Interviews mit Gerhard Richter

Der Schweizer Kunsthistoriker und exzellente Kenner der aktuellen Kunstszene, Hans Ulrich Obrist (Jg. 1968), ist mit Gerhard Richter (Jg. 1932), Weltstar der zeitgenössischen Malerei, seit über 35 Jahren bekannt und seit vielen Jahren befreundet. So entstanden im Laufe von 21 Jahren längere Interviews, die der vorliegende Band zusammenfasst. Obgleich in unterschiedlichen Epochen von Richters Schaffen entstanden, sind alle diese Gespräche im freundschaftlichen Ton mit Neugier und Offenheit gegenüber Richters Kunst geführt und eröffnen den Leser/-innen den Bilderkosmos eines der gefragtesten lebenden Maler. Die gewählten Überschriften der Interviews zeigen die Linien an, entlang derer sich Richters malerische Schaffen entwickelt: von der Unmöglichkeit der Absoluten Malerei, über „Die Form des Hauses“ und „Ohne Glauben geht nichts“ bis zu „Grau in mehreren Schichten“. Leser/-innen in KÖBs dürfte das Interview, das Richters Kölner Domfenster und andere Werke für Sakralräume thematisiert, besonders interessieren. Hier sind die metaphysische Dimension und die Aktualität der Bildbefragung in Richters Kunst aus der Begegnung mit der Glaubenserfahrung ablesbar. Das Buch bietet dem mit Richters Werk kaum vertrauten Leser/-innen wenig Hilfestellung außer einigen Abbildungen und der im Anhang befindlichen Literatur- und Werkauswahl, und wendet sich daher an den Kunstinteressierten, der aus der Begegnung mit Richters Arbeiten weiter in der Spur seines Denkens und seiner Werke bleiben möchte. - Empfehlenswert für große Bestände mit Schwerpunkt auf bildende Kunst.