Keine Messer in den Küchen dieser Stadt

Roman. Ausgezeichnet mit dem Naguib Mahfouz Medal for Literature 2013
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Buchprofile - Rezension
Porträt einer Großfamilie in den Zeiten der Assad Diktatur.
Als die Mutter mit 65 Jahren endlich stirbt, können ihre Kinder mit der Vergangenheit abschließen. Die Mutter, eine gebildete Lehrerin, war in den sechziger Jahren der Liebe wegen aufs Land gezogen, doch an die Grobschlächtigkeit der Dorfbewohner konnte sie sich nie gewöhnen. Nachdem der Ehemann die Familie verlassen hat und in die USA emigriert ist, zieht die Mutter mit ihren Kindern zurück nach Aleppo. Dort verwirklicht sie ihren Traum von der heilen Familie in einem Haus mit stilvollen Möbeln aus der alten osmanischen Zeit. Dass die Familie ganz und gar nicht heil ist, will sie jedoch nicht wahrhaben und ignoriert geflissentlich die Emanzipationsbestrebungen der Kinder. All dies vor der Kulisse einer Gesellschaft, die einerseits von Furcht und Misstrauen geprägt ist, sich andererseits aber auch gnadenlos intolerant gegenüber Menschen zeigt, die nicht in das kulturell geprägte Bild passen. Der Autor zeichnet ein bedrückendes Bild von Syrien vor dem Bürgerkrieg unter der Assad-Diktatur, in dem schon lange nichts mehr gut war. Lesenswert.
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Artikelbeschreibung



In Khaled Kahlifas neuem Roman geht es um Syrien von den achtziger Jahren bis heute. Sein erster Roman "Der Tod ist ein mühseliges Geschäft" war ein Überraschungserfolg. Khalifa, der immer noch in Damaskus lebt, schreibt über Syrien von innen heraus, nicht aus dem Exil, wie die meisten seiner Schriftstellerkollegen.
Eine Familie lebt auf dem Land. Doch als der Vater mit einer jüngeren Frau nach Amerika abhaut, zieht die Mutter mit den drei Kindern nach Aleppo zurück, wo sie groß geworden ist.
Die einst blühende liberale Stadt hat sich durch das Assad-Regime verändert. Die Nachbarn singen jetzt seine Lieder, die Kolleginnen an der Schule, an der die Mutter als Lehrerin arbeitet, treten der Partei bei. Über Außenseiter werden Berichte verfasst. Misstrauen und Angst machen sich breit.
Zu Hause versucht die Mutter, die Erinnerung an das alte Aleppo mit seiner Musik, Literatur, dem bunten Basar wachzuhalten. Doch die Wirklichkeit dringt immer tiefer in die häusliche Welt
ein ...
Ein melancholisches, berührendes Buch über eine verlorene Stadt und Kultur und ein Lehrstück darüber, was mit Freiheiten, die man für selbstverständlich hielt, passieren kann.

Personeninformation



Khaled Khalifa wurde 1964 in Aleppo, Syrien geboren. Er studierte Jura an der Universität Aleppo und war Mitbegründer und Mitherausgeber der Literaturzeitschrift "Alif". Mitglied des zu Beginn der achtziger Jahre gegründeten "Literarischen Forums" an der Universität Aleppo. Er war Autor von zahlreichen Romanen und Drehbüchern für Kinofilme, war für den International Prize for Arabic Fiction und den National Book Award nominiert und wurde mit der Naguib Mahfouz Medal for Literature ausgezeichnet. Am 30. September 2023 ist Khaled Khalifa gestorben.



Hartmut Fähndrich wurde 1944 in Tübingen geboren. Er lehrte Arabisch und Islamische Kulturgeschichte an der ETH Zürich und lebt in Bern. Er übersetzte u. a. Alaa al-Aswani, Sonallah Ibrahim, Gamal al-Ghitani, Edwar al-Charrat und Nagib Machfus. Ausgezeichnet u.a. mit dem Übersetzerpreis der Arabischen Liga und dem Schweizer Literaturpreis in der Kategorie Übersetzung.

Pressestimmen


Khaled Khalifa beschreibt die tiefen Brüche, die die syrische Gesellschaft durchziehen. Ruth Renée Reif derstandard.at 20200906
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