Verzauberte Vorbestimmung

Roman
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Buchprofile - Rezension
Eine geistige Wanderung durch menschheitsrelevante Übergänge des 19., 20. und 21. Jh. – geprägt durch eine coronabedingte Komaerfahrung.
Auf Spuren des Autors Peter Weiss (1916-1982) sucht der namenlose Icherzähler in Vergangenheit und Zukunft Orte großer Verwandlungen, menschheitsrelevanter Übergänge auf: Der Algerier Aime überlebt den ersten Gasangriff in Flandern während des Ersten Weltkrieges und lernt als Briefträger später Chevals ‚Palais Idéal in Hauterives kennen. Der böhmische Weber Kamil, des Lesens und Schreibens mächtig, erlebt Anfang des 19. Jh. die Ablösung der Handarbeit durch dampfgetriebene Maschinen. Die Comedian und Archivarin Tari lebt in der Istzeit und in der Zukunft zwischen Kairo und der noch aufzubauenden, bereits wieder zerfallenden Neuen Hauptstadt Ägyptens. Mit ihrer Partnerin Kate überschreitet sie die Grenzen zwischen Lebens- und Todeswelt der Gottheiten im Nildelta. Dazwischen bewegt sich der Icherzähler, geprägt von den immer wieder aufscheinenden Erfahrungen eines siebenwöchigen Komas, verursacht durch eine Coronainfektion. Immer ist er, seine Komaerfahrungen mit Lektürewissen der westlichen Welt vermischend, auf der Suche nach den Übergängen von unmittelbarer persönlicher Zuwendung zu politischer Dominanz, von Muskelkraft zu Intellekt, von handgreiflichen Erfahrungen zu mystischem Erleben. – Lüscher präsentiert einen ideen- und sprachgewaltigen Roman, der die Lesenden konstruktiv verwirrt, fordert, zum Nachsinnen zwingt. Trotz der großen historischen Zusammenhänge und Sprünge, gelingt ein packender nachpandemischer Roman – offensichtlich auch von eigenen Coronaerfahrungen geprägt. Das Werk stellt die Erfahrungen eines Infizierten zwischen Leben und Tod in ungewohnte Zusammenhänge und eröffnet damit Reflexionsperspektiven. Die verarbeiteten Realitäten (Chevals ‚Palais Idéal, der Kampf Mensch gegen Maschine, Ägyptens Neue Hauptstadt Sisi City) ggf. erstmals (durch Onlinerecherche) kennenzulernen, bedeutet einen weiteren Reichtum dieses Romans. – Breit empfohlen.
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Artikelbeschreibung


Von einer Gegenwart, die gern mehr über ihre Zukunft wüsste. Der neue Roman von Jonas LüscherEin algerischer Soldat gerät in den ersten deutschen Giftgasangriff, beschließt, einer müsse damit aufhören, steht auf und geht. Im Kairo der Zukunft beobachtet eine Stand-up-Comedian eine Androidin beim Lachen über ihre Witze. Ein böhmischer Weber wird durch einen automatisierten Webstuhl ersetzt, raubt einen Hammer und attackiert den Apparat. Wovon träumen wir Menschen des Kapitalismus, wovon unsere sich zunehmend gegen uns erhebenden Maschinen? Im einzigartigen Spiegelraum dieses Romans ist kein Konflikt vorbei und noch jede Geschichte möglich. Klug und irrsinnig, komisch und scharf erzählt Jonas Lüscher auf der Höhe seiner Kunst.

Produktsicherheit

Hersteller: Carl Hanser Verlag GmbH & Co.KG
Anschrift: Kolbergerstr. 22
81679 München
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Personeninformation


Jonas Lüscher wurde 1976 in der Schweiz geboren, er lebt in München. Seine Novelle Frühling der Barbaren war ein Bestseller, stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis und war nominiert für den Schweizer Buchpreis. Lüschers Roman Kraft gewann den Schweizer Buchpreis. Jonas Lüscher erhielt außerdem u.a. den Hans-Fallada-Preis, den Prix Franz Hessel und den Max Frisch-Preis der Stadt Zürich. Seine Bücher sind in über zwanzig Sprachen übersetzt.

Pressestimmen


»Dieser Autor hat eine Syntax im Repertoire, die wohltuend aufwendiger daherkommt als die banale Alltagssprachlichkeit der meisten Gegenwartsromane. All das macht aus 'Verzauberte Vorbestimmung' den ersten Covid-19-Roman der Literaturgeschichte und markiert einen neuen 'State of the Art' im Romanschreiben.« Sigrid Löffler, Falter, 19.02.25 »Eine präzise und zugleich philosophische Reflexion unserer Gegenwart. Und dazu: literarisch brillant.« Wiebke Porombka, Deutschlandfunk, 02.02.25 »Jonas Lüschers neuer, radikal verwilderter Roman ist ein Erwachen ... In jeder Zeile spürt man seinen von einer beinahe tödlichen Erfahrung rasend beschleunigten Herzschlag.« Iris Radisch, Die Zeit, 30.01.25 »Jonas Lüscher meldet sich mit einem Donnerschlag zurück: 'Verzauberte Vorbestimmung' ist ein erzählerischer Triumph. Ein Lebenszeichen nicht nur des lange vermissten Schriftstellers, sondern auch eines Erzählens generell, das politische und philosophische Ansprüche an die Literatur gleicherma
ßen erfüllt wie das Verlangen nach Form- und Sprachbewusstsein.« Andreas Platthaus, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.01.25 »Ungemein originell und aufschlussreich, sehr sorgfältig durchdacht und sehr gut geschrieben.« Thomas Strässle, SRF Literaturclub, 28.01.25 »Wenn es einen Roman gegen den galoppierenden Irrsinn der Zeiten braucht, dann diesen. ... Jonas Lüscher hat einen gewaltigen Roman geschrieben, der das Denken wieder ins Nadelöhr des eigenen Lebens fädelt.« Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 28.01.25 »Warum hängen unser Glück und unser Leben heute so oft von Technik ab? Jonas Lüscher erzählt mit enormer Sprachmagie davon. Ein erster Höhepunkt im noch jungen Literaturjahr 2025.« Lothar Müller, Süddeutsche Zeitung, 25.01.25
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