Artikelbeschreibung
Die Dissertation behandelt die Vorgaben des Europarechts für die Finanzierung des ÖPNV durch die öffentliche Hand. Dabei werden die zahlreichen "Subventionsmodelle", die in Deutschland praktiziert werden, auf ihre Vereinbarkeit mit dem Sekundär- und Primärrecht überprüft. Im Mittelpunkt der Arbeit steht dabei die Weiterentwicklung der Dogmatik zum Beihilfenverbot aus Art. 107 AEUV unter Berücksichtigung der Spruchpraxis des EuGH. Daneben liefert die Arbeit im ersten Teil einen grundlegenden Überblick zum "Recht des ÖPNV" unter besonderer Berücksichtigung seiner Finanzierung.
Marc Lehr behandelt die Vorgaben des europäischen Primär- und Sekundärrechts für die Finanzierung des ÖPNV in Deutschland.
Er beginnt mit einer detailreichen Beschreibung der rechtlichen Grundlagen und der heterogenen Interessenlage im ÖPNV, bevor er zentral die bestehende Dogmatik des EuGH zum Beihilfenverbot sowie das einschlägige (ursprüngliche und aktuelle) Verordnungsrecht analysiert. Der Autor widerspricht dabei der sog. Altmark Trans-Rechtsprechung des EuGH. Nach seiner Auffassung stellen die Zuwendungen im ÖPNV grundsätzlich (tatbestandsmäßige) Beihilfen dar, die einer europarechtlichen Grundlage bedürfen, um die Durchsetzung des Europarechts sicherzustellen. Allerdings steht der öffentlichen Hand auf abgegrenzten Märkten die Option zu, die Verkehrsleistungen selbst ohne Ausschreibungen anzubieten. Bei der Bewertung der Finanzierungspraxis kommt der Autor u.a. zu dem Ergebnis, dass der kommunale Querverbund - im Gegensatz zu Betriebskostenzuschüssen und Formen der V
erbundfinanzierung - europarechtskonform ist.
Personeninformation
Der Autor promovierte mit einem Graduiertenstipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung an der TU Dresden zu einem beihilfenrechtlichen Thema. Neben zahlreichen Veröffentlichungen ist er Lehrbeauftragter der Verkehrswissenschaftlichen Fakultät "Friedrich List" in Dresden. Nach Vertiefung seiner beihilfenrechtlichen Expertise bei einer internationalen Anwaltskanzlei in Brüssel (Cleary Gottlieb Steen & Hamilton LLP) war der Autor längere Zeit als Rechtsanwalt der europaweit tätigen Wirtschaftskanzlei Noerr LLP angestellt, bevor er 2011 in den Justizdienst wechselte.
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