Artikelbeschreibung
Rosa Wallbaum ist Kieler Arbeiterkind, Jahrgang 1915. Ihr Leben schlägt den Bogen vom deutschen Kaiserreich bis ins 21. Jahrhundert. Sie schloss mit 14 die Volksschule ab, wurde Verkäuferin, heiratete einen Marinesoldaten, war nach dem 2. Weltkrieg Witwe mit zwei Kindern. Ihr Bedürfnis, zu lernen und gesellschaftlich tätig zu sein, brachte sie zur Mitarbeit in vielen Organisationen, in die Kieler Ratsversammlung und schließlich als hauptamtliche Referentin in die Frauenarbeit des SPD-Landesverbandes Schleswig-Holstein und zur Gustav-Heinemann-Bildungsstätte in Malente.
Rosa Wallbaum, Jahrgang 1915, wuchs in einem Kieler Arbeiterhaushalt auf. Sie sagt von sich, sie sei schon "vorgeburtlich Sozialistin" gewesen. Ihr Leben schlägt den Bogen vom deutschen Kaiserreich bis ins 21. Jahrhundert. Sie beendete mit vierzehn die Volksschule als sehr gute Schülerin, konnte aber aus finanziellen Gründen weder eine weiterführende Schule besuchen noch ihren Wunsch, mit Kindern zu arbeiten, verwirklichen. Sie erhielt beim 'Konsum' eine Ausbildung zur Verkäuferin. Die Bildungschancen, die die Arbeiter-Jugendbewegung ihr bot, nutzte Rosa nach Kräften. Schon als Neunjährige schloss sie sich den Kieler 'Kinderfreunden' und den Roten Falken an, wo viel Wert auf die Entwicklung des selbstständigen politischen Denkens schon der Kinder gelegt wurde. 1927 nahm sie an der ersten 'Kinderrepublik' teil, in der auf Gut Seekamp bei Kiel 2000 Kinder praktische Erfahrungen mit Demokratie sammelten. 1939 heiratete sie einen Marinesoldaten, dessen U-Boot nicht zurückkehrte, und m
ußte nach dem 2. Weltkrieg als Witwe mit zwei Kindern ihren Platz finden. Ihr Bedürfnis, zu lernen und gesellschaftlich tätig zu sein, brachte sie zur Mitarbeit in vielen Organisationen - SPD, AWO, Reichsbund und andere. 1955 wurde sie in die Kieler Ratsversammlung gewählt und blieb fast zwanzig Jahre lang Ratsfrau. 1963 übernahm sie die Frauenarbeit für den SPD-Landesverband Schleswig-Holstein. Sechs Jahre später wechselte sie als hauptamtliche Referentin zur neu eröffneten Gustav-Heinemann-Bildungsstätte in Malente, wo sie bis 1974 eine Vielzahl von Seminaren zu tagespolitischen und geschichtlichen Themen leitete. Diese Arbeit führte sie ehrenamtlich noch bis 1995 fort. Rückblickend sah sie die Einrichtungen der Arbeiterbewegung als "ihre Universität" an, die ihrem Leben eine Perspektive gab, die Schule und Elternhaus allein nicht hätten geben können. Um dies festzuhalten und ihren Dank dafür abzustatten, begann sie mit 86 Jahren, der Herausgeberin ihr Leben zu erzählen.
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