Schrei am Main

Robert kehrt nach fast 20 Jahren zum ersten Mal wieder aus Kanada in seinen Heimatort bei Würzburg zurück, weil seine Mutter todkrank ist. Zudem jährt sich der ungeklärte Mord an seiner älteren Schwester - ein Trauma, das seine Mutter keineswegs überwunden und er nur verdrängt hat. Er lernt nach und nach die Bekannten und Freunde seiner Schwester kennen und muss sich nach einem Vorfall an Grab auch seiner eigenen Vergangenheit stellen. Gemeinsam mit der Privatdetektivin Valentina Wallrapp versucht er, das Geschehen zu rekonstruieren. Irreführend wirkt, dass der Sohn des Pfarrers in der langen Zeit seine Umwandlung in eine Frau vollzogen hat und den beiden eben nur so bekannt ist. Ihre Ermittlungen geraten völlig unerwartet in einen Strudel von Gewalt mit einem weiteren Todesopfer. Dessen Abschiedsbrief bringt zwar Aufklärung, die Wahrheit ist aber viel schlimmer als zu erwarten war. - Die Autorin hat ihr Buch so aufgebaut, dass Kapitel über das Geschehen von vor 20 Jahren aus der Perspektive des Opfers dem Geschehen in der Gegenwart einen anderen Akzent geben und eindeutig der polizeilichen Ansicht widersprechen, die junge Frau sei seinerzeit das Opfer eines Unbekannten geworden. Mehrere der Protagonisten outen sich als queere Personen. Das sorgt zwar an einigen Stellen für besondere Spannung, lässt aber diese Menschengruppe durch ihre Verstrickung in das Geschehen teilweise in einem unguten Licht erscheinen.