Verfehlte Mission

Das geteilte Jerusalem und die Vereinten Nationen
34,00 €
(inkl. MwSt.)
Versandkostenfrei in DE
Sofort lieferbar
Buchprofile - Rezension
Aufschlussreicher Blick auf einen komplexen Konflikt.
Die von der israelischen Historikerin Yfaat Weiss detailliert und kenntnisreich erarbeitete Studie zeigt "die Entwicklung und Umsetzung der israelischen Konzeption von Souveränität am geopolitischen Ausnahmefall der Exklave auf dem Jerusalemer Skopusberg." Jerusalem, die Stadt, auf die Judentum, Christentum und Islam Anspruch erheben, sollte - wie bei der Staatsgründung Israels vorgesehen - unter den Schutz und die Aufsicht der Vereinten Nationen gestellt werden, doch der israelisch-arabische Krieg (1948) vereitelte dies, sodass die Stadt in einen westlichen, von Israel, und in einen östlichen, von Jordanien kontrollierten Sektor aufgeteilt wurde - mit einer Ausnahme: die 2 qkm große entmilitarisierte Exklave auf dem Skopusberg, die unter der Schirmherrschaft der UNO stand. Die von der Autorin ausführlich nachgezeichnete Geschichte dieses Berges steht beispielhaft für die Strategie des Staates Israel, das 1948 bei der Staatsgründung zugesprochene Gebiet zu vergrößern, was ja auch an den zahlreichen Auseinandersetzungen mit den angrenzenden Ländern in der Vergangenheit und Gegenwart deutlich wird. Bereits vor der Staatsgründung wurden auf dem Skopusberg bedeutende Einrichtungen begründet: so wurde 1907 der Grundstein für das Auguste-Viktoria-Hospital gelegt, 1925 die Hebräische Universität gegründet, 1927 der War Cemetary für Gefallene aus Großbritannien, Australien und Neuseeland gestaltet, 1930 die Nationalbibliothek errichtet und 1934 das bedeutende Hadassah Krankenhaus eröffnet. Doch die Situation der in der Exklave eingeschlossenen Institutionen führte durchwegs zu Spannungen zwischen Israel, Jordanien und den Kontrollgremien der UN. Obwohl der von Israel siegreich beendete Sechstagekrieg (1967) den Exklave-Status auf dem Skopusberg beendete und Israel seine territorialen Interessen gegen Ägypten, Syrien und Jordanien durchsetzen konnte, wurde das Ziel der Ausweitung des Staatsgebiets weiterverfolgt - nicht nur militärisch, sondern auch durch eine gezielte Siedlungspolitik. Ein hochinteressantes, jedoch spezielles Thema! Nur für große Bestände mit geschichtlich interessiertem Leserkreis!
Weiterlesen

Artikelbeschreibung



Eine Geschichte vom Brennpunkt der Welt

Am Anfang war die UN: Im November 1947 beschloss die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Teilungsplan für das britische Mandatsgebiet Palästina - ausgenommen Jerusalem. Diese Stadt, auf die alle drei monotheistischen Religionen Anspruch erhoben und dies bis heute tun, sollte ungeteilt in die Obhut der UN übergehen. Doch der Israelisch-Arabische Krieg vereitelte 1948 diesen Plan. Jerusalem wurde in Ost und West geteilt mit einer Exklave im Nordosten der Stadt.
Die Historikerin Yfaat Weiss untersucht zum ersten Mal auf der Basis der weltweit verstreuten Quellen die Geschichte dieser Exklave bis zum Sechs-Tage-Krieg 1967: die vergeblichen Versuche der UN, Frieden zwischen den Konfliktparteien Jordanien und Israel zu stiften, die dagegen gerichteten Souveränitätsansprüche beider Parteien, die ausgelagerten Bestände der Nationalbibliothek, die verlassenen Institute der Hebräischen Universität, der biblische Zoo mit hunger
nden Tieren, der verwahrloste Friedhof der im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten des Commonwealth, das zweckentfremdete Auguste-Viktoria-Gelände, schließlich das palästinensischen Dorf Issawiya mitten in der Exklave. Hier reicht die Geschichte in unsere Gegenwart hinein.

Produktsicherheit

Hersteller: Suhrkamp Verlag GmbH
Anschrift: Torstr. 44
10119 Berlin
DE

Personeninformation


Yfaat Weiss lehrt Neuere und Jüdische Geschichte in Jerusalem und Leipzig, wo sie das Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur - Simon Dubnow leitet. Unter anderem hat Yfaat Weiss zur Geschichte der Hebräischen Universität, zum literarischen Gebrauch des Hebräischen in Europa in der Zwischenkriegszeit sowie zur Geschichte des Zionismus publiziert. 2012 erhielt sie den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken für die deutsche Ausgabe ihres Buches Verdrängte Nachbarn. Wadi Salib - Haifas enteignete Erinnerung.

Jan Eike Dunkhase, Dr. phil., geboren 1973, ist Historiker und lebt in Berlin. Veröffentlichungen zur Historiographie- und Ideengeschichte im 20. Jahrhundert.

Pressestimmen


»Weiss' Buch ist engagiert geschrieben, voller diplomatiegeschichtlicher Details und allen zu empfehlen, die sich für die Geschichte und gegenwärtige Situation der Region interessieren.« Daniel Siemens Süddeutsche Zeitung 20250407
Mehr von Weiss, Yfaat

Bewertungen

Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.