RETRO - Geh nicht online

Teenagerin Luna wird eines Tages ausgerechnet von ihrer ältesten Freundin Samantha hintergangen. Um deren guten Ruf zu schädigen, lädt Luna im Rausch der Emotionen anonym ein belastendes Video von Samantha auf der Social-Media-Plattform „Limbo“ hoch, das sich kurz darauf lauffeuerartig verbreitet und die regelrechte Hasswelle Samanthas Leben zur Hölle macht. Verzweifelt über so viel Abscheu sieht Samantha den einzigen Ausweg im Selbstmord. Zwar überlebt sie ihren versuchten Freitod, Samanthas Handeln versetzt die Schule jedoch in Schockstarre. Um zumindest einen Teil ihrer Schuld zu begleichen, meldet Luna sich zur Teilnahme an der kurz darauf ausgerufenen „Retro Challenge“. Die Herausforderung: Alle Teilnehmenden müssen ein Jahr lang auf sämtliche smarte Technologien wie Handy, Internet oder social Media verzichten. Wer nicht widerstehen kann, scheidet aus. Als mit der Zeit immer mehr Retros verschwinden, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Thema, Setting, Charakterentwicklung und Schreibstil, alles passt hier zusammen und macht diesen Jugendthriller zu einem wahren Pageturner.

Luna wird von ihrer Freundin Samantha im Stich gelassen. Aus Rache stellt sie ein Video von Samantha auf der Social-Media-Plattform Limbo online, bereut es aber im gleichen Moment. Doch es ist zu spät, das Video geht viral, Samantha ist bloßgestellt. Ihr Leben wird zur Hölle, sie will sich das Leben nehmen. Zum Glück überlebt sie es, aber dadurch sind Lunas Schuldgefühle noch größer geworden. Sie schreibt an Limbo und es gibt den Vorschlag, man soll auf jede moderne Technologie verzichten und ganz retro miteinander kommunizieren. Klingt spannend, Luna ist sofort dabei, denn unter anderem winkt als Belohnung ein Stipendium. Was anfangs Spaß macht, wird mit der Zeit immer mysteriöser, denn es verschwinden Teilnehmer…
Mich hat das Buch total gefesselt. Es greift ein großes Problem unserer Zeit auf, nämlich wie gefährlich es ist, wenn man ohne Nachdenken irgendetwas ins Netzt stellt. Das wird von vielen Kindern und Jugendlichen unterschätzt und führt schnell zum Mobbing und Cybermobbing. Zudem finde ich die Idee mit der Retro-Challenge ganz interessant, so ein bisschen Leben in den 80/90er Jahren. Man kann sich heute kaum vorstellen, mit Kabeltelefon und Briefen im Kontakt zu sein, mit Ghettoblaster oder Walkman unterwegs zu sein. So wie meine Eltern auch aufgewachsen sind.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Luna wird in einer Zelle festgehalten und erzählt im Rückblick, was geschehen ist. Das Ende spielt dann wieder im Jetzt und ist wahnsinnig spannend. Die Idee finde ich richtig gut, auch die Playlist von Luna dazu, ich habe mir die Songs dann auch gleich angehört.
Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen, einerseits Jugendlichen, um zu reflektieren, wie man selber mit Social Media umgeht, zum anderen aber auch Erwachsenen, es ist für sie (laut meiner Mutter, die das Buch auch gelesen hat) ein kleiner Flashback in ihre Jugend…

Jasmin, 17 Jahre