Gerechtigkeit
12.12.2024

Georg-Walser-Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ vergeben

Das Georg-Walser-Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ des Sankt Michaelsbund geht 2024 an die Journalistin Philippa Schindler, an das Gymnasium Lappersdorf in der Oberpfalz und das Staffelsee-Gymnasium im oberbayerischen Murnau.

Foto: © IMAGO/Depositphotos

Der Sankt Michaelsbund vergibt zum zweiten Mal das Georg-Walser-Stipendium „Mut und Menschlichkeit“ für Erinnerungsarbeit. Eine Förderung in Höhe von 2.500 Euro erhält die Journalistin Philippa Schindler. Die Kölnerin hat sich mit einem Projekt beworben, das sich mit dem Schicksal ihrer Urgroßtante Christel auseinandersetzt. Die Schwester ihrer Urgroßmutter war Opfer von Sex-Zwangsarbeit im Bordell des KZ Buchenwald. Das Schweigen über Christels Schicksal in der Familie ist für Schindler exemplarisch für das Verschweigen und Nicht-Erinnern von Schicksalen wie diesem nach Kriegsende. Sie plant eine Reportage für Print- und Onlinemedien sowie ein Audiofeature, um ihren Beitrag gegen das Vergessen zu leisten.

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Das Stipendium ist nach dem katholischen Journalisten Georg Walser (1969-2020) benannt. Er beschäftigte sich zeit seines Lebens beruflich beim Michaelsbund und  ehrenamtlich mit vergessenen Gegegnerinnen und Gegnern des Nationalsozialismus. Das Stipendium ist nach dem katholischen Journalisten Georg Walser (1969-2020) benannt. Er beschäftigte sich zeit seines Lebens beruflich beim Michaelsbund und ehrenamtlich mit vergessenen Gegegnerinnen und Gegnern des Nationalsozialismus. Foto: © SMB

Im Bereich Schulen werden Eva Zametzer und das Gymnasium Lappersdorf ausgezeichnet. Sie erhalten 700 Euro für ihr Projekt „Auf den Spuren des Widerstands: Wege des Erinnerns an widerständige Menschen in Regensburg während der NS-Herrschaft", das im Rahmen eines P-Seminars der 11. Klasse umgesetzt werden soll. Geplant ist, eine interaktive Stadtführung, auch virtuell, mit entsprechendem Begleitmaterial zu erstellen.

Die Theatergruppe der Unterstufe des Staffelsee-Gymnasiums in Murnau wird mit einem Preisgeld in Höhe von 450 Euro ausgezeichnet. Unter Federführung der Gymnasiallehrerin und Theaterpädagogin Alexandra Oguntke beleuchten die Schülerinnen und Schüler mit ihrem Stück „Der Koffer und die anderen“ aus unterschiedlichen Perspektiven Diskriminierung in unserer Gesellschaft von 1933 bis heute.

"Mit dem Georg-Walser-Stipendium setzen wir Zeichen in unsere Gesellschaft hinein", betont der geschäftsführende Direktor des Sankt Michaelsbund, Stefan Eß. Man ermögliche damit Projekte, "die sich aktiv einsetzen für die demokratische Gesellschaft, in der wir leben wollen", so Eß weiter. Vergeben wird das Georg-Walser-Stipendium von einer sechsköpfigen Jury, der unter anderem der Bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle angehört.

Karin Hammermaier/pm

Paul Hasel
Artikel von Paul Hasel
Redakteur, Channel-Management