Zu Lebzeiten veröffentlichte Erzählungen

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Buchprofile - Rezension
Zwölf Erzählungen von herausragender Qualität über das Schicksal von Gedemütigten und Ausgestoßenen.
Die "Zeit ihres Lebens von körperlichen und seelischen Leiden gepeinigte" (Klappentext) österreichische Schriftstellerin Christine Lavant (1915-1973) ist bis heute vor allem als mehrfach preisgekrönte Lyrikerin bekannt. Von 1945 bis 1950 verfasste sie in einem wahren Schaffensrausch auch eine große Anzahl von Erzählungen. Der zweite Band der von Klaus Amann und Brigitte Strasser herausgegebenen Werkausgabe versammelt alle 12 zu Lebzeiten erschienenen Texte. Die meisten ihrer Erzählungen haben einen engen biographischen Bezug und schildern - nur wenig verfremdet - ihre eigene unglückliche Kindheit und Jugend oder erzählen von der Hartherzigkeit und Bosheit der Mitmenschen, die anderen widerfuhr. Vor allem Kinder, Jugendliche oder Frauen sind die Opfer, gedemütigt und ausgestoßen, wie sie selbst. Zentraler Rettungsgedanke ist, da die eigene Familie mittel- und hilflos ist, fast durchweg eine naive Religiosität, eine an Aberglauben reichende, häufig angstbesetzte Gottesfurcht. Drastischer, urwüchsiger Realismus findet sich ebenso wie verrätselte, an lyrisches Sprechen erinnernde Hermetik. Durch das ganz eigenwillige Changieren zwischen innerem Monolog, personaler und herkömmlicher Erzählperspektive kommt die Autorin ihren Figuren ganz nahe und erzielt überdies einen faszinierend lebendigen, überraschend modernen, jedenfalls ganz eigenen Erzählton, der in einem bewusst verstörenden Gegensatz zu dem einfachen Milieu der Protagonisten steht. Es sind durchweg Texte, die empathisches Mitleiden mit den handelnden Figuren erzwingen, denn selten genug wendet sich ihr Schicksal zum Guten. Die einfache Alltagssprache, häufig durchsetzt mit Dialekteinsprengseln, passt wunderbar zu den Inhalten. Manche dieser weitgehend unbekannten Erzählungen sind von herausragender Originalität und Qualität. Für literarisch Interessierte sehr zu empfehlen.
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Artikelbeschreibung


Christine Lavants Gedichte zählen schon lange zum festen Kanon der Nachkriegsliteratur. Als Erzählerin ist sie eine Entdeckung der letzten Jahre.Mit großem Einfühlungsvermögen und ungeschöntem Realismus, sehr direkt und unverwechselbar poetisch rückt Christine Lavants Prosa an die Schicksale und inneren Welten ihrer Figuren heran. Mit »formal traumwandlerischer Sicherheit« (Franz Haas in der NZZ) erzählt Lavant von dem, was sie am besten kennt: von verletzten Kinder- und Frauenseelen, von den feinen und weniger feinen gesellschaftlichen Unterschieden, von Armut, Krankheit und Ausgrenzung, von erzwungener Anpassung, Bigotterie und Gewalt, aber auch von der befreienden Kraft der Liebe und der Fantasie.Der zweite Band der vierbändigen Werkausgabe bietet alle zwölf zu Lebzeiten Lavants erschienenen Erzählungen in neu edierter Gestalt, da viele der Erstdrucke von fremder Hand bearbeitet waren. Neben ihren beiden ersten Buchveröffentlichungen »Das Kind« (1948) und »Das Krüglein« (1949)
enthält der Band »Die Rosenkugel« (1956), die beiden Sammlungen »Baruscha« (1952) und »Nell« (1969) sowie die verstreut publizierten Erzählungen.

Personeninformation


Christine Lavant (1915-1973), geb. als Christine Thonhauser in St. Stefan im Lavanttal (Kärnten) als neuntes Kind eines Bergmanns, war Lyrikerin und Erzählerin. Ihre Schulbildung musste sie aus gesundheitlichen Gründen früh abbrechen. Jahrzehntelang bestritt sie den Familienunterhalt als Strickerin. Sie erhielt u. a. den Georg-Trakl-Preis (1954 und 1964) und den Großen Österreichischen Staatspreis (1970). Seit 2014 erscheint eine Werkausgabe von Christine Lavant im Wallstein Verlag.
Klaus Amann, bis 2014 Professor für Neuere Deutsche Literatur, Gründer und langjähriger Leiter des Robert-Musil-Instituts für Literaturforschung der Universität Klagenfurt sowie des Kärntner Literaturarchivs. Zahlreiche Buchpublikationen und Aufsätze. Mitherausgeber der Gesamtausgaben von Robert Musil und Christine Lavant.

Pressestimmen


»Vor allem aber ist man fassungslos, dass eine Prosa von solcher Qualität bislang kaum Beachtung fand.« (Cornelius Hell, ORF Ex libris, 10.01.2016) »Auch als Erzählerin ist Christine Lavants unmittelbare sprachliche Wucht spürbar« (Kommentare zum Zeitgeschehen, Februar 2016) »eine mustergültige Edition« (Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung, 28.02.2016) »Die Geschichten der Kärntner Dichterin Christine Lavant öffnen Aug, Ohr und Herz.« (Vorarlberger Nachrichten, 16./17.04.2016) »Für literarisch Interessierte sehr zu empfehlen.« (Helmer Passon, Buchprofile/Medienprofile 61/2, Juni 2016) »eine wunderschöne Werkausgabe« (Robert Leiner, Bücherschau, Februar 2019)
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Bewertungen

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