Keine Kleinigkeit

Roman
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Buchprofile - Rezension
Zwei Töchter mühen sich um die alten Eltern, ohne ihre Lebensgeschichte zu kennen.
Als die namenlose Studentin in ihrem ersten Oxfordsemester 1962 einem von zwei Freunden Wochen nach einem Geschlechtsverkehr von ihrer Schwangerschaft berichtet, entfährt diesem "Tja, dann sollten wir wohl heiraten." (135) Sie widerspricht nicht, obwohl er auf ihren Hinweis, dass sie für ihn "HH, Herr der Hunde" als Spitzname verwendet, geantwortet hatte: "... du musst mich eigentlich gar nichts nennen." Nach einer Fehlgeburt, ihrem Hausfrauenleben mit zwei Töchtern, seinem Berufsleben als Philosophieprofessor, einem Eheleben nach dem Motiv "Wer hat die Hosen an?" zieht das Paar im Rentenalter nach Frankreich. Der Roman erzählt von den ehelichen Episoden bei den Besuchen der als Schauspielerin tätigen Tochter Miranda in den Jahren 2018 und 2019, eingebettet in als Theaterszenen aufgebauten Wortwechseln zwischen Mum und Dad und dem therapeutischen Mailwechsel zwischen Miranda und ihrer in England lebenden älteren Schwester Charlotte. Die eingestreuten Briefe der Studentin an ihre Schwester zwischen 1962 und 1965 vermitteln den Lesenden mehr Hintergrundwissen als den handelnden Personen. Deren Hilflosigkeit miteinander findet aus der "Art Übereineinkunft" der Eltern (249), nie ausgesprochen, nie diskutiert, nicht hinaus. Einzig Enkelkind Alice, 20, hat ausreichend Distanz. – In ihrem ersten Roman zeichnet die Regisseurin Barnes eine inhaltsstarkes Stück Leben, unterhaltsam durch die verschiedenen Erzählebenen, bedrückend ob der wortreichen Sprachlosigkeit. Empfohlen.
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Artikelbeschreibung



»Es war wie immer. Ich könnte sie umbringen.«

Mit »Boswell«, ihrer alten Tiefkühltruhe, sind sie vor zwanzig Jahren nach Frankreich gezogen: Mirandas Vater, pensionierter Oxford-Professor, der keine Diskussion scheut. Und ihre Mutter, die jede Gelegenheit nutzt, über den Krieg zu sprechen, den sie selbst nie erlebt hat. Nach fünzig Ehejahren haben sie die ein oder andere Eigenart entwickelt, und die Besuche bei ihnen stellen für Miranda immer öfter eine emotionale Herausforderung dar. »Ich könnte sie beide umbringen«, schreibt sie dann an ihre Schwester. Dabei empfindet sie eigentlich keine Wut, sondern Mitgefühl und Liebe? Und sie fragt sich, ob es nicht einen guten Grund für die Widerspenstigkeit ihrer Mutter gibt. Englische Exzentriker, irritierte Töchter und zwei Lamas. Großartig.

Personeninformation



Camilla Barnes, 1969 geboren und in England aufgewachsen, lebt in Paris und hat als Regisseurin, Produzentin und Bühnenbildnerin gearbeitet, bevor sie begann, englische Stücke und Filme ins Französische zu übertragen und zu adaptieren. »Keine Kleinigkeit« ist ihr erster Roman.


Dirk van Gunsteren, geboren 1953, lebt als Literaturübersetzer in München. Er übersetzte u.a. Werke von Thomas Pynchon, J.S. Foer, Philip Roth und T.C. Boyle.

Pressestimmen


»Wer Bosheit und Skurrilität sucht, sollte zum Debütroman von Camilla Barnes greifen.« CH - NZZ am Sonntag 20250323
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