Caritas für junge Leute: youngcaritas organisiert Kleidertausch
Seit vier Jahren gibt es die Caritas in München auch extra für junge Menschen: Die „youngcaritas“ organisiert zum Beispiel Kleidertauschparties – und schafft es, junge Ehrenamtliche zu motivieren.
„Gut siehst du aus“, steht auf einem der aufgestellten Spiegel im Kulturzentrum Neuperlach. Musik dröhnt aus den Boxen, Discolicht flackert bunt durch den Raum. Besucherinnen und Besucher unterhalten sich, während sie durch die Kleidung auf den Tischen stöbern.
Klamotten nicht wegschmeißen
Diese Partystimmung verknüpft die youngcaritas auch mit Ernsthaftigkeit: Besucher tauschen ihre aussortierte Kleidung – und werden gleichzeitig auf die Folgen von Klimakrise und Konsum aufmerksam gemacht. Kommen darf jeder, das Angebot ist kostenlos. Ziel ist, „dass Klamotten nicht weggeschmissen, sondern neu getragen werden“, erklärt Valentina, Bundesfreiwillige bei der youngcaritas. „Außerdem ist es ein Kennenlernraum. Junge Engagierte kommen teilweise zum Studium hierher, kennen niemanden und können hier neue Kontakte finden.“
Es macht mega viel Spaß
Bereits zwei Stunden vor Beginn haben sich die Ehrenamtlichen zum Aufbau getroffen. Jetzt kümmern sie sich unter anderem um die Begrüßung am Eingang. „Hier hinten kannst du an unserem Quiz teilnehmen, an der Bar gibt´s Getränke“, erklärt Joey einem Besucher. Er ist seit der ersten Kleidertauschparty dabei. Vor einem Jahr war die, im Keller eines Wohnheims, ohne viel Planung und Werbung – aber der 23-jährige erinnert sich gerne daran zurück. Weil er unter anderem die Begegnung mit Jung und Alt schätzt, engagiert er sich seitdem ehrenamtlich: „Es macht mega viel Spaß, Menschen neu kennenzulernen und wiederzusehen. Und auch, gebraucht zu werden uns sich einzusetzen für was Gutes. Das vermisst man im Alltag manchmal.“
Wenn ich was Gutes tue, macht das was mit mir selber
Mit ihrem flexiblen Angebot schafft es die youngcaritas, junge Menschen zu erreichen: „Wir halten das sehr niederschwellig. Man verpflichtet sich bei uns zu nichts“, erklärt die hauptamtliche Leiterin Tabea Janson. „Die Idee ist, überhaupt in die Erfahrung zu kommen, sich zu engagieren. Zu sehen: Wenn ich was Gutes tue, macht das was mit mir selber. Und das kann halt auch nur einmal sein.“ Für Planungssicherheit sorgt ein Team aus Hauptamtlichen und Bundesfreiwilligen. Gerade was das Thema Armut angehe, bringe die youngcaritas jungen Leuten Inhalte näher, die in anderen Vereinen nicht so thematisiert werden. Projekte gibt es außerdem zu Klimaschutz, Vielfalt, Antirassismus oder Digitalisierung. Ein Beispiel hierfür ist die Smartphone-Sprechstunde von jungen für ältere Menschen.
Sechs Tonnen CO2 gespart
Besucherin Carina ist zufrieden mit ihrer Ausbeute. „Besonders cool war, wie sich andere über meine Sachen gefreut haben.“ Am Ausgang gibt sie an, wie viele Teile sie mitgenommen hat. Die werden gezählt und in einen extra programmierten CO2-Rechner eingetragen. Das Ergebnis heute: Über 300 Kleidungsstücke haben die Besucher getauscht – und damit fast 6 Tonnen an CO2 gespart.