Großes Spiel

Roman
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Buchprofile - Rezension
Doku-Roman über politische Entwicklungen im Japan der 1920er Jahre.
Der Icherzähler, Geheimpolizist Amakasu, hat den Auftrag, die zunehmend öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten des Systemkritikers und Aufrührers Ôsugi minutiös zu bewachen und ihn mit seiner Frau Itô auszuschalten. Er füllt diese Aufgabe mit dem Selbstverständnis eines Samuraikämpfer besonders überzeugt aus, weil der amtierende Kaiser Yoshihito durch eine Erkrankung seinen Aufgaben nicht nachkommen kann und das Staatssystem geschwächt ist. Aus der Erzählperspektive des 20. August 1945, wenige Tage nach dem Abwurf der Atombomben auf Japan, muss die Staatspolizei seit dem Amtsantritt Yoshihitos 1913 die göttliche Monarchie gegen alle Freiheitsbewegungen verteidigen. Übertritte zum Christentum gelten gleichbedeutend der Forderung nach allgemeinen Freiheitsrechten. Als beim großen Erdbeben 1923 die öffentliche Ordnung aus den Fugen gerät, nutzt Amakasu das Durcheinander und lässt die Ermordung von Ôsugi und Itô zu. - Eine packende Romanhandlung der aufgabenbedingten Rivalitäten dreier Männer entsprechend der historischen Fakten mit philosophischen Bezügen und asiatischen Komponenten des Feminismus. Umweltkatastrophen, Kriege und politische Disruptionen bieten nachdrücklich den Gegenwartsbezug. Leider ist das (lieblos gestaltete) Onlineglossar nicht Bestandteil des Buches. - Empfehlenswert insbesondere für Interessierte an Zeitgeschichte und Genderfragen.
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Artikelbeschreibung


100 Jahre nach dem Kant_-Erdbeben in Japan erzählt Hans Platzgumer von einem Machtvakuum, das politische Grabenkämpfe auslöst - aktueller denn je.

Ein Machtvakuum, das Ideologen zu nutzen wissen. Eine Naturkatastrophe, die ein Land aus den Angeln hebt. Hans Platzgumer erzählt anhand einer Epoche der japanischen Historie eine universelle Geschichte - fesselnd und fast unheimlich heutig.
Hauptmann Amakasu, strammer Diener der japanischen Geheimpolizei, blickt auf den Krieg seines Lebens zurück. Jahrzehntelang hat er im Schatten Kaiser Yoshihitos, der sich mehr für Gedichte und Pflanzen als für Politik und den Zustand seines Reichs interessierte, einen erbitterten Kampf gegen den Anarchisten und Aufrührer Sakae Ôsugi und seine Frau Itô ausgetragen. Bis das große Kantô-Erdbeben 1923 nicht nur Tokio zerstört, sondern auch politisch eine Stunde null einläutet.

Personeninformation


Hans Platzgumer, geboren 1969 in Innsbruck, lebt in Bregenz. Er studierte Musik in Wien und Los Angeles, veröffentlichte Dutzende Tonträger und widmet sich heute vornehmlich der Schriftstellerei. Er schreibt Romane, Essays, Hörspiele, Theatermusik und Songs. Am Rand stand 2016 auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschienen Drei Sekunden Jetzt (2018), Willkommen in meiner Wirklichkeit! (Essay, 2019) und zuletzt bei Zsolnay seine Romane Bogners Abgang (2021) und Großes Spiel (2023).

Pressestimmen


"Der bemerkenswerte historische Roman Großes Spiel verhandelt existenzielle Themen, die aktueller denn je sind." Heinz Gorr, BR Favoriten, 24.10.23

"Das ist große, dichte, dringliche Erzählkunst, kombiniert mit einer hellsichtigen Analyse über die Mechanismen von Macht und Manipulation." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 30.9.23

"'Großes Spiel' ist indes über seine spezifische Thematik auch als weltpolitische Parabel zu lesen, in dem es um Gehorsam, Aufruhr und die schwierige Veränderbarkeit gesellschaftlicher Machtstrukturen geht." Clemens Ruthner, Ö1 ex libris, 24.9.23

"Packend erzählt." Oliver Pfohlmann, WDR3 Lesestoff, 15.9.23

"'Großes Spiel' ist ein humanistisches Meisterwerk und gehört sicher zu den großen Romanen in diesem Buchherbst." Martin Wanko, Vorarlberger Nachrichten, 2.9.23

"Ein humanistisches Werk über eine japanische Epoche, die die Gegenwart spiegelt und existenzielle Fragen stellt ... Spannend und aufrüttelnd!" Andreas Gstettner-
Brugger, FM4, 24.8.23

"Hans Platzgumer hat ein außergewöhnliches Buch geschrieben, historischer Bildungsroman, Thriller und Psychogramm in einem." Wolfgang Huber-Lang, APA, 22.8.23
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