Artikelbeschreibung
Das Label «Fair Trade» bezieht sich heute auf den Kleinbauern und seinen beschränkten Warenkorb an tropischen Rohstoffen. Dahinter steht jedoch die Reduktion einer komplexen makroökonomischen Debatte auf ein schriftloses Symbol. Dieses Buch zeigt auf, wie sich die Idee eines gerechten Nord-Süd-Handels in der Dritte-Welt-Bewegung ins Gegenteil verkehrte. In den 1960er Jahren forderten Aktivisten die Industrialisierung der Entwicklungsländer und eine Öffnung der westlichen Absatzmärkte für sämtliche Produkte aus dem Süden. Doch ab Mitte der 1970er Jahre brachte die Wachstumskritik eine Umkehr dieser Forderungen. Die lokale kleinbäuerliche Landwirtschaft gilt seither als Gegenentwurf zum grenzenlosen Wirtschaftswachstum. Ab den 1980er Jahren verkauften professionelle NGOs einer breiten Spenderbasis die Idee der Solidarität zwischen Kleinbauern im In- und Ausland. So ergab sich eine «unheilige Allianz» zwischen der grünen Fair-Trade-Bewegung und den konservativen Nationalisten, di
e nun als gemeinsame politische Schnittmenge den westlichen Agrarprotektionismus unterstützten.
Personeninformation
Andrea Franc, Universität Basel
Pressestimmen
"Mit erfrischendem Engagement fragt Andrea Franc, warum Hilfe anstelle des Handels in den Vordergrund des entwicklungspolitischen Engagements der Dritte-Welt-Bewegung trat und warum ihre Vertreterinnen und Vertreter die Anwaltschaft für Kleinbauern, überschaubare Produktionsmethoden und einen ethischen Konsum übernahmen. Ihre Geschichte handelt in der Schweiz, sie reicht jedoch weit darüber hinaus und nimmt innovativ transnationalen Bewegungen im Bereich der Entwicklungspolitik und des UN-Internationalismus in den Blick."
Prof. Dr. Martin H. Geyer, LMU Historisches Seminar
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