Die Kommunion-Vorbereitung für Gruppenleiter:innen

Engagierte Eltern und erfahrene Katecheten bereiten Kinder auf die Erste Heilige Kommunion vor. Sie ist nach der Taufe der nächste große Schritt für katholische Kinder. Im Rahmen der Heiligen Messe empfangen Kommunionkinder das erste Mal das gewandelte Brot, die Hostie.

Der Glaube wird im Alltag lebendig

Die Kinder werden in einem Kurs ausführlich auf das Ereignis der Erstkommunion vorbereitet. Dabei erfahren sie: Kommunion heißt Gemeinschaft - Kinder, Eltern und die ganze Gemeinde zählen dazu.

Das können Sie erwarten:

  • Informationen rund um die Aufgabe der Gruppenleitung
  • Praktische Tipps für die Gestaltung der Gruppenstunde
  • Anleitungen für Gruppenspiele
  • Bücher und Materialien für Gruppenleiter:innen

Im Vorbereitungskurs auf die Erstkommunion werden spannende und spielerisch aufbereitete Inhalte vermittelt. Das breite Themenspektrum von Taufe, Bibel, Gebet bis zu Beichte und Eucharistie wird durch Alltagserfahrungen zugänglich und lebendig gemacht. Die Kommunionkinder spüren dabei mit allen Sinnen, dass der Glaube sie mitten im Leben abholt.

Kreativideen für die Gruppenstunde

Gruppenleiter:innen, auch Tischmütter, Tischväter oder Tischeltern genannt, setzen meist kreative Methoden ein. Beliebte Beispiele dafür sind:

  • eine Kirchenrallye
  • das gemeinsame Musizieren mit einfachen Instrumenten
  • das Verbinden von Gesang mit Bewegungsabläufen
  • das Backen von Brot und das anschließende Essen
  • das Gestalten der Kommunionkerzen
  • das gemeinsame Beten mit allen Sinnen
  • das Entdecken von kleinen und großen Wundern in Gottes Schöpfung

Materialien für Gruppenleiter:innen      Mehr »

Erfahrungsgemäß sind in den Pfarreien unterschiedliche Konzepte der Vorbereitung üblich. Im Pfarrbüro erhalten Sie Auskunft über die eingesetzten Materialien und können diese gegebenenfalls dort auch ausleihen.
Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Vorbereitung der Ersten Heiligen Kommunion

Im Folgenden beantworten Ihnen die wichtigsten Fragen zur Vorbereitung auf die Erstkommunion. Neben Informationen zur Vorbereitung erhalten Sie praktische Tipps für die Gestaltung Ihrer Gruppenstunde sowie eine Anleitung für das Spiel "Säurefluss".


Wie werden Kinder auf ihre Kommunion vorbereitet?

In der Regel findet die Vorbereitung der Kinder auf ihre erste Heilige Kommunion in kleinen Gruppen statt. Mittlerweile sind auch zusätzliche Formate wie gemeinsame Familien- oder Weggottesdienste und gemeinsame Vorbereitungsnachmittage üblich. Die Leitung einer Vorbereitungsgruppe wird Gruppenleitung oder Gruppenleiter:innen genannt, synonym werden die Begriffe Tischeltern oder Tischmütter und Tischväter verwendet. Jeder von den Eltern kann die Gruppenleitung übernehmen. Die Pfarreien sind dankbar für das Engagement. Oft tun die Eltern das zu zweit, zu dritt oder als Ehepaar.

Aufgabe der Gruppenleitung ist es, den Kindern in einer kleinen Gruppe Gemeinschaft erfahrbar zu machen, indem sie gemeinsam beten, singen und eine Bibelstelle hören.

Darüber hinaus ist es wichtig, dass alle Eltern ihr Kind bewusst auf dem Weg der Vorbereitung unterstützen, indem sie mit ihm über den Glauben sprechen, Gottesdienste besuchen, beten, Kinderlieder zur Erstkommunion singen, in einer Kinderbibel lesen usw.

Welche Aufgabe haben die Gruppenleiter:innen?

Die Gruppenleitung ist dafür da, im Idealfall eine kleine Gruppe von 6 bis 8 Kindern auf den Empfang der Erstkommunion vorzubereiten. In regelmäßig stattfindenden Gruppenstunden sollen sich die Kinder mit ihrem Glauben auseinandersetzen und mit den Grundlagen von Eucharistie vertraut gemacht werden. Dazu gehört auch, gottesdienstliche Elemente der Eucharistiefeier kennenzulernen.

