Knackwurst und Rakete

Kindheit feiern. Könnte dies in einem besseren Titel als "Knackwurst und Rakete" zum Ausdruck kommen? Mathias Jeschke fängt in seinen Gedichten zahlreiche Kindheitsmomente ein. Im titelgebenden eben ein Geburtstagsfest mit leckerer ungesunder Wurst (kein Mensch denkt darüber am Geburtstag nach) und ausreichend viel Ketchup, entweder weil man a) groß oder b) klein ist, und einer selbstgebauten Rakete. Oftmals sind seine Texte kleine Geschichten, manchmal einfach "nur" Sprachspielerei, die wunderbar Lust auf Sprache macht, manchmal auch beides. Sie handeln von Tieren, die sich sehr menschlich verhalten, aber auch Fußballern und Fußballweisheiten (Das Spiel ist rund), Gott oder dem Weihnachtsmann (Der erkältete Weihnachtsmann). In acht Rubriken teilt Jeschke seine Gedichte ein, von "frisch und froh" bis "wort und spiel" und widmet sich vereinzelt dabei auch Kindheitssorgen. Klarsichtig und traurig äußerst sich ein Kind bspw. in "Die Schule": "Die Schule ist eine kleine Kiste/ in die ich nicht so gut reinpasse. Jeden Morgen rolle ich mich mühsam ein und quetsch mich dann hinein.“ […] Das Lustige und Leichte überwiegt aber und ohnehin ist Jeschke ein grandioser Wechstabenverbuchsler. (vgl. seine originelle Bilderbuchgeschichte hierzu ("Der Wechstabenverbuchsler" s. BP/mp 10/694) Schon mal vom "Kätröppchen und der wöse Bolf" gehört? Illustratorisch werden die "Gedichte für Kinder und alle, die es werden wollen," von Maja Bohn verschmitzt begleitet. Einzelne kleine witzige Szenen, in denen die Blicke die Stimmungen gekonnt einfangen und den Texten viel Raum geben. Sehr gerne für alle empfohlen.