Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah

Roman
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Buchprofile - Rezension
Ein Frauenroman aus dem Prekariat Südkoreas.
Die koreanische Erfolgsautorin Cho Nam-Joo wird allmählich auch in Deutschland geschätzt. Ihre Sprache zeichnet sich durch feine Beobachtungsgabe, Wechsel von Betrachtung und Beschreibung und einem mitnehmenden Erzählfluss aus. Diese Qualitäten lässt der Übersetzer spüren. Das Buch ist jedoch viel mehr als ein sprachlich überzeugender Roman. Der Ort, von dem der Titel kündet, ist ein altes Sanierungsviertel am Rande Seouls. In ihm ist die 36-jährige Erzählerin in ärmlichen Verhältnissen der elterlichen Wohnung groß geworden. Als sie selbst arbeitslos wird, der Abriss des Wohnhauses und ein möglicher Umzug in einen neuen Hochhausblock anstehen, wird ihr das bisherige Leben zunehmend fragwürdig. Ohne Ehemann, Kinder und noch bei den Eltern wohnend, wovon die als „debil“ geltende Mutter der dominierende Teil ist, kämpft die Heldin jeden Tag ums Überleben. Die Leser:innen nehmen teil an den mit viel Humor geschilderten, bis zur Skurrilität reichenden Situationen aus dem Leben der Heldin, sei es auf dem Gemeinschaftsklo des Hauses, bei den ambitionierten Turnübungen der Schülerin, die dem Traum von einer Karriere als Kunstturnerin folgen, sei es in der Auseinandersetzung mit dem Neubauprojekt. „Vielleicht bedeutet Erwachsenwerden als solches, nach einem Scheitern sein Leben weiterzuleben“ – dieser Satz (S. 223) spiegelt die leichte Melancholie in der Lebenshaltung dieser tapferen Frau. Ganz ohne Wehleidigkeit und mit der Poesie unserer Realität (die nicht nur die Südkoreas ist) und im Bewusstsein, wie sich das Leben einer Frau in solchen prekären Verhältnissen erträglich und spannend gestaltet, ist das Buch eine bewegende und höchst unterhaltsame Reise zu unser aller täglichen Kalamitäten und Sehnsüchten. Darum auch für dieses Buch (zul. "Kim Jiyoung, geboren 1982", BP/mp 21/415) von Cho Nam-Joo: eine nachdrückliche Empfehlung für Frauen wie Männer.
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Artikelbeschreibung



Die koreanische Bestsellerautorin Cho Nam-Joo widmet sich in diesem Entwicklungsroman einem Frauenleben, das geprägt ist von Armut und der immensen Scham, mit Mitte 30 noch unverheiratet zu sein.

Manis Familie lebt in einem der ärmsten Stadtteile von Seoul. Ihr Vater arbeitet in einem Imbiss und ihre Mutter ist erwerbslos. Als kleines Mädchen träumte Mani davon, rhythmische Sportgymnastin zu werden, inspiriert durch Fernsehbilder der Olympischen Spiele 1988 in Seoul. Als Kind fängt sie mit dem Turnen an, muss aber schnell einsehen, dass sie im Vergleich zu anderen kein Talent hat. Sie wird ein einfaches, unerfülltes Leben führen, auch geprägt von der Demütigung, mit Mitte dreißig noch keine eigene Familie zu haben.

Die Nachricht von der Stadtteilsanierung lässt die Immobilienpreise in die Höhe schießen, gleichzeitig erfährt Manis Familie zufällig, dass die Sanierung abgeblasen werden solle. Als ein Fremder ihr Haus kaufen will, ist die Familie uneins darüber, ob
sie diesem gutmütigen Mann die Wahrheit sagen oder ihn täuschen soll. Ihr ganzes Leben lang haben sie sich an das Prinzip der Ehrlichkeit gehalten. Welche Entscheidung werden sie treffen, wenn sie vor dem größten Dilemma ihres Lebens stehen?

Personeninformation



Cho Nam-Joo war neun Jahre lang als Drehbuchautorin fürs Fernsehen tätig. Ihr Roman »Kim Jiyoung, geboren 1982« hat sich weltweit über zwei Millionen Mal verkauft und war auch in Deutschland ein großer Bestseller. Cho Nam-Joo lebt in Korea.


Jan Henrik Dirks promovierte an der Seoul National University in Theaterwissenschaft und lehrt nun an der Gachon University und am Literature Translation Institute of Korea. Er übersetzt Romane und Sachliteratur und wurde 2015 für die Übersetzung des Romans »Vaseline-Buddha« von Jung Young Moon mit dem Daesan Literary Award ausgezeichnet.

Pressestimmen


»Es sind harte Lebensrealitäten, die Cho Nam-Joo in ihren Romanen nachzeichnet. Im Zentrum ihrer Erzählungen stehen stets Frauen, eingezwängt in beengenden gesellschaftlichen Verhältnissen, in noch engeren Wohnungen und einschnürenden Rollenvorstellungen für Männer und Frauen.« Beate Hausbichler Der Standard 20240305
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