Kindergarten goes Altenheim
Zusammen trommeln, singen und Klatschspiele machen – der
Kindergarten „Wilde Wiese“ aus Dürrnhaar besucht einmal im Monat das
AWO-Altenheim in Aying.
„Das ist Inklusion pur. Wenn ich könnte, würde ich eine Kita direkt neben ein Seniorenheim bauen“, schwärmt Erzieherin Claudia Goßler. Sie war schon dabei, als der Kindergarten vor 15 Jahren die Kooperation gestartet hat. Aufgrund der Pandemie ruhte sie nun lange, jetzt hat man sie wiederbelebt.
Senioren und Kinder sind sich ähnlich
Musikpädagoge Philip Lipsky beginnt das Zusammentreffen von zehn Kita- Kindern und etwa 20 Senioren in der Aula, indem er mit den alten Menschen das Begrüßungslied des Heims singt. Die Erzieherinnen Petra Wolf und Daniela Zollner stimmen danach mit den Kindergartenkindern in deren Lied ein. Schon das zeigt, wie ähnlich sich Senioren und Kinder eigentlich sind: Altbekanntes und Rituale sind wichtig. Gut funktionieren im Anschluss die Lieder, die beide Gruppen kennen. „Alle Vögel sind schon da“ und „Mein Hut der hat drei Ecken“ begeistern Jung und Alt. Anschließend verteilt der Musikpädagoge Trommeln, Bongos und andere Percussion-Elemente.
Musik spricht alle Menschen an
Viele kann man zu zweit oder dritt spielen und so stehen schon bald Sechsjährige neben 90-Jährigen an einem Instrument, eifrig klopfend, schlagend oder lauthals singend, während Lipsky am Klavier einen wilden Roch ´n´ Roll-Song anstimmt. „Musik bringt Menschen zusammen und spricht alle an“, meint der Musikpädagoge. Auch für ihn sei es immer schön zu sehen, wie Menschen, die sonst sehr in sich zurückgezogen sind, im Kontakt mit den Kindern völlig aus sich rausgehen. Zwar sei es schon ein bisschen Aufwand für die PflegerInnen, die alten Menschen, die Lust dazu haben, in die Aula zu holen. Aber einer, der sich lohnt.
Tränen der Rührung
Genauso sehen es die Erzieherinnen des Kindergartens "Wilde Wiese". Bei Personalnot müsse der monatliche Besuch schon mal ausfallen, erzählt Daniela Zollner. Wenn es allerdings klappt, sei es so ein wunderbares Erlebnis, dass ihr jedes Mal wieder die Tränen vor Rührung in den Augen ständen. Nach einer knappen Stunde wird der Ausflug mit einem Abschiedslied beendet und die Kinder, die dabei waren, sagen überzeugt: „Wir kommen wieder!“ Und die Senioren freuen sich schon drauf. „Es ist immer schön mit den Kindern. Ich fühle mich dann auch wieder wie ein Kind. Im Alter wird man wieder ein Kind“, sagt ein Herr wehmütig. „Bitte kommt bald wieder“, ergänzt die Frau, die neben ihm am Rollator steht. Eine Kooperation, die sich auf alle Fälle lohnt – für beide Seiten.