Kultur und Wissen
29.09.2025

Die elf Dome im Erzbistum 

Wir sind der Frage nachgegangen: Wie viele Dome gibt es eigentlich in unserem Erzbistum? Gemeint ist: Welche Kirchen sind oder waren echte Bischofskirchen – und welche werden darüber hinaus umgangssprachlich als Dom bezeichnet? Wir sind elf Mal fündig geworden … 
    

Fridolfing vor der Kulisse der Berchtesgadener Alpen mit der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die auch als Salzachdom oder Dom des Rupertiwinkels bezeichnet wird. Fridolfing vor der Kulisse der Berchtesgadener Alpen mit der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, die auch als Salzachdom oder Dom des Rupertiwinkels bezeichnet wird. Foto: © imago/Martin Erdniss

Knifflige Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Kathedrale und einem Dom? Die Kathedrale ist der enger gefasste Begriff und bezeichnet im kirchlichen Sprachgebrauch eine Bischofskirche – also eine Kirche, in der sich die Kathedra, der offizielle Lehrstuhl und Sitz des Diözesanbischofs, befindet. Als Dome (manchmal auch als Münster) werden hingegen nicht nur Bischofskirchen bezeichnet, sondern auch andere große und bedeutende Kirchen. „Dom“ ist also der weiter gefasste Begriff und kann entweder eine echte Bischofskirche bezeichnen oder eine, die so dominant und auffallend ist, als wäre es eine. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Petersdom im Vatikan, welcher zwar eine der größten Kirchen der Welt, jedoch keine Kathedrale ist – denn die Kathedra des Papstes als Bischof von Rom befindet sich in der Lateranbasilika.
    

Münchner Liebfrauendom Münchner Liebfrauendom Foto: © imago/Christian Offenberg

An erster Stelle unserer Liste steht der Münchner Liebfrauendom (offiziell: Dom Zu Unserer Lieben Frau), die Bischofskirche (Kathedrale) unseres Erzbistums. Sie gilt als größte Kirche in ganz Bayern und als eine der größten Hallenkirchen der Welt – wobei eine Rangliste der Größe bei Kirchengebäuden bekanntermaßen immer davon abhängt, welche Parameter man berücksichtigt (Turmhöhe, lichte Höhe im Kirchenschiff, Länge, Fläche, Volumen, Fassungsvermögen …).
   

Freisinger Mariendom Freisinger Mariendom Foto: © imago/CHROMORANGE
Im selben Atemzug ist der Freisinger Mariendom (offiziell: Domkirche Mariä Geburt oder St. Maria und St. Korbinian) als Konkathedrale des Erzbistums zu nennen. Vor der Erhebung der Frauenkirche zur Kathedrale des neu errichteten Erzbistums München und Freising im Jahr 1821 war der Freisinger Dom viele Jahrhunderte lang die Bischofskirche des vormaligen Bistums Freising. 1821 zur einfachen Pfarrkirche herabgestuft, darf sich der Mariendom seit 1983 auch offiziell „Konkathedrale“ nennen – wofür sich seinerseits der frühere Erzbischof Joseph Ratzinger eingesetzt hatte. 
   

„Inseldom“ auf der Herreninsel im Chiemsee „Inseldom“ auf der Herreninsel im Chiemsee Foto: © imago/Westend61
Und es gab noch eine dritte Kathedrale auf heutigem Bistumsgebiet: den „Inseldom“ auf der Herreninsel im Chiemsee – die Klosterkirche des Stifts Herrenchiemsee, welche als Bischofskirche des Bistums Chiemsee diente. Dieses kleine sogenannte Eigenbistum des Erzbistums Salzburg existierte von 1216 bis in die Säkularisationszeit. 1807 wurde die Kathedrale profaniert, einige Jahre danach teilweise abgebrochen; im heute noch stehenden Langhaus (höchstes Gebäude im Bild) war knapp hundert Jahre lang eine Brauerei untergebracht. 
   

„Landshuter Dom“, die Stiftsbasilika St. Martin „Landshuter Dom“, die Stiftsbasilika St. Martin Foto: © imago/Kickner

Der „Landshuter Dom“, die Stiftsbasilika St. Martin, hat den höchsten Kirchturm Bayerns. Mit 130 Meter Höhe ist er sogar der höchste Backsteinturm der Welt.
   

Giesinger Dom Giesinger Dom Foto: © imago/Westend61

Die Pfarrkirche Heilig Kreuz im Münchner Stadtteil Obergiesing wird als „Giesinger Dom“ bezeichnet. Ihr Kirchturm ist rund 95 Meter hoch – etwas weniger als die Türme des Liebfrauendoms. Aber weil der Boden, auf dem Heilig Kreuz steht, 19 Meter höher über dem Meeresspiegel liegt als die Altstadt, ist die Turmspitze von Heilig Kreuz die höchste Kirchturmspitze Münchens. 
   

„Dom des Ampertals“ „Dom des Ampertals“ Foto: © Burghardt

Die Im nördlichen Teil des Erzbistums gibt es gleich drei Kirchen, die hin und wieder „Dom des Ampertals“ genannt werden: erstens die Kuratiekirche St. Georg in Weng (43 Meter hoch) steht außerhalb des Orts auf der Georgshöhe – 30 Meter über der Talsohle des Ampertals und unter anderem von der Autobahn A9 aus gut sichtbar ...
   

Pfarrkirche St. Josef in Allershausen Pfarrkirche St. Josef in Allershausen Foto: © Vuxi bei Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 4.0

… zweitens die Pfarrkirche St. Josef in Allershausen (64 Meter), die an der Mündung der Glonn in die Amper steht …
   

Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Zolling Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Zolling Foto: © Mattis bei Wikimedia Commons, Lizenz: CC BY-SA 3.0

… und drittens die Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Zolling (56 Meter) noch etwas weiter talabwärts. 
   

„Dom des Achentals“ oder „Chiemgauer Dom“ „Dom des Achentals“ oder „Chiemgauer Dom“ Foto: © imago/Alexander Rochau

Als „Dom des Achentals“ oder „Chiemgauer Dom“ wird die Pfarrkirche St. Nikolaus in Übersee am Chiemsee mit ihrem 75 Meter hohen Turm bezeichnet.
   

„Dom des Inntals“ „Dom des Inntals“ Foto: © imago/Hanna Wagner

Die Pfarrkirche St. Bartholomäus in Kraiburg wird auch „Dom des Inntals“ genannt. Diesen Beinamen trägt allerdings auch die Pfarrkirche St. Nikolaus in Neuötting im Bistum Passau.
   

„Dom vom Salzachtal“, „Salzachdom“ oder „Dom des Rupertiwinkels“. „Dom vom Salzachtal“, „Salzachdom“ oder „Dom des Rupertiwinkels“. Foto: © imago/Martin Erdniss

Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Fridolfing mit ihrem 65 Meter hohen Turm trägt eine ganze Reihe von Beinamen: größte Dorfkirche Deutschlands, „Dom vom Salzachtal“, „Salzachdom“ oder „Dom des Rupertiwinkels“.
   

Joachim Burghardt
Artikel von Joachim Burghardt
Redakteur
Immer auf der Suche nach spannenden, kontroversen und kuriosen Themen rund um Glauben und Wissen.