Die Gruppenleiter:innen sollten dazu im Glauben beheimatet sein und die Kinder authentisch und emphatisch auf ihrem Weg begleiten. Zwar ist es unerlässlich, dass auch (Glaubens)wissen vermittelt wird, primär sollten sich aber Gruppenleiter:innen und Kinder auf einen gemeinsamen Glaubensweg einlassen.

Wie werden die Gruppenleiter:innen vorbereitet?
Meist findet in den Pfarreien zunächst ein Informationstreffen für die interessierten Eltern der Kommunionkinder statt. Dabei erhalten die Eltern Auskünfte zur Rolle der Gruppenleitung sowie eine Handreichung mit Terminen für die Vorbereitungsabende. Bei den Vorbereitungsabenden tauschen sich die Eltern mit den Ansprechpartnern der Pfarreien über die Inhalte und den Verlauf der Gruppenstunden aus. Die Eltern bekommen dabei meist ausführliche Arbeitshilfen und Materialien zur Verfügung gestellt.
Wo, wann und wie oft finden die Gruppenstunden statt?

Die Gruppenstunden können bei der Gruppenleitung zuhause oder im Gemeindehaus stattfinden, mancherorts auch in den Räumen von Kindergärten.

Wie häufig und in welchen Abständen die Gruppenstunden stattfinden, legt die Pfarrei individuell fest.

Die Termine werden von der jeweiligen Gruppenleitung rechtzeitig bekannt gegeben.

Welche Inhalte vermittelt die Kommunionvorbereitung?

Die Themen orientieren sich stark am Ablauf einer Eucharistiefeier:

  • Einander kennenlernen
  • Mein Bild von Gott
  • Zu Gott sprechen – beten
  • Taufe
  • Biblische Geschichten
  • Glaubensbekenntnis
  • Wandlung, Brot und Mahlhalten

Grundsätzlich besteht die Erstkommunion-Vorbereitung aus einer Abfolge von Gruppenstunden und Gottesdiensten, in denen diese Themen erarbeitet und gemeinsam gefeiert werden.

Wo finden Gruppenleiter:innen Beispiele und Vorlagen?

Für Gruppenleiter:innen gibt es erprobte Hilfsmittel, darunter zum Beispiel Handbücher mit einem tabellarischen Ablaufplan, Zielen, Hinweisen und Hintergrundinformationen sowie für die Kinder eine Begleitmappe, die aus einzelnen, losen Blättern besteht und den Kindern je nach Bedarf und Thema ausgehändigt werden kann.

Laden Sie hier Materialien für eine Gruppenstunde als PDF herunter:

Gruppenstunde "Nicht alles im Leben gelingt - Schuld und Buße"


Arbeitsblatt "Formen der Buße"


"Memory zum Ausschneiden"

Anleitung für das Gruppenspiel "Säurefluss".

Säurefluss

Der „Säurefluss“ ist eines der beliebtesten Kooperationsspiele. Aufgabe der Gruppe ist es, einen gefährlichen Fluss, den sogenannten Säurefluss, gemeinsam zu überqueren ohne hineinzufallen.

Ziele dieser Übung: lernen zu kooperieren und aufeinander achtzugeben; gemeinsam einen Plan zu entwickeln und umzusetzen.

Zeitbedarf: etwa 30 min und anschließend Zeit zur Auswertung

Teilnehmerzahl: bis etwa 8 Kinder

Materialien: Bretter, Fußmatten, größere Holzklötze oder aus Papier gefertigte „Trittsteine“, Steine und ähnliches

Ort: am besten draußen, alternativ ein großer Raum

Ablauf der Übung:  Die Gruppe befindet sich auf der einen Seite eines gefährlichen Flusses. Das Flusswasser ist vergiftet, denn Säure ist aus einer Fabrik ausgelaufen und wird vom Fluss nun transportiert. Keiner darf sich mit dem Säurewasser benetzen, sonst gäbe es schlimme Verätzungen. Die Gruppe muss aber den Fluss unbedingt überqueren, um den Säureeintrag auf der anderen Seite des Flusses zu stoppen. Nur wenn alle Kinder auf der anderen Seite des Flusses ankommen und dabei helfen den Säurezufluss zu beenden, hat die Gruppe die Aufgabe erfolgreich gelöst. Als Hilfsmittel hat die Gruppe eine bestimmte Auswahl und Anzahl an Materialien zur Verfügung, die zur Überquerung des Flusses und zur Verstopfung des Säurezulaufs genutzt werden dürfen.

