Dürer im Zeitalter der Wunder

Kunst und Gesellschaft an der Schwelle zur globalen Welt. | Einhard-Preis 2025. Ungekürzte Ausgabe
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Bayern im Buch-Rezension
Ein komplexer kultursoziologischer Ansatz zur Erhellung von Kunstverständnis, Kunstszene und Kunsthandel in der Frühen Neuzeit.
Das 1509 für den Frankfurter Kaufmann Jakob Heller und seine Gemahlin Katharina vollendete Altarbild der Himmelfahrt Mariens aus der Hand Albrecht Dürers (1471-1528) ist Aufhänger und roter Faden dieser umfangreichen kultursoziologischen Untersuchung "zu Kunst und Gesellschaft" des 15. Jh. Der erste Teil konzentriert sich auf die akribische Herstellung des Gemäldes, über die wir aus neun Briefen von Dürer an seinen wohlhabenden, aber knausrigen Auftraggeber gut unterrichtet sind. Dabei werden unter anderem auch der soziale Aufstieg und die Selbstinszenierung des Künstlers als neuer Apelles sowie sein humanistisches Umfeld vor allem in Nürnberg (Pirckheimer) einbezogen. Die übrigen drei Teile haben schwerpunktmäßig den Kunsthandel nach Dürers Tod in Europa sowie dessen Wandel von der Nachfrage nach diversen Artefakten aus allen Ländern und Kulturen der Welt für die neuen "Kunst- und Wunderkammern" hin zur Jagd nach Gemälden "Altfränkischer [Altdeutscher] Maler" der "heilen" vorreformatorischen Zeit und dem daraus entstandenen "Dürer-Hype" im Blick. Als "Trendsetter" hierfür werden die beiden Augsburger Kunstliebhaber/-agenten Hans Fugger und Philipp Hainhofer porträtiert, vor allem in ihrem Einsatz für die Wittelsbacher Herzöge und leidenschaftlichen Sammler Albrecht V., Wilhelm V. und Maximilian I. Letzterem sollte so schließlich im Wettlauf mit Kaiser Rudolf II. 1614 der Coup des Erwerbs des Heller-Altars von den Frankfurter Dominikanern gelingen. Beim Brand der Münchner Residenz 1729 ging das Werk allerdings verloren. So bietet der knapp bebilderte Band wesentlich mehr, als der Haupttitel auf den ersten Blick zu versprechen scheint. Breit zu empfehlen.
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Artikelbeschreibung




Eine meisterhafte Betrachtung Albrecht Dürers und der deutschen Renaissancekunst


Die preisgekrönte Kulturhistorikerin Ulinka Rublack erzählt vom entscheidenden Wendepunkt in der Karriere Albrecht Dürers. Und bietet einen faszinierendern Einblick in die Welt von Kunst und Handwerk in einer Epoche, die uns bis heute prägt.

1511 fasst Albrecht Dürer einen radikalen Entschluss: Nachdem er sich mit dem Frankfurter Kaufmann Jacob Heller wegen eines Auftrages zerstritten hat, hört er auf, Altarbilder zu malen, und wendet sich anderen Werken zu. Dieser Konflikt ist dabei wie eine Linse, durch die man die neue Beziehung zwischen Kunst, Sammeln und Handel in Europa bis zum Dreißigjährigen Krieg beobachten kann. Denn mit dem beginnenden 16. Jahrhundert wurde Kunst Teil eines wachsenden Sektors von Luxusgütern und vollzog eine umfassende Kommerzialisierung. Kaufleute und ihre Mentalität waren entscheidend für ihre Verbreitung und Entstehung. »Dürer im Zeitalter der Wunde
r« entführt uns in die Gedanken- und Gefühlswelten Albrecht Dürers und den Kaufleuten seiner Zeit. Anhand von originalen Schriftstücken, Briefverläufen und Bildern zeichnet Ulinka Rublack eindrucksvoll die Geschichte Dürers, seines Werks und des aufkommenden europäischen Kunst- und Handwerksmarkt nach. Ein völlig neuer Blick auf einen prägenden Künstler und seine Epoche.

Personeninformation



Ulinka Rublack, geboren 1967 in Tübingen, lehrt seit 1996 Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit in Cambridge. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören Genderstudien, Materialitätsgeschichte und Fragen der kulturellen Identität. 2019 wurde sie mit dem Preis des Historischen Kollegs ausgezeichnet.

Pressestimmen


»Rublacks Buch ist vieles auf einmal. Eine mitreißende Dürer-Biographie. Eine Kulturge-schichte des Kunstmarkts. Und ein überraschender Blick auf die deutsche Renaissance.« Julia Voss, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 03. März 2024 Julia Voss Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 20240303
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