Artikelbeschreibung
Die aus Südkorea stammende US-Künstlerin Kyung-Lim Lee lebt und arbeitet in Oxford nahe Washington, D.C. in Amerika. Während ihrer Studienzeit in New York fokussierte sie sich neben dem Medium der Malerei vorrangig auf das Zeichnen. „Zeichnen und es wie Malen aussehen lassen“, mit diesem Zitat beschreibt Lee den Ansatz ihres künstlerischen Schaffens. Daraus entwickelt sie ihre eigenen, abstrakten Bildkonzeptionen.
In ihren Werken setzt sie sich intensiv mit geometrischen Formen auseinander und erschließt diese besonders visuell und intuitiv. Wie in den grandiosen Deckenmalereien von Cosmas Damian Asam, so schafft auch die zweidimensionale Kunst Kyung-Lim Lees dreidimensionale Welten, geheimnisvoll, entrückt, sphärisch. Auf den Nordlettern des Freisinger Domes entsteht dadurch eine leise, sensible Kommunikation zwischen Lee und Asam, die nicht nur in der formalen Komposition besteht, sondern vor allem auch in der besonderen Maltechnik Lees, mit ihrer kreidigen, weichen Textur und pastosen Farbskala, die an die barocke Freskotechnik Asams erinnert.
In der Johanneskirche sind die Prinzipien gotischer Architektur, Maß und Zahl sowie Proportion und Rhythmus, vorherrschend. Sie sollen das metaphysische Konzept von Harmonie und Ordnung des Kosmos als Raumerfahrung ermöglichen. Diese Prinzipien sind ebenso grundlegend für die Arbeiten Lees. Es geschieht dadurch eine gleichsam wechselseitige Verwandlung, ganz im Sinne des Ausstellungstitels Transposition. Die Arbeiten Lees laden so zur betrachtenden Meditation ein. Diese Wandlung der Wahrnehmung von Bildern hat in Kirchenräumen eine lange Tradition und ist der eigentliche Kern jeder spirituellen Bilderfahrung. Der Katalog präsentiert die Ausstellung in Wort und Bild.