Das Abschiedsmahl

Roman. »Ein funkenschlagendes politisches Debüt.« The Guardian
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Buchprofile - Rezension
Wenn Praktiken des Gedenkens ad absurdum geführt werden.
"Was für ein Massaker denn? Welches?" Diese leitmotivischen Fragen ziehen sich durch das schmale Debüt der in Belgien geborenen und auf Englisch schreibende Autorin Lara Haworth, das die Formen und Rituale unserer Erinnerungskultur aufs Korn nimmt. An welches historisches Ereignis in Belgrad erinnert werden soll, bleibt im Handlungsverlauf unklar. Die serbische Geschichte bietet offensichtlich mehr als genug tragische Anlässe zur Auswahl. Dass für das Denkmal allerdings das schöne, große Haus von Olga Pavi? weichen muss, das steht fest, Entscheidung von der Stadtverwaltung, übermittelt per Amtsschreiben. Während sich im Haus auf Olgas Einladung die Familie versammelt und ihre Kinder Hilda und Danilo eine weite Anreise aus dem Ausland auf sich nehmen, stellen nacheinander drei Architekten ihre Entwürfe für die Gedenkstätte vor. Demnach soll einmal das Haus komplett abgerissen werden und einem gigantischen Krater weichen. Im zweiten Entwurf soll es mit einer gefakten Shoppingmall ummantelt werden. Und nach dem dritten Entwurf sollen im Haus und auf dem umliegenden Grundstück die Statuen historischer Persönlichkeiten aus der gesamten Stadt aufgestellt werden. Das bizarr gezeichnete Spektrum des offiziellen Gedenkens am Balkan (und auch anderswo) reicht also von einer Leerstelle bis zu einem Denkmal-Panoptikum. Wer Vorliebe an Überspitzung und furchtlos-komischer Annäherung an schwerwiegende Themen hat, der wird goutieren, wie hier die kollektive Erinnerung vom Sockel gestoßen wird. Wer Gefallen an surrealen Bildern und Szenen hat, der wird zusammen mit Olga in der Küche vorsichtig über die (imaginäre) Leiche ihres längst verstorbenen Mannes Branko steigen und mit einer Schar bewaffneter Husaren im Garten herumfliegen. Andere LeserInnen lässt dieser anarchistische Kurzroman dagegen womöglich ratlos zurück.
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Artikelbeschreibung


Wie aus dem Nichts erhält Olga Pavic die Nachricht, dass ihr Wohnhaus in Belgrad beschlagnahmt wird: weil die Stadt eine Gedenkstätte daraus machen will. Ein halbes Jahrhundert hat sie in diesem Haus verbracht. Nun bleibt ihr wenig Zeit, alle Erinnerungen zusammenzuklauben. Olga beschließt, ihre Familie, die in aller Welt verstreut ist, zu einem Abschiedsmahl zu versammeln. Als sie ihre Tochter Hilde, die als CEO einer Baufirma in Frankfurt mit Korruption zu kämpfen hat, und ihren schwulen Sohn Danilo, ein Balletttänzer, der in Moskau untergetaucht ist, endlich wiedersieht, kommen Geheimnisse ans Licht, die selbstOlga überraschen. Und die die Beschlagnahmung vielleicht doch noch verhindern können.

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Personeninformation


Lara Haworth wurde 1983 in Belgien geboren und wuchs in London auf. Sie ist Autorin und Filmemacherin. Ihre Filme liefen auf zahlreichen Festivals wie Japan International, Belgrade Film, New York Tri-State und München New Wave. Nachdem ihre Großeltern ihr Haus in Belgrad verloren, begann sie mit dem Schreiben ihres Debütromans »Das Abschiedsmahl.«
Stefanie Ochel übersetzt Literatur aus dem Englischen und Niederländischen, zuletzt Romane von Tomi Obaro und Angelo Tijssens. Nach Aufenthalten in Finnland und England lebt sie heute in Berlin.

Pressestimmen


»Ein funkenschlagendes politisches Debüt über die Herausforderungen kulturellen Erinnerns.« The Guardian
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