Königsherz

Nach "Ins Herz" und "Ohne Herz" konzentriert sich der dritte Band der Neuschwanstein-Krimis von Markus Richter auf die letzten Lebenstage von König Ludwig II. Vieles, was der Autor erzählt, entspricht den historischen Tatsachen, obwohl auch er bei dem bisher noch immer ungeklärten Tod nicht alle Zweifel ausräumen kann. Dazu kommt im Hintergrund die jähe Entmachtung des "Märchenkönigs", die möglicherweise mit seinem Ende in Verbindung gebracht werden könnte. Vor dem Hintergrund der historischen Fakten versteht es der Autor, sehr spannend eine Geschichte zu erzählen. Wenn man einmal mit dem Lesen angefangen hat, kann man das Buch kaum mehr aus der Hand legen. Einfühlsam, wie er den historisch verbürgten Auftritt der Baronin Spera von Truchseß, einer Getreuen des Königs, erzählt. Sie versucht mitten in der Nacht, mit einem Regenschirm bewaffnet, die teils alkoholisierte Delegation vom Betreten des Schlosses abzuhalten. Einer Delegation von Ärzten, Pflegern und Gendarmen, die kurz nach Mitternacht in Hohenschwangau eintrifft, gelingt es, den verzweifelten, aber sich völlig passiv verhaltenden König in einer verriegelten Kutsche nach Schloss Berg zu bringen. Natürlich kann auch die Schilderung von Markus Richter nicht alle Fragen und Zweifel, die sich mit dem tragischen Ende des Monarchen verbinden, letztlich klären. Der spannende Roman findet aber sicher viele begeisterte Leserinnen und Leser.