Anna In

Die sumerische Göttin Inanna reist mit ihrer Dienerin in die Unterwelt. Sie will ihrer Halbschwester zu Hilfe eilen, deren Klagen sie verfolgen. Dafür schlägt die Göttin alle Warnungen in den Wind, denn die Katakomben der Unterwelt sind ein Ort ohne Wiederkehr. Wenn die Göttin in drei Tagen nicht zurückkehrt, soll die Dienerin die Hilfe der drei göttlichen Väter erbitten. Diese weigern sich jedoch zu helfen, sie sehen den Tod Inannas als selbstverschuldet an. So macht sich die Dienerin auf den Weg zu Inannas Mutter. Mit einer List gelingt es, die Väter zum Handeln zu bewegen, doch die Rückkehr aus der Unterwelt verlangt einen hohen Preis. Eine andere Person muss an Inannas Stelle sterben. - Der 4000 Jahre alte Mythos, in Keilschrift auf Tontafeln entdeckt, enthält bereits zahlreiche Elemente späterer Mythen und thematisiert die Angst vor dem Tod und ihre Überwindung. Die polnische Literaturnobelpreisträgerin erzählt in ihrem bereits 2006 erschienen Roman den faszinierenden Mythos der sumerischen Mondgöttin Inanna neu. Sie transportiert die Geschichte in eine Zukunft, in der Gärten in der Luft ausgerollt werden und der Mensch per Scan ins Paradies befördert werden kann. Lisa Palmes hat die poetische Sprache Tokarczuks einfühlsam übersetzt. Für literarisch interessierte Leser/-innen.