Zeit der Verwandlung

München 1900 und die Neuerfindung des Lebens. Ungekürzte Ausgabe
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Bayern im Buch-Rezension
Als die internationale Bohème in München zuhause war.
"Die Kunst blüht, die Kunst ist an der Herrschaft, die Kunst streckt ihr rosenumwundenes Szepter über die Stadt hin und lächelt... München leuchtete." Mit diesen Worten charakterisierte Thomas Mann den beispiellosen Aufbruch und die tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die München zwischen 1886 und 1914 durchlebte. Stefan Bollmann gelingt es, diese turbulente Zeit auf lockere, unterhaltsame und historisch stimmige Weise wieder ins Bewusstsein zu rufen. An bekannten, aber auch an heute kaum mehr wahrgenommenen Persönlichkeiten bzw. an den mit ihnen verbundenen Geschichten und Anekdoten, an Gerüchten und Skandalen macht der Autor seinen farbigen und lebendigen Bilderbogen fest, der sich v.a. auf die Münchner Bohème mit ihrem weitläufigen Freundes- und Bekanntenkreis konzentriert, während das normale Leben in der Stadt kaum eine Rolle spielt. Diese "Neuerfindung des Lebens" (UT) verkörpern illustre Damen und Herren der internationalen Boheme, Dichter, Maler, Feministinnen, Tänzer, Verleger, Lesben und Schwule, Angehörige des Adels und des betuchten Bürgertums - fast alle wollten ein freies, nicht von gesellschaftlichen Zwängen und Gewohnheiten bestimmtes Leben führen, forderten Offenheit in der Sexualität und prangerten Scheinmoral an und wehrten sich gegen inhaltslose Konventionen. Bekannte Namen gehören dazu - z.B. die Frauenrechtlerin Anita Augspurg, die zusammen mit ihrer Lebensgefährtin das Atelier Elvira gründete, Frank Wedekind, der als Dramatiker und Schauspieler das Publikum und durch seine Lebensführung die Gesellschaft provozierte, oder Franziska zu Reventlow, die eher als "Skandalgräfin" in Erinnerung blieb und weniger als Schriftstellerin und Malerin. Aber auch heute hochgeschätzte Dichter, wie Rainer Maria Rilke und die expressionistische Malerin Gabriele Münter genossen das vielfältig sprudelnde kulturelle Leben, seine große Freizügigkeit und künstlerische Toleranz. - Unterhaltsame und fesselnde Lektüre!
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Susanne Steufmehl empfiehlt:

Wer Heidi Rehns Roman „Die Buchhandlung in der Amalienstraße“ gelesen hat, verspürt unter Umständen den Drang, das dort Gelesene noch intensiver zu unterfüttern. Dazu ist dieses Buch perfekt geeignet, beschreibt es doch, wie es ausgerechnet in der „bierseligen und feierlaunigen“ Kunststadt München um die Jahrhundertwende zu einem kulturellen Aufbruch kam: mit Jugendstil, Sezession in der Kunst, Satirezeitschriften, Frauenemanzipation und vielem anderen, was die Gemüter erregte. Ein hervorragend recherchiertes und gut zu lesendes historisches Bild unserer bayerischen Hauptstadt.

Susanne Steufmehl, Buchberaterin Belletristik und Sachbuch

Artikelbeschreibung



München 1900: Laboratorium der Moderne

Franziska zu Reventlow und Frank Wedekind, Hedwig Pringsheim und Thomas Mann, Lou Andreas Salomé und Rainer Maria Rilke, Marianne von Werefkin und Wassily Kandinsky - mutig und tatkräftig brechen sie alle um 1900 in die damals modernste deutsche Stadt auf, um ein freieres, emanzipiertes Leben zu führen und die Zukunft zu gewinnen. Ihre inspirierenden Schicksale führen uns vor Augen, dass damals so vieles begann, was bis heute fortwirkt.
Ausgerechnet in der bierseligen, faschingsverwöhnten Kunststadt München kommt es zwischen 1886 und 1914 zu einem beispiellosen kulturellen Aufbruch: Psychotherapie und Jugendstil, Secession und Satirezeitschrift, Frauenemanzipation und fluide Geschlechter - das alles gedeiht hier erstmals und in beispielloser Vielfalt. In München versteht man zuerst, dass Jugend ein Lebensgefühl ist. Ein Hypnosearzt entwickelt gleichsam aus dem Nichts die Verhaltenstherapie. Um die Kunst vor Bevormundung zu schüt
zen, entstehen die erste Secession und in ihrem Gefolge mit dem Blauen Reiter die abstrakte Kunst. Neue Zeitschriften und Kabaretts machen München zur unheimlichen Satirehauptstadt des von Berlin aus regierten Reiches. Unterdessen zeigt Franziska zu Reventlow, dass freie Liebe nicht länger Männersache ist. Und mit der Erfindung des modernen Tanzes verschwimmen die traditionellen Geschlechterrollen und Geschlechtsidentitäten dann endgültig. Ein ebenso grandioses wie buntes Panorama des Aufbruchs und der Veränderung, in dessen Zentrum begabte Frauen und Männer stehen, die diese Verwandlung herbeigesehnt, erkämpft und gelebt haben.

Personeninformation



Stefan Bollmann, geboren 1958, Bestsellerautor einer gegen den Strich gebürsteten Goethe-Biographie sowie weiterer Bücher zur Geschichte des Lesens und der Alternativkulturen, promovierte nach einem Studium der Literatur, Geschichte und Philosophie über Thomas Mann. Seine Bücher wurden in 16 Sprachen übersetzt und verkauften sich weltweit annähernd eine halbe Million Mal.

Pressestimmen


»Mit seinem feinsinnigen, sprachlich hochklassigen und dennoch bestens lesbaren, gelegentlich auch leicht spöttischen Plauderton erinnert Bollmanns Stil an die hochverehrte Kerstin Decker [...] - und mehr an Lob kann zumindest ich kaum verteilen.« Karsten Zimalla, Westzeit, 01. Juni 2024 Karsten Zimalla Westzeit 20240601
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