Meine Schwester

»Dieses Buch hat alles, was wir uns von einem Buch wünschen« WDR 4 Bücher
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Buchprofile - Rezension
Erinnerungsbuch als Weg zur Verarbeitung von Schmerz und Trauer über den Freitod der Schwester.
Der Suizid geliebter Menschen hinterlässt offene Fragen und tiefen Schmerz bei den Hinterbliebenen, so auch bei der heute 60 Jahre alten Autorin Bettina Flitner. Sie begann ihre Ausbildung als Filmemacherin und feierte Erfolge als studierte Fotografin und Texterin. Ihre lebhaften Erinnerungen an die innige Beziehung zur jüngeren Schwester Susanne, die sich vor einigen Jahren das Leben nahm, und den Suizid der Mutter 33 Jahre zuvor, verarbeitet die Autorin in einem einfühlsamen und ehrlichen Lebensrückblick, der einen tiefen Blick in ihr Seelenleben erlaubt. Objektive Berichterstattung vergangener und aktueller Ereignisse im Wechsel verbergen die Autorenposition nicht. Man erfährt von der Schulzeit, und den polyamourös lebenden Eltern, einem linksliberalen Kulturmanager und einer zur Depression neigenden bildschönen Mutter. Die Schilderung der Charaktere von Großeltern, Eltern, Lehrern, Mitschülern und Nachbarn sind in Stil und Wortwahl meisterhaft. - Dieser lebendig erzählte Hintergrund an Tradition, Erziehung und menschlicher Schwäche versöhnt die Verlassene. Für alle Bestände.
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Vera Lang empfiehlt:

Wie fühlt es sich an, wenn die eigene Schwester, die Jahre lang mit Depressionen kämpft, ihrem Leben ein Ende bereitet? Das beschreibt Bettina Flitner in ihrem autobiografischen Roman. Ihr Beruf als Fotografin macht sich dabei im Schreibstil der Autorin bemerkbar. So malt sie ein Bild von den Depressionen, die wie ein Fluch über der Familie liegt, als Krähen, die zunächst einzeln, dann immer mehr als Schar um den Kopf ihres Großvaters, ihrer Mutter und schließlich auch ihrer Schwester ziehen. Flitners schnelle, kurze Sätze erschaffen einen Sog, immer wieder muss man sich bewusst machen, dass diese Geschichte, die man gerade liest, kein fiktiver Roman ist, sondern das wahre Leben der Autorin und deren Familie beinhaltet. Ich habe dieses Buch in kürzester Zeit gelesen und war beeindruckt von der Art und Weise, wie Bettina Flitner ihre Erzählung aufbaut, zwischen der Vergangenheit und dem Zeitpunkt springt, wenn sie vom Selbstmord der Schwester erfährt, die den Kampf gegen die psychische Erkrankung, genau wie die Mutter, verloren hat. Ein berührendes Buch über ein wichtiges Thema, das ich aus vollster Überzeugung empfehlen kann.

Vera Lang, Buchberaterin Kinder- und Jugendbuch

Artikelbeschreibung

Kann ein Buch einen Lebensschmerz überwinden? Ja.Als die Fotografin Bettina Flitner vor einigen Jahren vom Suizid ihrer geliebten Schwester erfuhr, waren die ersten Reaktionen Schock, Lähmung und Verzweiflung. Doch dann entschied sie sich zum Erzählen. Das Ergebnis ist ein tief bewegender, meisterhafter Text, ein Buch der Befreiung.Mit einem an der Fotografie geschulten, unbestechlichen Blick, voller Hingabe, Witz und Traurigkeit erzählt Bettina Flitner die Geschichte einer innigen Geschwisterbeziehung: eine Kindheit der 70er Jahre, die Jahre auf der Waldorfschule, die Erinnerung an die charismatischen Großeltern, darunter ein berühmter Reformpädagoge, der Vater ein Kulturmanager und Exponent des links-liberalen Bildungsbürgertums der alten BRD, ein Jahr in New York, die Ferien auf Capri, die ersten Liebesabenteuer in der Pubertät. Und dann die Risse: die Überforderung der Kinder durch das Leben der Eltern im Zeichen sexueller Libertinage, die Flucht der Mutter in die Depression, die unerfüllbaren Berufserwartungen der Eltern an die Töchter. Bettina Flitners Buch ist ein bewundernswert mutiger Schritt, sich den Gespenstern der gemeinsamen Vergangenheit zu stellen, sich von diesen zu befreien und so den Tod geliebter Menschen verarbeiten zu können. Ein Buch über ein Thema, das für viele Menschen immer noch von Tabus und Schweigen besetzt ist.

Produktsicherheit

Hersteller: Kiepenheuer u. Witsch GmbH
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Köln
Kontakt: produktsicherheit@kiwi-verlag.de

Personeninformation

Bettina Flitner ist 1961 in Köln geboren, wo sie auch heute wieder lebt. Sie startete als Filmemacherin, arbeitet aber nach ihrem Studium an der Film- und Fernsehakademie in Berlin als Fotografin. Oft kombiniert sie in ihren Arbeiten, die in vielen Galerie- und Museumsausstellungen gezeigt wurden, Fotografie und Text. Sie arbeitet u. a. für Zeitschriften und veröffentlichte zahlreiche Bücher. Zuletzt erschien bei Kiepenheuer & Witsch 'Meine Schwester'.
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