Die da

Ausgewählte Gedichte
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Buchprofile - Rezension
Auswahl aus den Gedichten von Ursula Krechel.
Als Ursula Krechel letztes Jahr den Deutschen Buchpreis für ihren Roman "Landgericht" erhielt, feierte die Illustrierte "Brigitte" sie als "Spitzenlyrikerin". Von ihr gibt es weit mehr als zehn Gedichtbände. Daraus besorgte sie selbst eine Auswahl unter dem kurzen Titel "Die da". Formal wie inhaltlich ganz verschiedene Texte zeigen die Bandbreite ihres Schaffens. So erleben wir die Dichterin z.B. in "Umsturz" als Frauenrechtlerin oder beim heiter-gelassenen Aussuchen inmitten eines Fliesengeschäftes ("Nämlich in solcher Spannung zu leben"), beim Spiel mit der Bedeutung von "Bruch" oder im Spiel mit Märchenelementen aus dem Märchen "Schneekönigin". Weniger stringent sind andere Gedichte, die z.T. mit zu vielen Bildern (vgl. "Tuschzeichen" oder "Tränenausbrüche auf dem Hauptbahnhof"), gelegentlich auch wegen des Bruchs in der Assoziationsfolge (z.B. "Wir spielen heile Welt") nicht so geglückt wirken. Den Abschluss der Anthologie bildet der Essay "Auslassungen über das Weglassen", der den Entstehungsprozess eines Gedichtes als ein Verdichten beschreibt. Im Nachwort hebt Ursula Krechel den Möglichkeitssinn hervor, der im Gedicht die Sprachlogik bestimme. Gewissenhaft nennt die Dichterin am Ende des Buches Zitate, Anklänge und Anregungen, die sie erfahren hat.
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Artikelbeschreibung

So viel Anerkennung Ursula Krechel auch für ihre großen Romane letzthin erhalten hat, zunächst einmal und vielleicht sogar vor allem ist sie Lyrikerin. Um auch ihren neugewonnenen Leserinnen und Lesern einen Einblick in ihr überaus vielfältiges Werk zu geben, hat die Autorin hier selbst eine Auswahl aus ihren nicht-zyklischen Gedichtbänden getroffen. Hellwache Beobachtung des Gegen- und Miteinanders, die Gegenwart der Geschichte und die Geschichten der Gegenwart finden Aufnahme in diesen materialreichen Gedichten, in denen das Persönliche zum Spiegel allgemeiner Erfahrung wird. Die schmerzhafte Genauigkeit der Wahrnehmung und die Lust am Spiel mit den Wörtern bestimmen die kontrapunktische Spannweite dieser Lyrik. Die Sensibilisierung der Sprache, die mehr ist als Kunstfertigkeit, garantiert ihre Wahrhaftigkeit. Darüber hinaus sind dies Gedichte, die nicht zuletzt dadurch erfreuen, dass es intelligente Gedichte sind, die sich durchaus den Sinn für das Leichte und das Heitere bewahrt haben.
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