Hühner in der Kita
Ein Nachhaltigkeitsprojekt im Kinderhaus Sankt Nikolaus in Germering
Leihhühner sind in Deutschland spätestens seit der Pandemie ein Trend. Und so gackert es – zumindest zeitweise – nun in vielen Gärten in München und Umgebung. Auch das Kinderhaus Sankt Nikolaus in Germering wollte das ausprobieren und hat sich für fünf Wochen vier Hennen bei „Handle my hendl“ gemietet. Die Idee dazu hatte Kinderpflegerin Pia Blaffert. Da die Hühner recht ausgebucht sind, war Vorlauf notwendig, aber Anfang April sind dann vier Hennen im Kita-Garten eingezogen.
Lieferung im All Inclusive Paket
Viel Vorbereitung war nicht notwendig, erzählt Blaffert: „Die Hühner kommen mit einem großen Gehege und einem Stall, in den sie nachts eingesperrt werden. Auch Näpfe und Futter und sogar ein Milbenpuder werden mitgeliefert.“ Natürlich bekam das Kita-Team auch eine genaue Anleitung. So ist es wichtig, dass der Auslauf groß genug ist und die Hühner dort Schutz unter Büschen und Sträuchern finden können. Das Gehege in Germering hat rund 25 Quadratmeter. Fünf Gruppen hat das Kinderhaus und so hat jede davon eine Woche „Hühnerdienst“. Das heißt: Wassertröge und Fressnäpfe reinigen und neu füllen, Hühnerstall ausmisten und natürlich Eier aus dem Nest holen. „Das braune Huhn ist das Zahmste. Das lässt sich sogar streicheln und ist ganz kuschelig“, erzählt eine Sechsjährige.
Tiere sind "Türöffner"
Natürlich wird in der Kita darauf geachtet, dass die Hühner artgerecht gehalten werden und auch ihre Ruhe haben. So werde das Gehege außer der „Stallarbeit“ am Morgen nicht betreten und die Kinder dürfen nur vom Zaun aus die Hennen beobachten. Das allerdings machen viele der Mädchen und Buben gern und ausdauernd. „Es ist faszinierend, dass wir auch Kinder am Gehege stehen sehen, von denen wir gar nicht erwartet haben, dass sie sich für die Hühner interessieren", erklärt die Kinderpflegerin. "Tiere sind da eine Art Türöffner und die Kinder sprechen und agieren mit ihnen oft anders.“ Beim Einsperren des Federviehs abends und an den Wochenenden unterstützen Eltern.
Kinder entwickeln Wertschätzung für Lebensmittel
Die Hühner fühlen sich wohl in der Kita und legen fleißig. Was aus den Eiern gemacht wird, entscheidet jeweils die Gruppe, die Hühnerdienst hat. Und was stand natürlich als erstes Gericht auf der Wunschliste? Pfannkuchen. Die schmeckten mit den Eiern der Kita-Hühner besonders gut. Außerdem, so Pia Blaffert, schätzen es die Kinder mehr wert: „Jetzt wo wir wissen, dass ein Huhn für die Produktion einer Eies 24 Stunden braucht und wieviel Arbeit in der Hühnerhaltung steckt, zerschlagen wir es nicht mehr so einfach, sondern nehmen es bewusster wahr.“ Wissen, woher unsere Lebensmittel kommen - nicht nur für Kinder gut.