Todeswünsche ins Gespräch bringen
Neue Malteser Initiative zur Suizidprävention bietet Hilfe für Betroffene und Angehörige. Ein Gesprächsangebot zur Unterstützung in Krisenzeiten.
Seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Recht auf selbstbestimmtes Sterben, auch mit Hilfe Dritter, ist die Suizid-Prävention wichtiger denn je. Menschen, die sich in einer akuten Lebenskrise befinden und einem hohen Leidensdruck ausgesetzt sind, hadern mit ihrer Situation und entwickeln unter Umständen den Wunsch, ihrem Leben vorzeitig ein Ende zu setzen. In Deutschland tun das immerhin jedes Jahr rund 10.000 Menschen.
Freunde und Angehörige bleiben oft ratlos zurück: Was waren die Gründe für den Suizid – und hätte man ihn verhindern können? Hinter jedem Suizid steckt ein persönliches Leid – und das macht die Vorbeugung so schwierig. Menschen, die in einer Lebenskrise stecken und einem hohen Leidensdruck ausgesetzt sind, bleiben mit ihren Sorgen oft allein. Gedanken wie „Das macht doch alles keinen Sinn mehr“, aber auch Einsamkeit seien mögliche Hintergründe für einen Suizidwunsch, erklärt Claudia Hanrieder von den Maltesern in Rosenheim.
Gespräche als Schlüssel zur Hilfe in Krisenzeiten
Gegen einsames Grübeln helfe nur eines: reden! Und so heißt dann auch das neue niederschwellige Malteser Präventions-Angebot: „Todeswünschen im Gespräch begegnen“. Claudia Hanrieder leitet den Dienst und ist derzeit montags und dienstags telefonisch erreichbar für Menschen, bei denen das Thema Tod eine ungewöhnlich große Rolle im Alltag einnimmt. Meistens hätten die Betroffenen einen Tunnelblick entwickelt, den sie nicht mehr ablegen könnten, so Hanrieder. Dann gelte es, im Gespräch Alternativen und Perspektiven aufzuzeigen.
Hilfe auch für Angehörige und Freunde von Suizidbetroffenen
Auch Angehörige können sich an die Psychologin wenden, wenn sie das Gefühl haben, dass sie mit der Situation nicht klar kommen. Damit wolle man verhindern, dass in den Familien die Situation heruntergespielt werde nach dem Motto: „Das ist doch alles gar nicht so schlimm, das wird schon wieder“. Diese Einstellung sei ein klares Anzeichen von Überforderung. Deshalb richte sich der Dienst auch an An- und Zugehörige, um mit ihnen im Gespräch eine realistische Einschätzung der Situation der Betroffenen zu erreichen.
Wer Claudia Hanrieders Hilfe in Anspruch nehmen möchte, der findet ihre Kontaktdaten unter malteser-rosenheim.de.
Bitte beachten Sie: In diesem Podcast geht es um Suizid, Krankheit und Tod. Wenn Sie wissen, dass Themen wie Selbstmord und Tod Ihnen gerade nicht gut bekommen, dann hören Sie diesen Podcast bitte nicht an.