Diözesankurse
Wir freuen uns, Sie am 9. und 10. Mai 2025 wieder in Schloss Fürstenried zu begrüßen. Auf Sie wartet wieder ein unterhaltsames, interessantes und spannendes Programm.

Der Diözesankurs am 3. und 4. Mai in Schloss Fürstenried begeisterte seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem bunten, unterhaltsamen und informativen Programm. Sehen Sie selbst und klicken Sie durch unsere Bildergalerie.
Mit dem Eintreffen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von der besonderen Atmosphäre verzaubern lassen, in der Buchausstellung und die weiteren Materialien schmökern und Kaffee und Kuchen bei schönstem Sonnenschein im weitläufigen Garten genießen. Nach der Eröffnung durch Diözesanbibliothekarin Sabine Adolph stellte der Direktor des Michaelsbundes, Stefan Eß, aktuelle Entwicklungen vor, darunter auch das Magazin Innehalten, das aus der Münchner Kirchenzeitung hervorgegangen war. Nach einem besonderen Überraschungsgast, den Sie vielleicht auf einem der Fotos erkannt haben und der die überraschten Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur literarisch, sondern auch musikalisch unterhielt, ging es weiter im Programm. Autor Michaels Gutzschhahn las mit Bilderbuchkino aus dem weitergeführten berühmten Scherzgedicht Dunkel war’s, der Mond schien helle, das er mit weitern Autor:innen fortgeführt hatte und erzählte von Erlebnissen weiterer Veranstaltungen zu diesem Gedicht und der Entstehung der neuen Strophen.
Am nächsten Tag begeisterte die Sozialpädagogin Silke Schwerdtner mit ihrem Vortrag zur gelungen Teamarbeit und den darin verwendeten ungewöhnlichen Aufgaben für das Publikum. Die Novitäten kamen bei dem Diözesankurs selbstverständlich nicht zu kurz und wurden von Buchberaterin Susanne Steufmehl gelungen vorgestellt, sodass sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch mehr Lust zum Schmökern in den mitgenommenen Büchern machte. Da die Verknüpfung mit anderen Partnern und das Netzwerken ebenfalls ein wichtiger Bereich in der Büchereiarbeit ist, war dazu Hildegard Grosse vom Katholischen Deutschen Frauenbund eingeladen, die über die Arbeit des großen Verbands informierte. Zum Abschluss des Diözesankurses las die Autorin Heidi Rehn, die neben Germanistik auch Geschichte studierte, aus dem Roman Die Buchhandlung in der Amalienstraße und erzählte, welche historischen Gegebenheiten sie darin verarbeitete.
Programm
„Ich möchte mich ganz herzlich bei Ihnen und Ihren Kolleginnen und Kollegen für Ihre Arbeit bedanken“, sagte nicht nur eine der Referent:innen, als sie vor den anwesenden Büchereimitarbeiterinnen und -mitarbeitern stand. Büchereiarbeit bedeutet Vermittlungsarbeit – Literatur- und Medienvermittlung, aber auch die Vermittlung von wichtigen sozialen und fachlichen Kompetenzen, die für eine demokratische Gesellschaft wichtig sind.
In vielen kleineren Büchereien wird dies komplett ehrenamtlich mit viel Herzblut von engagierten Frauen und (einigen) Männern geleistet. In der Diözese München und Freising gibt es 195 Büchereien, von denen 128 rein ehrenamtlich geführt werden; insgesamt sind 2.157 der 2.362 Büchereimitarbeiter:innen ehrenamtlich. So erzählten die Autorin Leo Hoffmann und der Dozent Prof. Dr. Stefan Rappenglück von ihren ersten Begegnungen mit Büchereien und Bibliotheken und wie sie diesen immer noch verbunden sind.
