Nochmal von vorne

Roman | Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024
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Buchprofile - Rezension
Nach dem Tod des Vaters resümiert eine junge Frau ihre deutsch-jüdische Familiengeschichte.
Rosas Vater ist gestorben und sie hat keine aktuelle Telefonnummer ihrer älteren Schwester Nadja. Die beiden Frauen haben seit Jahren keinen Kontakt. Beim Gang durch die Münchener Familienwohnung, in der der Vater nach dem Tod der Mutter viele Jahre allein gelebt hat, wird Rosa von Erinnerungen überwältigt. Die Eltern haben immerfort erbittert gestritten. Der Vater, ein israelischer Jude, hat als Chemielaborant gearbeitet, weil sein Abschluss in Deutschland nicht anerkannt wurde. Die Mutter, die in Israel in einem Kibbuz Friedensdienst geleistet hat, will mit der Heirat ein Zeichen gegen die Nazivergangenheit der Elterngeneration setzen. Rosa hat Halt bei ihrer Schwester Nadja gesucht, doch diese hat sich in ihre eigene Welt zurückgezogen. Rosa erinnert sich an Besuche in Israel, an die Großmutter und den Onkel. Eltern und Kinder sind gefangen in transgenerationalen Traumata und nicht in der Lage, über Gefühle zu sprechen. Und so sucht Rosa ihre Schwester, um eine Aussprache herbeizuführen. - Dana von Suffrin schreibt in ihrem zweiten Roman (zul. "Otto", BP/mp 19/951) schwarz-humorig über eine dysfunktionale deutsch-jüdische Familie. Leicht und gleichzeitig schwer, unbedingt lesenswert!
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Der Anfang ist ein Ende. Mit dem Tod ihres Vaters beginnt für Rosa etwas Neues: das Leben ohne Eltern, ohne Familie. Vielleicht wäre das die Gelegenheit, nach einem Zerwürfnis den Kontakt zu Nadja wieder aufzunehmen. Immerhin ist es die Schwester, die als einzige Rosas Erinnerungen teilt und das komplizierte Gefühl kennt, in einer deutsch-jüdischen Familie in den 1990er Jahren aufgewachsen zu sein. Ist deswegen ein „Nochmal von vorne“ möglich? Die Münchner Schriftstellerin Dana von Suffrin kennt genau diese Situation aus eigener Erfahrung, Doch statt einer Autobiografie erzählt sie hier aus den Erinnerungen ihrer Protagonistin Rosa und lässt diese in ihre Kindheit zurückblicken. Berichtet von Urlauben bei den Großeltern in Tel Aviv, vom Alltagsleben in München und der Trennung ihrer Eltern. Parallel zu diesen Rückblicken platziert sie Rosas Versuche, die Schwester zurückzugewinnen und den Bruch zu kitten, ihre Trauer zuzulassen, die Hinterlassenschaften zu sortieren und Teile ihrer Familiengeschichte zu rekonstruieren, über die niemals gesprochen wurde. Wie in ihrem Debütroman „Otto“ gelingt von Suffrin eine eindringliche und mitreißende Familiengeschichte, der es nicht an Selbstironie und einem Hauch schwarzem Humor mangelt.

Susanne Steufmehl, Buchberaterin Belletristik und Sachbuch

Artikelbeschreibung



Was hält eine Familie zusammen, in der es nur Fliehkräfte zu geben scheint und alles darauf hinausläuft, dass etwas zu Bruch geht? Am Ende nur die eigene Geschichte. Dana von Suffrin hat einen virtuosen Roman über modernes jüdisches Leben zwischen München und Tel Aviv geschrieben.

Der Tod ihres Vaters und die Auflösung seiner Wohnung bringen für Rosa vieles in Bewegung, bei dem sie eigentlich froh war, dass es geruht hatte. Denn die Geschichte der Familie Jeruscher ist ein einziges Durcheinander aus Streitereien, versuchten oder gelungenen Fluchten, aus Sehnsüchten und enttäuschten Hoffnungen und dem vergeblichen Wunsch, irgendwo heimisch zu werden. Nun ist alles wieder da: die Erinnerungen an ihre irrwitzige Kindheit in den 90ern, an das Scheitern der Ehe der Eltern und die Verwandtschaft in Israel, aber auch ihre verschwundene ältere Schwester, mit der sie aus gutem Grund gebrochen hatte.

Kraftvoll und mit großartigem schwarzen Humor erzählt Dana von Suffrin
von einer deutsch-jüdischen Familie, in der ein ganzes Jahrhundert voller Gewalt und Vertreibung nachwirkt - und von zwei Schwestern, die sich entzweien und wieder versöhnen, weil es etwas gibt, das nur sie aneinander verstehen.

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Personeninformation



Dana von Suffrin wurde 1985 in München geboren. Studium in München, Neapel und Jerusalem. 2017 Promotion mit einer Arbeit zur Rolle von Wissenschaft und Ideologie im frühen Zionismus. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Klaus-Michael-Kühne-Preis (2019), dem Ernst Hoferichter-Preis (2020), dem Förderpreis des Friedrich-Hölderlin-Preises (2020), dem Tukan-Preis (2024) und dem Chamisso-Preis (2025). Sie lebt in München.

Pressestimmen


»Dana von Suffrin versteht es meisterhaft, tonnenschwere Themen federleicht zu erzählen. Klug, witzig und liebevoll, dabei mit herrlich schwarzem Humor.« Sabine Abel BR Fernsehen "Wir in Bayern" 20250321
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