Barrierefreiheit
Möglichst niederschwellig sollen öffentliche Büchereien sein, idealerweise geradezu nichtschwellig. Das gilt für uns und unsere Büchereien nicht erst seit dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) auf nationaler bzw. auf Ebene der Vereinten Nationen.
In diesem Schwerpunkt und in der vertiefenden Ausgabe von Treffpunkt Bücherei 4/2021 widmen wir uns der Barrierefreiheit in Büchereien in all ihren Facetten, also räumlich mit barrierefreien Zugängen, durch ein umfassendes Medienangebot (z. B. leichte und einfache Sprache, Großdruck, Hörbücher) und durch entsprechende Aufbereitung von Informationen; dazu gehören Dokumenten- und Homepagegestaltung oder eine deutliche und verständliche Beschilderung im öffentlichen Raum.
Jenseits dieser grundsätzlichen Ansprüche bleibt festzuhalten: gerade für kleinere Büchereien ist Barrierefreiheit so manches Mal ein Problem, räumlich wie finanziell. Wir ermutigen Sie, dennoch Schritte in Richtung Inklusion auch in Form von kleineren Anpassungen in Ihrer Bücherei zu gehen, also beispielsweise Medien in leichter und einfacher Sprache anzubieten oder die Angebote der Bayrischen Hörbücherei für Ihre Nutzerinnen und Nutzer zugänglich zu machen. Notwendige Umbaumaßnahmen
können mit dem Träger und mit Hilfe verschiedener Förderprogramme realisiert werden.
Mit dieser Zusammenstellung möchten wir Sie zudem auf die Angebote verschiedener Beratungsstellen für Barrierefreiheit hinweisen.
22. Januar 2025, 11:00 Uhr – 12:00 Uhr
Zoom: „Was ist Inklusion?“
„Was ist Inklusion?“. Mit einer grundlegenden Einführung in das Thema Inklusion wird die Online-Reihe für Bibliotheken wieder aufgenommen. Sie wird in den kommenden Monaten vielfältige Aspekte rund um Barrierefreiheit und inklusive Bibliotheksangebote aufgreifen. Die erste Folge gibt Gelegenheit, den Begriff „Inklusion“ zu klären, aber auch aufzuzeigen, welche Chancen und welche Pflichten Bibliotheken dabei haben.
Referent;innen: Sabrina Prem (Deutsches Institut für Menschenrechte, Monitoringstelle UN-BRK), Christiane Felsmann (Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen - dzb lesen), Belinda Jopp (Staatsbibliothek zu Berlin), Anne Sieberns (Deutsches Institut für Menschenrechte).
Barrierefreiheit
Das Webinar am 22.01.2025 wird simultan in Gebärdensprache gedolmetscht, zudem kann eine automatische Untertitelung aktiviert werden. Bitte teilen Sie uns mit, wenn Sie weitere Unterstützung benötigen. Angemessene, mit der Veranstaltung verbundene Vorkehrungen treffen wir gerne im Rahmen unserer Möglichkeiten für Sie.
Teilnahme
Für die Teilnahme am Webinar folgen Sie bitte folgendem Zoom-Link: https://eu01web.zoom.us/j/61835319264
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Aufzeichnung
Die Veranstaltung wird aufgezeichnet und im Nachgang auf dieser Seite zugänglich gemacht.
Was ist Inklusion? Fragen und Antworten
Was ist Inklusion? Was ist die UN-Behindertenrechtskonvention? Warum leben so viele Menschen mit Behinderungen in Armut? Und wie können Menschen mit Behinderungen ihre Rechte durchsetzen? Die Broschüre des Instituts für Menschenrechte beantwortet kurz und knapp wichtige Fragen zum Thema und ist kostenlos als PDF - auch in einfacher Sprache - verfügbar.
Praxishandbuch Inklusion in Bibliotheken
Inklusive Bibliotheken bieten gleichberechtigten Zugang zu Information, Bildung und Kultur für Menschen mit und ohne Behinderung. Voraussetzung dafür ist Barrierefreiheit – am Bau, beim Medienangebot, in der Kommunikation und bei (Online-) Services. Das Praxishandbuch (De Gruyter) unterstützt Bibliotheken bei der Umsetzung, es klärt den rechtlichen Rahmen, stellt inklusive Konzepte und Projekte vor und berichtet von guten Beispielen aus der Praxis. Das Handbuch erscheint am 21. April 2025. Es soll eine kostenlose eBook-Variante geben.
