Der Gottesdienst, auch Messfeier genannt, besteht aus zwei großen Teilen: dem Wortgottesdienst und der Eucharistiefeier (Mahlfeier).
Zum Wortgottesdienst gehören:
- das Schuldbekenntnis
- die Lesungen aus dem Alten und dem Neuen Testament der Bibel
- die Predigt
- das Glaubensbekenntnis
- die Fürbitten

Den Abschluss der Messfeier bildet die Entlassung mit Schlussgebet, Segen und Schlusslied.
„Was ziehe ich an?“, „Wie läuft das überhaupt ab?“, „Hab ich WLAN in der Kirche?“ Wer zu einem Kommuniongottesdienst eingeladen ist, ist nicht unbedingt katholisch oder steht der Kirche nahe. Da können sich Unsicherheiten bemerkbar machen.
Keine Sorge, ein Kirchen-Crashkurs ist nicht notwendig. Dennoch ist es hilfreich, einige christliche Begriffe und Symbole im Vorfeld gehört zu haben. Lesen Sie einfach kurz die folgenden Tipps und weiterführenden Informationen rund um den Gottesdienst, um die größten Fettnäpfchen auszulassen.
Wird bestimmt heiß heute. Kurze Hose und T-Shirt? Kann man machen. Die
Kirche verbietet das nicht. Aber denken Sie kurz an den Anlass: Es ist
ein sehr wichtiger Tag für „Ihr“ Erstkommunionkind. Wenn es wichtig oder
festlich wird, kleiden sich die meisten Menschen entsprechend. Mit
zerfetzter Jeans und alten Socken zum Vorstellungsgespräch beim neuen
Chef? Kommt auf die Branche an, aber die meisten Bewerber:innen würden
sich so nicht kleiden. Beim Fußball mit dem Gegnertrikot in die
Fankurve? Nicht ratsam. Je nach Situation passen sich die meisten
Menschen an. Sie müssen sich beim Gottesdienst nicht verkleiden und
jemanden spielen, der Sie nicht sind. Wenn Ihnen Jackett und Jeans
lieber als ein Anzug sind, kein Thema. Ein Ballkleid zu tragen ist auch
nicht nötig. Aber mit Ihrer festlichen Kleidung drücken Sie auch gegenüber dem Kind
aus: Ich nehme deinen wichtigen Tag ernst; für dich habe ich mich gerne ein
bisschen herausgeputzt.
Ein Gottesdienst folgt einem gewissen Ablauf, der Liturgie. Grob eingeteilt gibt es einen Wortgottesdienst, in dem - naheliegend - das Wort Gottes verkündet wird. Es werden Texte aus der Bibel gelesen, eine Predigt gehalten. Bei Erstkommunionfeiern werden die Kinder miteinbezogen. Anschließend gibt es die Eucharistiefeier, auch Mahlfeier genannt. Hier wird das Brot, die Hostie, am Altar gewandelt: aus gewöhnlichem Brot wird ein Brot, in dem Jesus ist. Dieser Teil des Gottesdienstes ist besonders feierlich. Vor allem das Knien soll signalisieren, dass es sich um den Höhepunkt des Gottesdienstes handelt. Für viele ist dieses Hinknien befremdlich und auch nicht alle Katholik:innen sind damit einverstanden. Andere drücken aber gerade ihre innere Verbundenheit mit Gott durch das Gebet und das Knien aus. Wer vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht kann oder es nicht will, muss nicht knien. Während des Gottesdienstes wird auch gestanden, beispielsweise beim Evangelium, wenn der Pfarrer aus der Bibel vorliest. Es wäre schön, wenn Sie auf Ihre/n Banknachbar:in achten und sich ebenfalls hinstellen würden. Körperhaltung zeigt auch eine Haltung. Wer den gesamten Gottesdienst über in der Bank herumhängt – was natürlich nicht verboten ist, der zeigt, dass er kein Interesse an dem hat, was für das Erstkommunionkind, das ihn eigeladen hat, wichtig ist.
