Spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche

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Buchprofile - Rezension
Vom spirituellen Missbrauch zur spirituellen Selbstbestimmung - ein Diskussionsanstoß.
Was ist spiritueller Missbrauch in der katholischen Kirche, welche Bedingungen fördern diesen und wie und wodurch lässt sich eine Kultur spiritueller Selbstbestimmung schaffen und pflegen? Das sind Fragen, auf die die Autorin auf gut 200 Seiten eingeht. Sie selbst spricht bescheiden von Vorschlägen, durch die sie ein Bewusstsein schaffen und eine breite Diskussion anregen möchte. Sie hat selbst geistlichen Missbrauch erlebt und in ihrem ersten Buch ("Nicht mehr ich" (BP/mp nicht bespr.)) öffentlich gemacht. Im vorliegenden zweiten Buch stellt die Theologin und Philosophin sehr nüchtern die Problematik dar, benennt Ursachen und fragt nach Konsequenzen, die gezogen werden müssten, um spirituellem Missbrauch vorzubeugen. Konkrete Beispiele lassen die ganze Dramatik des Beschriebenen zumindest ahnen. Die Autorin fordert ohne Wenn und Aber die konsequente Aufarbeitung und Bestrafung überführter Täter. Von institutioneller Seite müsse die Verantwortung für nachgewiesene Missbrauchsfälle übernommen werden. Denn diese sind kein Zufall und kein Unfall. Die Betroffenen benötigen Menschen, die ihnen zuhören und sie ernst nehmen. Erst dann hätten sie überhaupt eine Chance, zu spiritueller Selbstbestimmung zurückzufinden. Als Konsequenz fordert die Autorin, dass kirchliche Amtsträger nicht übergriffig sein dürfen in Bezug auf das Gewissen, die eheliche Beziehung und die spirituelle Praxis der Gläubigen, was angesichts der fundamentalen Krise, in der die katholische Kirche sich z.Z. befindet, weitreichende Folgen für die pastorale Praxis hätte. Ein Buch, das sich sowohl an Seelsorger*innen wendet als auch an alle Gemeindemitglieder - zur Aufklärung und Reflexion. Allen Beständen als herausragende Publikation zu empfehlen.
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Artikelbeschreibung



Doris Wagner schildert erstmals ausführlich die unterschiedlichen Facetten des Phänomens manipulativer Seelenführung im Bereich der katholischen Kirche und verdeutlicht diese durch eine Vielzahl realer Fallbeispiele. Dabei thematisiert sie auch die tieferen Ursachen für diese Art des Missbrauchs. Ihr aufrüttelnder Weckruf macht deutlich, dass die katholische Kirche das Phänomen nicht länger ignorieren kann. Gerade auch im Zusammenhang mit der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs gilt es vielmehr, den Blick hierfür zu schärfen. Das Phänomen gefährlicher "Seelenführer" von Sekten oder aus evangelikalen Freikirchen ist bekannt. Dass ähnliche Praktiken auch in der katholischen Kirche vorkommen, ist entweder ein Tabu oder wird toleriert. Dieses Buch beschäftigt sich mit diesem Phänomen in der katholischen Kirche und will vor allem Betroffenen und Verantwortlichen helfen, es zu verstehen. Was genau fügt Menschen sogar in kirchlich anerkannten und teils angesehenen Gemeinschaften und B
ewegungen solchen schweren Schaden zu? Und warum ist das in der Kirche überhaupt möglich? Doris Wagner nimmt die Perspektive der Betroffenen ein und versucht die spirituelle Dynamik zu begreifen, die hinter den Geschichten und dem Leid der Opfer steht. Sie bietet damit eine allgemeinverständliche Diskussionsgrundlage für die Auseinandersetzung mit spirituellem Missbrauch in der katholischen Kirche. Indem sie versucht, möglichst anschaulich zu beschreiben, was passiert, wenn Menschen in der Kirche geistlichen Missbrauch erleben, und indem sie konkrete Fälle darstellt, will sie Betroffenen und kirchlichen Verantwortlichen die Problematik bewusst machen. Ihr Anliegen ist es, Erfahrungen zu schildern, Probleme zu benennen, Fragen zu stellen und erste Vorschläge zu machen, wie geistlicher Missbrauch in der Kirche verstanden werden kann, damit das Sprechen darüber überhaupt möglich wird. Geistlicher Missbrauch wird in diesem Debattenbuch als die Verletzung spiritueller Autonomie gedeute
t und spirituelle Autonomie als ein grundlegendes Selbstbestimmungsrecht jedes Menschen. Doris Wagner macht einen Vorschlag, was man unter "Spiritualität" und "spiritueller Selbstbestimmung" verstehen könnte - und warum diese Selbstbestimmung so wichtig ist. Daraus wird verständlich, welche verheerenden Folgen die Beschneidung dieser Selbstbestimmung hat und welche Denkmuster und Traditionen sie in der katholischen Kirche ermöglicht und begünstigt. Gleichzeitig erfolgt die Annäherung an die Frage, wie man geistlichem Missbrauch vorbeugen kann und wie Opfer dieses Missbrauchs wieder zu voller spiritueller Autonomie zurückfinden können. Jochen Sautermeister, Professor für Moraltheologie und Direktor des Moraltheologischen Seminars an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn, bekräftig in seinem Nachwort: "Zur Förderung von spiritueller Selbstbestimmung und zur Verhinderung von geistlichem Missbrauch bedarf es neben theologischer und spiritueller Bildung einer Aufkl
ärung über die Strategien und Dynamiken spirituellen Missbrauchs, wie sie von Doris Wagner sensibel und transparent beschrieben worden sind."

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Personeninformation



Doris Reisinger (geb. Wagner), geb. 1983, ist studierte Theologin und Philosophin. Nach dem Abitur gehörte sie acht Jahre lang der "Geistlichen Familie Das Werk" an. In dieser Zeit erlitt sie verschiedene Formen geistlichen Missbrauchs. Ihre Erfahrungen hat sie in dem vielbeachteten Buch "Nicht mehr ich. Die wahre Geschichte einer jungen Ordensfrau" festgehalten. Seit 2017 wirbt sie in zahlreichen Vorträgen zum Thema vor Verantwortlichen und Seelsorgern um ein neues Bewusstsein für das Phänomen geistlichen Missbrauchs in der Kirche.

Im Dokumentarfilm #Female Pleasure, der 2018 in die Kinos kam, war Doris Wagner die christliche Protagonistin. Der Film zeigt fünf Frauen aus verschiedenen kulturellen und religiösen Kontexten, die sich gegen Unterdrückung und für eine selbstbestimmte Weiblichkeit einsetzen.
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