Der Clan der Kinder

Roman
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Buchprofile - Rezension
Saviano erzählt spannend und erschreckend, was passiert, wenn Jugendliche in einer Gesellschaft leben, in der Gewalt ein eigenes Recht hat.
Neapel und eine Gruppe pubertierender Jungs sind die Hauptdarsteller im ersten Roman des Journalisten und Mafia-Enthüllers Roberto Saviano ("Gomorrha", BP 08/31; zul. "Erklär mir Italien!", in diesem Heft). Er entwickelt erzählerisch gekonnt die Geschichte eines Jungentraums: eine eigene verschworene Gruppe kommandieren, die von den großen Playern auf den Straßen Neapels respektiert wird. Schritt für Schritt beginnt Nicolas mit 15 Jahren und zwei Handvoll Freunden diesen Traum in die Tat umzusetzen: auf sich aufmerksam machen, einen der Großen der mächtigen Familienclans gewinnen, Waffen beschaffen, Stadtviertel erobern. Viel Geld machen die Freunde und Nicolas' Instinkt vermeidet zunächst Fehler. Doch am Ende finden die Gegner immer die verwundbarste Stelle. Aberwitzige Geschichten sind das, temporeich und bildscharf erzählt. Das Besondere: fast alle aus der Kinderbande kommen aus bürgerlichen Familien. Doch der Mythos der großen Bosse verführt die Jungs, dabei speist sich der Mythos weniger aus der Realität als aus Mafiafilmen, aus denen sie ganze Szenen nachspielen können. Actionspiele bereiten mental den Boden für den Ablauf von Schießereien, verleihen das Gefühl der Unbesiegbarkeit. Die Bande der Nachwuchs-Kriminellen fühlt sich ihren Eltern, die sich abrackern für ein glanzloses, normales Leben, überlegen. Doch die Entscheidung für die kriminelle Welt der Schutzgelderpressung und des Drogenhandels erlaubt keine Fehler und kein Entkommen. Und wenn Freunde und Brüder sterben müssen, fühlt sich das anders an als im Film. - Ein Roman, der aufregend zu lesen ist und der sich hervorragend dafür eignet, mit Jugendlichen zu diskutieren über die Faszination des Geldes, der mit Waffen untermauerten Macht und über die Rolle von echten Gefühlen und des Gewissens. Und allen stellt sich die Frage, warum eine Gesellschaft den Griff der Gewaltherrschaft nach Mafiamuster so schwer lockern kann. Unbedingt empfehlenswert für Büchereien mit jungen und aufgeschlossenen Lesern. (Übers.: Annette Kopetzki)
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Artikelbeschreibung


Jetzt im Kino: "Paranza - Der Clan der Kinder". Nach dem Bestseller von Roberto Saviano
Zehn Jungen rasen auf ihren Motorrollern durch die Stadt. Sie heißen Maraja, Dentino, Lollipop, Drone, sie tragen Markenschuhe und den Namen der Freundin auf die Schulter tätowiert - und sie wollen alles haben. In Neapel ist das nur eine Frage der richtigen Camorra-Bande. Der Weg vom Pusher zum Killer ist kurz. Auf den Dächern der Stadt üben die 15-jährigen mit Sturmgewehren, zielen auf Mülltonnen und Fensterscheiben. Bald gilt ein Menschenleben weniger als ein gebrochenes Wort. Sie fühlen sich unsterblich, bis der Glanz ihres rasanten Lebens sie schließlich selbst blendet. Roberto Savianos erster großer Roman erzählt von einer Jugend ohne Gott: schnell, brutal und ohne Pardon.

Personeninformation


Annette Kopetzki, 1954 in Hamburg geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Erziehungswissenschaft und arbeitete viele Jahre als Universitätsdozentin und Journalistin in Italien. Sie übersetzte u.a. Pier Paolo Pasolini, Erri De Luca und Alessandro Baricco. 2019 wurde sie mit dem Paul-Celan-Preis ausgezeichnet.

Pressestimmen


"Roberto Saviano legt mit 'Der Clan der Kinder' ein bestechendes Buch über die kriminelle Verführbarkeit von Jugendlichen vor." Katrin Cerny, Profil, 26.02.18

"Ein hartes Buch, ungeschminkt und schroff ... Dabei sind die Figuren fiktiv, doch die Geschichte ist nicht frei erfunden, sie hat Vorbilder in der Wirklichkeit, stützt sich auf Gerichtsfälle und Abhörprotokolle der Polizei." Andreas Rossmann, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.02.18

"Der italienische Mafia-Aufklärer Roberto Saviano erzählt von Neapel und der Tyrannei der Babygangs. Das Beunruhigende: Saviano hat seine Protagonisten nicht erfunden ... Eine Geschichte, die einen nicht loslässt." Elmar Krekeler, Die Welt, 05.02.18

"Ein schmerzhaft realistischer Roman ... Atemraubend und sehr schockierend." Ana Schotte, WDR 5, 02.02.18

"Saviano ist ein zwar bedrückender, aber mindestens ebenso packender Roman gelungen, da er die Jugendlichen in ihrer Mischung aus Skrupellosigkeit, Konsumgier und Men
schlichkeit psychologisch feinziseliert und außerordentlich berührend präsentiert." Carolin Fischer, Deutschlandfunk, 29.01.18
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