Hallertau. Wandern für die Seele

Hopfen beruhigt, sagt die Volksmedizin. Und mit Hopfen verbinden Bierkenner einen bestimmten Landstrich in Oberbayern, den seine Bewohner Holledau und die Menschen vom Amt Hallertau nennen. Bekannt auch als größtes Hopfenanbaugebiet der Welt. Beruhigt waren in alten Zeiten die Holledauer Spitzbuben immer dann, wenn ihnen die dichten Auwälder von Ilm und Abens Verstecke (hehlen=verstecken) vor amtlicher Verfolgung boten. Diese Namensherleitung wird sogar in einem Lied besungen und bekanntlich hat der legendäre Räuber Kneißl gelegentlich in der Holledau Unterschlupf gefunden. Doch zur Beruhigung heutiger "Seelenwanderer": solche Zeiten sind vorbei und machen doch zugleich neugierig auf diesen Landstrich und seine Menschen. Katrin Berger, seit 27 Jahren in Bayern, hat diesen unverstellten Blick von Zugereisten und so folgt man ihr gerne zu den besonderen Plätzen zwischen Kelheim und Freising, Schrobenhausen und Landshut. Ihre liebevolle und gelungene Auswahl bestätigt es wieder einmal: die Holledau ist derart reich an versteckten Reizen, landschaftlich, gastronomisch und auch kulturell, dass man hier glatt ein halbes Wandererleben investieren könnte. Und wer sich am Klappentext stört, der vom "duften Hopfenlandl" plappert, greift unterwegs einfach zu dem Beruhigungsmittel, das hier überall legal zu haben ist: eine frisch gezapfte Halbe von einer der fünfzig Holledauer Brauereien.