Stolpersteine vor dem Haus
Beim Michaelsbund wurden am 25.November Stolpersteine verlegt für die 20 Jüdinnen und Juden, die in diesem Haus gewohnt haben und Opfer der Nationalsozialisten geworden sind.
Um 18 Uhr begrüßte Terry Swartzberg von der Initiative Stolpersteine die Anwesenden.
Generalvikar Christoph Klingan erinnerte an die Gräuel der Shoa und betonte, dass die katholische Kirche eine besondere Verantwortung habe, dass so etwas nie wieder passieren dürfe. Beim Kaddisch, dem jüdischen Totengebet, das Terry Swartzberg anschließend sprach, lauschten die rund 100 Besucher andächtig. Das Gebet beginnt mit den Worten: „Erhoben und geheiligt werde sein großer Name in der Welt. Kaddisch heißt wörtlich „Heiligung“ und dieses sehr alte Gebet handelt nicht vom Tod, sondern preist Gott als Schöpfer der Welt, betonte Stolpersteine-Vorstands-Mitglied Inez Rattan.
In der Buchhandlung lasen anschließend die Patinnen und Paten die Biografien der Opfer vor - und die Besucherinnen und Besucher läuschten muchsmäuschenstill.
An die Außenmauer wurden den ganzen Abend über Fotos der ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner projeziert.
Am Wochenende vorher ist die (vorerst) letzte Folge des Podcasts „Stolpersteine – damit kein Opfer vergessen wird“ erschienen. Darin sprechen Terry Swartzberg von der Initiative Stolpersteine e.V., Andreas Heusler von der Abteilung „Public History“ der Stadt München und Moderatorin Brigitte Strauß über die Menschen, die es geschafft haben, zu fliehen. Tatsächlich konnten gerade aus München viele Jüdinnen und Juden emigrieren. Zwei von ihnen haben in der Herzog-Wilhelm-Straße gewohnt. Es geht natürlich nicht nur um diese beiden, sondern grundsätzlich darum, wie Familien, die entkommen sind, danach weitergelebt haben mit ihrer Geschichte.