Artikelbeschreibung
In diesem Band erkunden HistorikerInnen und LiteraturwissenschaftlerInnen gemeinsam die literarischen Gattungen »Brief« und »Tagebuch«, die für die Geschichtswissenschaft eine zentrale Quelle darstellen. Diese interdisziplinäre Perspektive legt neue Erkenntnischancen frei und zeigt auf, wie anregend das interdisziplinäre Gespräch über Textgattungen ist. Auf diese Weise entsteht ein Panorama der Briefkultur und des diaristischen Schreibens von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert.
Johann Wolfgang von Goethe rechnete die Briefe »unter die wichtigsten Denkmäler, die der einzelne Mensch hinterlassen kann« und Friedrich Hebbel bezeichnete das Tagebuch als »Notenbuch meines Herzens«. Für den vorliegenden Band haben sich HistorikerInnen und LiteraturwissenschaftlerInnen zusammengetan, um Briefe und Tagebücher jenseits solcher poetischen Topoi zu erkunden. Der Band spiegelt den gegenseitigen Lernprozess wider: Historiker profitieren von literaturwissenschaftlicher Expertise, indem sie für den literarischen Charakter von Tagebüchern und Briefen sensibilisiert werden, in die Gattungstraditionen und -konventionen eingelassen sind. Literaturwissenschaftler profitieren in ihrer Textanalyse vom Kontextwissen der Historiker gerade in Hinblick auf die Pragmatik dieser Textsorten. Auf diese Weise entsteht ein Panorama der Briefkultur und des diaristischen Schreibens von der Frühen Neuzeit bis in das 20. Jahrhundert. Im Ergebnis zeigt sich, dass das interdisziplinäre Gesprä
ch zwischen Geschichts- und Literaturwissenschaften die Textanalyse produktiv voranbringen kann, ohne die unterschiedlichen Erkenntnisinteressen einzuebnen.
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