
Buchprofile - Rezension
Jana Hensel war dreizehn, als die Mauer fiel. Von einem Tag auf den anderen war ihre Kindheit zu Ende.
Jana Hensel war 13 Jahre alt, als die Mauer fiel, und macht sich jetzt "auf die Suche nach den verlorenen Erinnerungen"(S. 14). So wie der Osten "geschichtslos" (S. 34) geworden war, so endete für sie mit dem Mauerfall auch die mit den Eltern "gemeinsame Geschichte" (S. 76). Sie tastet sich heran an eine Welt, in der alle ihre Meinung sagen und in der deshalb keiner mehr zuhört, in der Markenprodukte alltäglich sind, in der sich schon die Kinder ihren sozialen Status nach der beruflichen Karriere der Eltern zumessen. Und: Sie muss lernen, sich um sich selbst zu kümmern. - Das Besondere dieser von leiser Wehmut durchzogenen Erinnerungen an eine Kindheit in einer untergegangenen Welt ist nicht in erster Linie deren zeitgeschichtlicher Hintergrund. Vielmehr ist es die Frage, wie Kinder das Verschwinden ihres Staates erlebt haben. Sensationelle Erkenntnisse bietet das Buch zwar nicht, doch ist es durchaus lesenswert.
Bernhard Huber
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Artikelbeschreibung
"Ein Bericht aus einem Land, fremder als der Mond" (Elke Heidenreich)
Jana Hensel war dreizehn, als die Mauer fiel. Von einem Tag auf den anderen war ihre Kindheit zu Ende. Die vertrauten Dinge des DDR-Alltags verschwanden gleichsam über Nacht - plötzlich war überall Westen, die Grenze offen, die Geschichte auch. Eine ganze Generation machte sich daran, das veränderte Land neu zu erkunden. Jana Hensel erzählt von ihrem Leben in der Schwebe zwischen Ost und West.
"Jana Hensel hat der ersten gesamtdeutschen Generation schon jetzt ein kleines Denkmal gesetzt - mit sprachlicher Lakonie, Leichtigkeit und einer Transparenz, die leuchtet." (Der Spiegel)
Personeninformation
Hensel, Jana
Geboren 1976 in Leipzig, Studium in Leipzig, Marseille, Berlin und Paris. Anschließend (1999) Herausgeberin der Leipziger Literaturzeitschrift "Edit", 2000 der Internatanthologie "Null" (zusammen mit Thomas Hettche). Jana Hensel lebt heute in Berlin.
Pressestimmen
Eine Kindheit vor dem Verschwinden zu retten und somit das kollektive Gedächtnis der «Wendekinder» zu archivieren, das ist die große Leistung dieses Buches. Eindringlich und poetisch, mit kühlem Kopf und warmem Herzen geschrieben. Emma