Sie sind pünktlich vor dem Beginn in der Kirche angekommen, haben einen Platz gefunden und jetzt vielleicht noch ein wenig Zeit bis zum Beginn des Gottesdienstes? Was tun Sie? E-Mails checken? Noch schnell Tante Irmi anrufen? Mit dem Nachbarn lautstark die Bundesliga-Tabelle diskutieren? Oder „Candy Crush“ auf dem Smartphone spielen? Ganz ehrlich? Machen Sie es lieber nicht. Vor dem Gottesdienst kommen Christ:innen zur Ruhe, sie sprechen mit Gott, das heißt sie beten, bereiten sich innerlich auf den Gottesdienst vor. Als Nicht-Christ:in müssen Sie das natürlich nicht mitmachen, aber Sie können durch ruhiges Verhalten den anderen gegenüber Respekt zeigen. So, wie ein Fußballfan ungern bei der Berichterstattung durch lautes, aus Sicht des Fans meist unsinniges Kommentieren Dritter, gestört werden will, so stimmen sich Christ:innen gern in Ruhe ein. Eine Kirche ist ein Begegnungsort mit Gott und keine Stammkneipe. Gläubige sind in der Kirche aber nicht nur stumm und in sich gekehrt, sie feiern auch, beispielsweise beim „Gloria“ oder „Halleluja“. Aber vor einem Gottesdienst geht es um Besinnung. Außerdem: Auch für nicht regelmäßige Gottesdienstbesucher:innen kann es entspannend sein, einmal nicht aufs Handy starren zu müssen. Genießen Sie die Zeit! Lassen Sie einfach den Innenraum der Kirche, die schönen Ausschmückungen zum Fest der Erstkommunion und die gespannte Erwartung, die in der Luft liegt, auf sich wirken
Es reizt einen, ja, es reizt ganz ungemein, diesen großen Tag festhalten zu wollen. Das ist verständlich. Jeder möchte schöne Erinnerungen an einen wichtigen Tag haben. Alles wird fotografiert, jeder Schritt, jede Bewegung. Würde man die Fotobegeisterten bei der Erstkommunionfeier in der Kirche laufen lassen, dann wäre vermutlich die Hälfte der Bänke leer, Tanten und Onkel würden vor dem Altarraum um den besten Platz für das Foto konkurrieren, ähnlich einer Meute von Pressefotograf:innen bei einem Promi. Der Rest der Gottesdienstteilnehmer:innen würde nichts mehr sehen, die vorgetragenen Fürbitten würden in „Stell dich noch mal anders hin“-Rufen untergehen und das Erhabene würde lächerlich. Kurz zur Erinnerung: Es geht um das Kind und seinen besonderen Moment mit Jesus. Es geht nicht um das schönste Bild für die perfekt gedruckte Danksagungskarte, den Instagram-Account oder die digitale Diashow. Pfarrer verstehen Ihr Anliegen, schöne Bilder von der Erstkommunion haben zu wollen. Einige Pfarreien organisieren extra eine:n Fotograf:in, die/der während des gesamten Gottesdienstes alle Kinder fotografiert und vor der Kirche Gruppenbilder macht. Sie können sich beruhigt zurücklehnen und die Worte des Gottesdienstes wirken lassen, ohne die Lichtverhältnisse und den passenden Hintergrund für das nächste Bild im Blick haben zu müssen. Oder der Pfarrer sagt an bestimmten Stellen Bescheid, wo dann kurz alle, die es wollen, ein Foto machen können. Ansonsten wünschen sich die meisten Pfarrer und vielleicht auch ein paar andere Erstkommunioneltern, dass die Handys in der Tasche bleiben und sich die Festteilnehmer:innen auf das wahre Ereignis, die Erstkommunion, konzentrieren.
Essen und Trinken wird während des Gottesdienstes nicht gern gesehen. Es kommt immer mal wieder vor und meist weisen die Pfarrer darauf hin, den Snack auf später zu verschieben. Tatsächlich sah man schon Menschen mit Glühwein in Weihnachtsgottesdiensten. Wer sich ein bisschen Gedanken macht, wo man sich gerade befindet und was in einem Gottesdienst geschehen soll, der wird Kaffee oder Glühwein in der Kirche überdenken. Sie sind auf Einladung eines Erstkommunionkindes in der Kirche, das seinen großen Moment festlich feiert. Es ist nicht der Kinoabend mit Freund:innen, Cola und Popcorn. Essen Sie während der Oper? Futtern Sie Chips während der Theateraufführung? Sie würden böse Blicke und „Psst“-Zischlaute zu hören bekommen. Okay, die Stadionwurst gehört beim Fußball dazu, aber in die Kirche gehört sie eben nicht. Und mal ehrlich, wie schwer kann es sein, zwischen Frühstück und einem vermutlich sehr festlichen und leckeren Mittagessen auf Knabbereien in der Kirche zu verzichten? Eine Ausnahme mag bei Babys und Kleinkindern gelten. Ein Fünfjähriger aber muss nicht ausgerechnet im Gottesdienst eine Butterbreze essen. Er wird es ohne Zwischenmahlzeit aushalten, da so ein Gottesdienst keine drei Stunden dauert. Andernfalls gehen Sie mit ihm einfach kurz vor die Tür.
Das Kommunionkind hat Sie zu einem besonderen Tag eingeladen. Zum
ersten Mal geht es zur Kommunion. Das bedeutet, Gott und Jesus ganz nahe
zu sein. Denn Christ:innen glauben, dass Jesus im Brot gegenwärtig
ist. Auf diesen Moment haben sich die Erstkommunionkinder intensiv
vorbereitet. Daher lässt sich auch die Aufregung der acht- oder
neunjährigen Mädchen und Jungen gut nachvollziehen.
Sie als
Gast sind Teil dieses schönen und einmaligen Moments. Auch wenn Sie
nichts von der Kirche halten sollten: Es ist eine schöne Geste, sich höflich und respektvoll
zu verhalten. Und vielleicht tut Ihnen der Gottesdienst sogar gut.
Genießen Sie die Freude Ihres Kommunionkindes und nutzen Sie die Zeit
für Erinnerungen und tiefsinnigere Gedanken.