Wie barrierefrei sind die Gebäude und Services in den Bibliotheken Deutschlands? Wie sieht es mit der Aus- und Weiterbildung zum Thema aus? Im vergangenen Jahr hat die dbv-Kommission »Kundenorientierte und inklusive Services« gemeinsam mit dem Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin die Umfrage »Wie barrierefrei sind die Bibliotheken Deutschlands?« durchgeführt, an der sich fast 1.000 Bibliotheken aller Sparten und Bundesländer beteiligten.
Am 22.10.2024 wurden die wesentlichen Ergebnisse sowie die sich daraus ergebenden Handlungsfelder im Rahmen des Berliner Bibliothekswissenschaftlichen Kolloquiums in einem Online-Seminar vorgestellt.Zitate aus dem Fazit:
"Diese Umfrage ist bisher die größte ihrer Art und hat aufgezeigt, wie mit großem Engagement und persönlichem Einsatz durch Bibliotheksmitarbeitende an vielen Standorten Zugänge für alle Menschen
geschaffen werden. Gleichzeitig zeigt die Umfrage aber auch erhebliche Lücken bei allen Aspekten der Barrierefreiheit auf. Wie anhand der Kommentare beispielhaft zitiert, gibt es kaum eine Bibliothek, die sich nicht dieser Lücken bewusst ist und sie gerne schließen möchte. Folglich ist es nicht nur eine lohnenswerte, sondern in erster Linie eine dringend erforderliche Aufgabe für Bibliotheken und ihre bibliothekarischen Verbände, für Unterhaltsträger und politisch Verantwortliche, die hier aufgezeigten Mängel zu beheben und gemeinsam die noch bestehenden Barrieren zur Umsetzung von Barrierefreiheit in naher Zukunft abzubauen."
"Nur 11% der Bibliotheken besitzen einen Leitfaden zur Barrierefreiheit.Einheitliche, zentral bereitgestellte Leitfäden würden den Bibliotheken die Arbeit erleichtern und klare Ziele vermitteln. Die meisten Bibliotheken nehmen weder an Kooperationen, einem Austausch oder an Fort- und Weiterbildungen zum Thema »Barrierefreiheit« teil. Vielmehr müssen sie sich das Fachwissen selbst aneignen. Es sind vor allem die Öffentlichen Bibliotheken, die bislang Kooperationen mit Interessengruppen aktiv pflegen. Obwohl vielfältige Formate und Partnerschaften bestehen, erschweren oftmals strukturelle Hindernisse, Zeit- und Personalengpässe deren Umsetzung. Vor allem Öffentliche Bibliotheken haben aufgrund dieser Schwierigkeiten wenig Handlungsspielräume und benötigen im Bereich »Fort- und Weiterbildungen« dringend Unterstützung."
Ergebnisbericht
Bayerische Verordnung über die elektronische Verwaltung und die barrierefreie Informationstechnik
hier nachlesen
Bayerisches Behindertengleichstellungsgesetz
im Wortlaut nachlesen
Richtlinie (EU) 2016/2102 des Europäischen Parlaments und des Rates
im Detail lesen
Accessibility Guidelines for Public Libraries
Detailierte Richtlinien für die Praxis
Zugang zu Bibliotheken für Menschen mit Behinderungen
Leichte Sprache ist eine sehr leicht verständliche Sprache.
Man kann sie sprechen und schreiben.
Leichte Sprache ist vor allem für Menschen mit Lern-Schwierigkeiten.
Aber auch für andere Menschen.
Zum Beispiel für Menschen, die nur wenig Deutsch können.
Quelle: Netzwerk Leichte Sprache
Bücher in leichter und einfacher Sprache
Projekt "Leichte Sprache"
Weiterführende Informationen zu Leichter und Einfacher Sprache
Regeln für Leichte Sprache
Netzwerk Leichte Sprache (PDF)
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Homepage)
Die EU-Webseitenrichtlinie
Medibus e. V.
http://www.medibus.info/
Norddeutsche Hörbücherei
https://norddeutsche-hoerbuecherei.de/
Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
www.dzblesen.de
Bayerische Hörbücherei
www.bbh-ev.org
Bayern Barrierefrei
zur Homepage
Bundesfachstelle für Barrierefreiheit
www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de
Lebenshilfe Berlin
zur Homepage
AG Barrierefreiheit in Bibliotheken
zur Homepage
Bayerische Architektenkammer
byak-barrierefreiheit.de
Bibliothek des Instituts für Menschenrechte
zur Homepage
Bewerbung um Signet Bayern barrierefrei
Foto: © Initiative „Bayern barrierefrei“ der Bayerischen Staatsregierung