eine erste Einordnung der Partei BSW, angeführt von Sahra Wagenknecht. Interessant ist dann wieder Maus Plädoyer für Bürgerräte. Hier fühlt sich der Leser eingeladen, selbst deren Ausgestaltung mitzudenken, wie Ostdeutschland zu einem Experimentierfeld für das ganze Land werden könnte. Trotz der Emotionen und Auslassungen gegen Ende eine erwägenswerte Bestandsergänzung zu Themenkreisen wie Lebendige Demokratie und Bürgerengagement.
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Susanne Steufmehl empfiehlt:

„Wer in der Ost-West-Debatte mit Schuldbegriffen operiert, ist schon auf dem Holzweg“. Soziologieprofessor Stefan Mau, gebürtiger Rostocker, analysiert in herausragend strukturierter, empathischer und gleichzeitig unaufgeregter Weise, warum wir in Deutschland mehr als drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall immer noch nicht zusammengewachsen sind. Er schafft es, in seiner Beurteilung der „Lage im Osten“, alle Seiten fair und vorurteilsfrei zu beleuchten und liefert damit einen wichtigen Beitrag zur aktuellen Debatte über Integration und Gemeinschaft.

Susanne Steufmehl, Buchberaterin Belletristik und Sachbuch

Artikelbeschreibung



»Wer in der Ost-West-Debatte mit Schuldbegriffen operiert, ist schon auf dem Holzweg.«

Die Diskussion über Ostdeutschland und das Verhältnis zwischen Ost und West flammt immer wieder auf. Sei es anlässlich runder Jubiläen, sei es nach Protesten - oder nach Wahlen. Und dennoch gibt es in dieser Debatte keine Verständnisfortschritte. Sie dreht sich im Kreis, auf Vorwürfe folgen Gegenvorwürfe: »Ihr seid diktatursozialisiert!« - »Ihr habt uns ökonomisch und symbolisch kleingemacht!«

Im November 2024 jährte sich der Mauerfall zum 35. Mal. Zuvor erlangte die AfD bei drei Landtagswahlen große Erfolge.In dieser Lage meldet sich der »gefragteste Gesellschaftsdeuter im Land« (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) mit einer differenzierten Intervention zu Wort.

Steffen Mau setzt sich mit prominenten Beiträgen auseinander und widerspricht der Angleichungsthese, laut der Ostdeutschland im Lauf der Zeit so sein werde wie der Westen. Aufgrund der Erfahrungen in der DD
R und in den Wendejahren wird der Osten anders bleiben - ökonomisch, politisch, aber auch, was Mentalität und Identität betrifft. Angesichts der schwachen Verwurzelung der Parteien plädiert Steffen Mau dafür, alternative Formen der Demokratie zu erproben und die Menschen etwa über Bürgerräte stärker zu beteiligen.
NDR Sachbuchpreis 2024 (Longlist)
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Personeninformation


Steffen Mau, geboren 1968, ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. 2021 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Seine Bücher Ungleich Vereint. Warum der Osten anders bleibt (2024) sowie die gemeinsam mit Thomas Lux und Linus Westheuser verfasste Studie Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft (2023) standen monatelang auf der Sachbuch-Bestenliste und auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Für Ungleich Vereint erhielt er außerdem den Bayrischen Buchpreis 2024 und stand auf der Shortlist für den Sachbuchpreis des Norddeutschen Rundfunks.

Pressestimmen


»Ungleich vereint bringt Sachlichkeit in die Debatte um Ostdeutschland.« Elena Oberholzer NZZ am Sonntag 20250330
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