Alles und nichts sagen

Vom Zustand der Debatte in der Digitalmoderne
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Buchprofile - Rezension
Literarischer Diskurs über die Digitalisierung und die modernen sozialen Medien.
"Alles und nichts sagen", diesen Titel gibt die österreichische Journalistin und Schriftstellerin Eva Menasse (Jg. 1970) ihrem Essay über die Auswirkungen der Digitalisierung und Social Media auf unsere Kommunikation und unser Zusammenleben. Alles kann im Internet gefunden und kommuniziert werden, aber gleichzeitig werden die Aussagen immer nichtssagender. Digitale Shitstorms treten an die Stelle von Argumenten. Beleidigungen, ja die Absicht, Menschen zu vernichten, ersticken den Respekt vor dem anderen und seiner Meinung. Der Umgang miteinander ist irrationaler, unerbittlicher und extremer geworden. Die meisten können sich dem ständigen Blick auf das Smartphone nicht mehr entziehen. Menschen sind genauso leicht auf optische und akustische Signale zu konditionieren, wie Hunde auf Ultraschallpfeifen und Ratten auf Fressen. Für die russischen Soldaten im Ukrainekrieg gilt deshalb ein Verbot von Smartphones. Manipulation statt Sachinformation. Zusätzlich erzeugt digitale Kommunikation die Illusion von Gleichzeitigkeit und Nähe, ohne wirkliche menschliche Wärme zu erzeugen. In England gibt es deshalb schon ein Ministerium für Einsamkeit. Das letzte Kapitel widmet die Autorin ihrer jüdischen Familiengeschichte. Als Schluss des Essays wirkt das Kapitel nicht ganz schlüssig. Die Autorin ist sich dessen bewusst. Sie will zeigen, wie zerbrechlich und veränderbar die menschliche Identität ist und welche Einflüsse dies auf die aktuelle Antisemitismusdebatte hat. Das Buch ist flüssig zu lesen und unterhaltsam, doch erfährt der aufgeklärte Leser wenig, was er nicht schon weiß. Das Für und Wider von Digitalisierung und sozialen Medien werden nicht einmal ansatzweise erörtert. Ein Buch für bekennende Kritiker der Moderne.
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Artikelbeschreibung

Zieht sich eine liberale Gesellschaft gerade den Boden weg, auf dem sie fest stehen sollte? Ein Essay darüber, was die digitale Massenkommunikation zwischenmenschlich anrichtet. Nichts hat das Zusammenleben so umfassend verändert wie die Digitalisierung - wir denken, fühlen und streiten anders, seit wir dauervernetzt und überinformiert sind. Die Auswirkungen betreffen alle, egal, wie sehr sie die neuen Medien überhaupt nutzen. Es ist ein Stresstest für die Gesellschaft: Der Überfluss an Wissen, Geschwindigkeit, Transparenz und Unlöschbarkeit ist, unkanalisiert, kein Wert an sich.Demokratiepolitisch bedeutsam wird dies bei der vielbeschworenen Debattenkultur. Denn die Umgangsformen der sogenannten Sozialen Medien haben längst auf die anderen Arenen übergegriffen, Politik und Journalismus spielen schon nach den neuen, erbarmungsloseren Regeln. Früher anerkannte Autoritäten werden im Dutzend abgeräumt, ohne dass neue nachkommen, an die Stelle des besseren Arguments ist die knappe Delegitimierung des Gegners getreten. Eine funktionierende Öffentlichkeit - als Marktplatz der Meinungen und Ort gesellschaftlicher Klärung - scheint es, wenn überhaupt, nur noch in Bruchstücken zu geben.In ihrem Essay kreist Eva Menasse um die Fragen, die sie seit vielen Jahren beschäftigen: vor allem um einen offenbar hoch ansteckenden Irrationalismus und eine ätzende Skepsis, vor denen niemand gefeit ist.

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Personeninformation

Eva Menasse, geboren 1970 in Wien, begann als Journalistin und deb?tierte im Jahr 2005 mit dem Familienroman 'Vienna'. Es folgten Romane und Erz?hlungen ('L?ssliche Tods?nden', 'Quasikristalle', 'Tiere f?r Fortgeschrittene'), die vielfach ausgezeichnet und ?bersetzt wurden. Preise (Auswahl): Heinrich-B?ll-Preis, Friedrich-H?lderlin-Preis, Jonathan-Swift-Preis, ?sterreichischer Buchpreis, Bruno-Kreisky-Preis, Jakob-Wassermann-Preis und das Villa-Massimo-Stipendium in Rom. Eva Menasse bet?tigt sich zunehmend auch als Essayistin und erhielt daf?r 2019 den Ludwig-B?rne-Preis. Ihr letzter Roman 'Dunkelblum' war ein Bestseller und wurde in neun Sprachen ?bersetzt. Sie lebt seit ?ber 20 Jahren in Berlin.

Pressestimmen


»Es ist ein Text über das Internet und doch viel mehr. Sie beschreibt darin die Folgen der Digitalisierung, die viel weiter reichen, als uns bewusst ist, wenn wir online Reisen buchen oder über einen Messenger-Dienst Smileys verschicken [...]. Ihr Essay leistet auch einen Beitrag dazu, [...] im Dialog und Diskurs abzurüsten.« ARD ttt 20231112
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