Henry Kissinger

Wächter des Imperiums
28,00 €
(inkl. MwSt.)
Versandkostenfrei in DE
Sofort lieferbar
Buchprofile - Rezension
Mitgestalter der Außenpolitik der USA in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts.
Henry Kissinger ist eine schillernde Persönlichkeit des US-Politikbetriebs. Obwohl seine aktive Zeit in der Politik bereits 1969 als Sicherheitsberater des Präsidenten Nixon und zwischen 1973 und 1977 zusätzlich als Außenminister unter Nixon und Ford war, ist er über die Jahrzehnte immer durch geschicktes Taktieren und Strippenziehen in der Lage gewesen, sich selbst im Gespräch zu halten. Dabei machte er eine Karriere, die nicht zu vermuten war. Als jüdischer Flüchtling, der vor den Nazis in Deutschland floh, kam er mit seiner Familie in die USA, wo er in Harvard einen hervorragenden Abschluss machte. Seit dem Zweiten Weltkrieg war eine enge Verbindung zwischen Intellektuellen, Politik und Militär in den USA üblich. Mit einem Buch über Atomwaffen und Außenpolitik machte Kissinger schon früh in der Politik auf sich aufmerksam. Über die Jahrzehnte seiner Arbeit sollte eine "Fixierung auf Waffen, Zwang und Erpressung als hauptsächlicher Währung der Außenpolitik" (S. 80) erhalten bleiben. Zudem diente er sich allen relevanten Politikern in Washington immer wieder an, bis Nixon ihn zum Sicherheitsberater machte. Kissinger war schon immer darauf bedacht, seine Bedeutung für die US-Außenpolitik zu überhöhen. Dies wurde aber durch von Nixon beauftragte geheime Abhörprotokolle im Weißen Haus konterkariert. Diese Protokolle hat Greiner für die Biografie ausgewertet. So ist ein Psychogramm eines Intellektuellen entstanden, der mit Lügen und Schmeicheleien seine Rolle im Vietnamkrieg und beim Umsturz der demokratisch gewählten Allende-Regierung in Chile spielte, die den Diktator Pinochet an die Macht brachte. Menschenrechte spielten für Kissinger nur eine untergeordnete Rolle, solange eine Überlegenheit der USA in der Außenpolitik gewahrt war. Eine lesenswerte Biografie, deren Autor seine eigene Meinung nicht vorenthält.
Weiterlesen

Artikelbeschreibung

Henry Kissinger, ein Scheinriese, der immer kleiner wird, je näher man ihm kommt. Auf diesen Nenner lässt sich sein politisches Denken und Handeln bringen. Zugleich verstand er es, sich zur Marke in Übergröße zu machen, egal, ob als Sicherheitsberater zweier amerikanischer Präsidenten, als Außenminister, Elder Statesman, Bestsellerautor, Politikberater oder Orakel. Sich immer im Gespräch zu halten, war und ist Kissingers größter Erfolg. Gestützt auf eine Vielzahl unbekannter Quellen, rekonstruiert Bernd Greiner das Leben eines Mannes, der für die Macht lebte und in die Geschichte eingehen wollte ? mit allen Mitteln und um fast jeden Preis. Der Riese taumelte. Amerika führte einen Krieg, der nicht zu gewinnen war, seine Wirtschaft lebte auf Pump, mächtige Konkurrenten machten seinen Führungsanspruch streitig, die politische Elite war zerstritten wie selten zuvor. Ratlosigkeit und Zeitdiagnose im Panikmodus, wohin man auch blickte. Was macht eine Weltmacht, wenn ihr die Macht entgleitet? Wo war Amerikas Platz in einer multipolaren Welt? Welche Rolle sollten Militär und Diplomatie künftig spielen? War es ratsam, sich dem Wandel entgegenzustellen, ihn gar auf halten zu wollen? Oder musste von Grund auf neu über Ordnung und Sicherheit nachgedacht werden? Als diese Fragen Ende der 1960er Jahre auf die Tagesordnung drängten, betrat Henry Kissinger die große Bühne. In jungen Jahren vor den Nazis geflohen, schrieb er in der neuen Heimat eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Für die einen ist er unwiderstehlich, für andere unausstehlich und für alle unvermeidlich. Noch heute ist Kissinger aktuell ? auf verstörende Weise und in jedem Fall anders, als er es selbst gerne hätte. Denn er wollte Grenzen verschieben, die nicht mehr zu verschieben waren. Im Grunde spiegelt seine Karriere ein Dauerproblem amerikanischer Außenpolitik und die Antiquiertheit ihrer bevorzugten Leitideen: Vorherrschaft, Wille zur Gewalt, Mehrung eigener Macht durch die Angst der anderen.

Produktsicherheit

Hersteller: C. H. Beck oHG
Anschrift: Wilhelmstrasse 9
80801
München
Kontakt: produktsicherheit@beck.de

Personeninformation

Bernd Greiner ist Gründungsdirektor und Mitarbeiter des 'Berliner Kollegs Kalter Krieg'. Er lehrte Außereuropäische Geschichte an der Universität Hamburg und leitete bis 2014 den Arbeitsbereich 'Geschichte und Theorie der Gewalt' am Hamburger Institut für Sozialforschung.
Mehr von Greiner, Bernd

Bewertungen

Die Bewertungen werden vor ihrer Veröffentlichung nicht auf ihre Echtheit überprüft. Sie können daher auch von Verbrauchern stammen, die die bewerteten Produkte tatsächlich gar nicht erworben/genutzt haben.