Artikelbeschreibung
In seiner Arbeit "Praktische Philosophie - heute" befasst sich Professor Erich Kadlec - ausgehend von Poppers Thesen des Dualismus von Tatsachen und Maßstäben, der negativen Formulierung ethischer Forderungen und seines "Alles Leben ist Problemlösen" - mit konkreten Ereignissen der Gegenwart. Der Autor stellt sich die Aufgabe, eine universell gültige und anwendbare Moral als durch nichts zu durchbrechenden Mindeststandard menschlichen Verhaltens darzustellen. Dabei stellt er neben einer Tatsachenbeschreibung und Bewertung die Suche nach Regeln in gesonderten Theorien voran:
- Freiheitstheorie: Freiheit der Menschen als von Fähigkeiten ihres Trägers plus Mitwirkung minus Gegenwirkung aus der Umwelt abhängige Möglichkeit zu selbstbestimmtem Verhalten, abgeleitet aus dem Fall der Berliner Mauer.
- Verhaltenstheorie: Beschreibung und Typisierung des Handelns oder Unterlassens der Menschen zur Erhaltung des vorgegebenen Lebenszieles und zur Erreichung selbst gesetzter Zwe
cke samt ihren Folgen für andere (Menschen, Tiere, Pflanzen, Ökosysteme), beschränkt auf das anderen schädliche Problemverhalten.
- Ethik: Bewertung und Suche nach Prinzipien und Regeln zum Schutz des betroffenen Objekts aus Verantwortlichkeit des Mensch-Seins.
- Moral: Regelungen für das Verhaltenssubjekt in Verbotsform zur Ergänzung des menschlichen Gewissens als Humanmoral: für die zwischenmenschlichen Beziehungen der Individuen und als Ordnung in den Gemeinschaften (Rechts- und Staatswesen) als Streitschlichtungsinstanz in Richtung Gerechtigkeit oder Naturmoral: für das Verhalten gegenüber Tieren und Pflanzen als Objekt mit direkter und gegenüber Ökosystemen mit indirekter Auswirkung auf Lebewesen.
Pressestimmen
"Kadlecs Werk besticht durch zahlreiche relevante (oft aus dem Recht stammende) Differenzierungen, die moralisch von Belang sind. Und auch der Grundgedanke, eine Moral zu erarbeiten, bei der negative Pflichten der Schadensvermeidung im Mittelpunkt stehen und nicht das gesamte menschliche Leben normiert wird, überzeugt, denn nur so kann die von Kadlec zurecht betonte Freiheit der Menschen gewahrt werden. Und abschließend hinzuzufügen ist, daß ihm (und Popper) ebenfalls darin zuzustimmen ist, daß die Vermeidung vermeidbaren Leids nicht nur für die Individualmoral höchst relevant ist, sondern auch für das politische und soziale Handeln." Wulf Kellerwessel, in: Philosophischer Literaturanzeiger, Bd. 62, 1/2009
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