Abwandeln können Sie diese Übung, indem z. B. statt Säure gefährliche Krokodile im Fluss lauern, die Gruppe aber ihre Trink- und Essensvorräte am anderen Ufer gelagert hat und vor Einbruch der Nacht das Lager erreichen muss. Im Ergebnis können die Kinder eine gemeinsame Brotzeit veranstalten und sich über die Übung und das Ergebnis austauschen.

Woher kommt die Praxis der Gruppenleitung?
Zur Vorbereitung der Kinder auf ihre erste heilige Kommunion empfahl die Synode der deutschen Bischöfe in Würzburg (1972 ‐ 1975) die Gruppenstunden mit ehrenamtlichen Leiter:innen. Mehr als eine ganze Generation von Kindern wurde so in der Erstkommunionvorbereitung mittlerweile geprägt. Gruppenstunden sind auch heute in vielen Pfarreien eine hilfreiche Form. Oft werden Eltern für die Leitung der Gruppen gewonnen, zudem gibt es auch die Praxis, dass Leiter:innen sich über einen längeren Zeitraum engagieren.
Tipps für Ihre Gruppenstunde!

Hilfreich ist es, wenn sich die Gruppenleiter:innen zunächst selbst mit den Themen der Stunden beschäftigen und für sich „erproben“. Auch regelmäßige Treffen aller Gruppenleiter:innen, sofern es mehrere vor Ort gibt, zum Austausch und Nachfragen sind sehr wertvoll. Eventuell können solche Treffen auch von pastoralen Mitarbeiter:innen initiiert und vorbereitet werden.

Ansonsten ist mein Tipp: Haben Sie keine Angst, dass Sie unter Umständen zu wenig wissen oder sich nicht gut genug im katholischen Glauben auskennen. Fangen Sie einfach an und lassen Sie sich auf das ein, was die Kinder bewegt, was sie fragen und mitteilen. Versuchen Sie, aus Ihrem Glauben und Ihrem Leben eine Antwort zu geben. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass viele Kinder in dem Alter ein Interesse an religiösen Themen haben und spannende Fragen stellen.

Marion Gerdes, Theologin, Erziehungswissenschaftlerin und Autorin, verheiratet, Mutter von zwei Kindern, ehemals Mitarbeit in der liturgischen Kommission des Bistums Osnabrück, gibt u. a. Seminare zum Thema "Sakramentenkatechese". Als Pastoralreferentin bereitete sie viele Jahre die Kinder dreier Gemeinden auf Erstkommunion und Firmung vor.

Wie bereiten Eltern ihre Kinder auf die Kommunion vor?

Spätestens mit der Einladung zum Erstkommunionkurs beschäftigen sich auch die Eltern der Kommunionkinder wieder mehr mit ihrem Glauben. Häusliche Rituale, das Einbinden der Kinder in den christlichen Jahreskreis und in das Brauchtum, die Werte für das Zusammenleben in der Familie, die eigene Haltung zu aktuellen Themen und vieles mehr rücken wieder in den Vordergrund. Häufig erfahren die Eltern dadurch einen Anreiz, den eigenen Zugang zum Glauben zu überdenken, ihn wieder intensiver zu leben und sich auch an den Vorbereitungsgruppen zur Ersten Heiligen Kommunion zu beteiligen.

Lesen Sie hier ein Praxisbeispiel aus einem Kommunionkurs.

Wie geht es nach der Ersten Heiligen Kommunion weiter?

„Wann treffen wir uns denn wieder nach der Erstkommunion?“ Eine solche Frage aus dem Mund eines Kindes zeugt davon, dass in der Vorbereitung vieles richtig gut war.

Zugleich gilt es immer wieder zu überprüfen, wie Kinder bleibend zur Eucharistie hingeführt werden. In den Pfarrgemeinden gibt es zahlreiche Beispiele, wie Kinder und Familien nach der Kommunion auf dem Glaubensweg begleitet werden.