Die Tauffeier individuell gestalten

Über 600 Kinder hat Salesianerpater Alfons Friedrich bereits getauft. Für ihn ist das jedes Mal ein besonders Erlebnis. Sogenannte Massentaufen, also mehreren Kindern gemeinsam das Sakrament zu spenden, mag er nicht.

Im Interview hat der Leiter des Pfarrverbands München-Haidhausen erzählt, welche Möglichkeiten Eltern haben, um die Feier ganz individuell zu gestalten.

Warum sollte ich mein Kind taufen lassen?

Wenn ich Fan vom FC Bayern bin, dann werde ich meinem Kind vermutlich auch immer wieder die Größe und Schönheit des Vereins vorstellen. Mit dem Ziel, dass mein Kind auch mal Fan wird. Auch wenn der Vergleich ein bisschen hinkt, geht es bei der Taufe um etwas Ähnliches: Dem Kind zu ermöglichen, in etwas hineinzuwachsen. Die Taufe ist ein faszinierender Anfang. Denn man gibt dem Kind etwas, was man selbst nicht geben kann: Die Eltern eröffnen ihm die Chance, Freund/in von Gott zu sein. Und es ist ein Geschenk, das über dieses Leben hinausgeht. Denn Jesus ist treu.


Wenn der Entschluss zur Taufe gefallen ist, was ist dann der nächste Schritt?

Wenn die Entscheidung steht, sollte man sich zunächst selbst die Frage stellen: Was bedeutet mir das? Was ist mir wichtig? Was zählt? Was trägt mich in schweren Situationen? Und mit dieser Motivation geht es dann zum Gespräch mit dem Pfarrer. Da lassen sich dann alle offenen Fragen klären. Auch Gestaltung und Ablauf werden dabei besprochen und die vielfachen Möglichkeiten, das Fest individuell zu gestalten.

Welche Möglichkeiten haben Eltern bei der Gestaltung der Feier?

Bei den verschiedenen Elementen haben die Eltern die Möglichkeit, die Taufe zu etwas zu machen, was „sie betrifft“. Die Eltern können die Lesung und das Evangelium aussuchen. Aber auch andere Texte, die für sie relevant sind, können sie wählen. Ich bin allerdings dafür, dass zumindest ein Text aus dem Evangelium kommt. Es gibt auch die Fürbitten: An wen denke ich an dem Tag? An die Menschen, denen es nicht gut geht? Die vorangegangen sind? In dem Moment findet auch eine Vergegenwärtigung der Familie statt. Ein wichtiges Element. Die Musik können die Eltern frei wählen. Es kann sich lohnen, auch mal zurückzudenken und sich zu erinnern, welche Lieder den Eltern früher wichtig waren. Da werden dann auch mal „Kirchenklassiker“ genannt. Prinzipiell muss dem Pfarrer die Musik nicht gefallen. Für mich persönlich ist der Segen zum Abschluss ein wichtiges Element. Da lade ich die Eltern ein, ihr Kind zu Christus zu bringen. Dann legen sie ihr Kind auf den Altar. Das ist ein Bild dafür, dass das Kind nie ohne Halt sein wird. Christus hält es, auch wenn sie es nicht mehr können.

Gibt es etwas, was bei der Taufe gar nicht geht?

Nein. Bisher hat sich immer eine Lösung gefunden. Ich selbst finde es wichtig, dass die Taufe in einer Kirche stattfindet. Wenn die Gesellschaft mit dem Täufling in die Kirche hineingeholt wird, dann ist das ein Zeichen: Du bist wertgeschätzt von Anfang an. Und wir laden Dich ein, in dieses Haus zu kommen, was etwas ganz Besonderes ist.

Was bedeutet es Ihnen als Priester zu taufen?

Es ist wunderbar, sich auf die Kinder einzulassen. Für mich ist es jedes Mal ein besonderes Erlebnis, weil es jedes Mal anders ist. Ich darf mitwirken, dass dieses Geschenk Jesus Christus zu den Menschen kommen kann. Das macht Freude.