Den Einstieg in den Kurs machte Buchberaterin Vera Lang vom Michaelsbund, die den Anwesenden eine bunte Auswahl an Novitäten vorstellte und diese auch zum Hereinlesen und kritischen Durchblättern als Ausstellung im Foyer des Schlosses mit dabeihatte. Germanist Prof. Dr. Klaus Wolf von der Universität Augsburg berichtete über die Entstehung seines Buchs „Bayerische Literaturgeschichte“ und las einige Stellen daraus vor, beispielsweise von der „Goldenen Zeit“ Münchens mit Literatursalons (die auch Frauen betrieben) und hochrangigen Autor:innen um 1900, der Zeit des Fin de siècles. Aber nicht nur heute (noch) bekannte Autor:innen sind in seiner Literaturgeschichte versammelt, sondern auch leider inzwischen vergessene, für die er nun in Archiven und Bibliotheken tätig war. Wie auch bei ihm ging es bei der Referentin am Samstag, Dr. Anna-Laura de la Iglesia y Nikolaus um die Vermittlung. Die Fachreferentin im Diözesanmuseum Freising stellte auf unterhaltsame Weise die Neukonzeption des Museums vor und erzählte von museumspädagogischen Angeboten und anekdotenhaft sowohl von der Renovierung des Gebäudes als auch von der Neuausrichtung der Sammlung nach dem gezeigten Thema und nicht mehr nach der Entstehungszeit. Sowohl Museen als auch Büchereien benötigen aktuelle Veranstaltungen oder Ausstellungen, um im Gespräch zu bleiben, sodass sie auch kurz auf die aktuelle Ausstellung Verdammte Lust, einem Wunschthema von Vertretern aus der Diözese einging. Wie wichtig es dabei ist, den Blick zu leiten, führte auch die Autorin Leo Hoffman am Abend aus, die neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit als Leo Hoffmann Übersetzungen, Podcasts und auch Museumsschilder als Gabriele Hoffmann durchgeführt hat. Dabei sind kleine Details oder eine interessante Geschichte um das Ausstellungsstück oft ein Aufhänger, um die Aufmerksamkeit der Leser:innen zu erhalten und im Gedächtnis zu bleiben. Daneben erzählte sie von und las aus ihren Büchern als Leo Hoffmann, die mit wunderschönen Illustrationen (auch das Erwachsenenbuch) versehen sind und gewährte den Teilnehmer:innen sogar einen kurzen Einblick in das aktuelle Buchprojekt. Das bereits erschienene Kinderbuch, Das kleine gelbe Haus, das für den Korbinian – Paul Maar Preis 2022 nominiert war, beschreibt sehr poetisch die Suche nach Glück, das für die Autorin selbst als Kind in der nahen Münchner Bücherei lag, aus der sie regelmäßig taschenweise Bücher trug. Büchereien als Treffpunkte, Vermittler und Orte des Austausches sind sehr wichtig, findet auch Prof. Dr. Stefan Rappenglück, der sein Thema „Demokratiebildung - und was Büchereien dazu beitragen können“ unter aktiver Teilnahme der Anwesenden vortrug und immer wieder das besondere Engagement, das die Büchereiteams leisteten, hervorhob und auch Exkurse in die Situation in andere Länder einschob. So ist die Bücherei in Israel der Mittelpunkt der Gemeinde und somit die erste Anlaufstelle für alles. Demokratiebildung fängt im Kleinen an, mit der Partizipation an Dingen vor Ort und dem Bewusstsein über die politischen Verhältnisse. Mit Veranstaltungen, Workshops, als Ort für Podiumsdiskussionen, aber auch durch Planspiele können Büchereien dies besonders unterstützen. Auch durch ihr Medienangebot und die Medienvermittlung wird dies unterstützt, wie auch eine Teilnehmerin betonte. Die Gründung des Michaelsbundes 1901, der damals noch Katholischer Preßverein für Bayern hieß, erfolgte mit dem Ziel, in den Büchereien vor Ort Volksbildung zu ermöglichen durch den freien Zugang an Medien und Information unabhängig von Einkommen, Herkunft und Religion der Leser:innen.
Der Diözesankurs, der nach Corona nun wieder real stattfinden konnte, war somit für die Büchereiteams nicht nur eine Gelegenheit, neue Impulse für ihre Arbeit vor Ort zu erhalten, sondern auch um sich zu vernetzen und sich miteinander über büchereirelevante Themen zu unterhalten.
Fotos und Text: Christina Walter, SMB