Artikelbeschreibung
Beim Erinnern gibt es noch immer große Unterschiede zwischen Ost und West. So vollziehen sich in den Ländern des ehemals sozialistischen Blocks seit 1989 regelrechte Gedächtnisschübe, die das jeweilige nationale Selbstbild in einer Zeit des wirtschaftlichen, politischen und medialen Umbruchs erschüttern. In Rumänien zeigt sich das deutlich: Auf die Ceausescu-Ära folgt in den 1990er Jahren ein staatlich verordnetes Vergessen, mit dem die Dekonstruktion der einst herrschenden nationalen Gründungs- und Heldenmythen einhergeht. Wie in anderen osteuropäischen Ländern entstehen dadurch neue Formen des Erinnerns und Gedenkens. In Analysen zu Literatur, Kunst und Film ergründen Wissenschaftler aus Rumänien, der Moldau und Deutschland dieses neue kulturelle Gedächtnis der rumänischen posttotalitären Gesellschaft.
Personeninformation
Michèle Mattusch ist Professorin für rumänische, italienische und französische Literatur am Institut für Romanistik der Humboldt-Universität zu Berlin. Ihre Forschungsinteressen liegen insbesondere in der Literatur der Moderne und Postmoderne sowie in der theoretischen Verortung literaturgeschichtlicher Gegenstände.
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